Claudia
Jim lief neben mir her, still schweigend, und sah hinauf zum Sternenhimmel der sich über die kleine Küstenstadt zog.
Abseits der hellen lauten Gassen in denen es Nach Alkohol, Urin und Schweiß stank war es angenehm ruhig.
Ich liebte dieses Gefühl, auch wenn ich nicht wusste wie man es beschreiben könnte
Jim sagte nicht ein Wort, ging einfach nur still neben mir her. Zwischendurch warf er von der Seite einen Blick auf mich. Neugierig aber auch geduldig.
"Ich hätte mir niemals gedacht jemals wieder hierher zu kommen", flüsterte ich und er nickte nur um mir Mut zu machen weiterzusprechen.
Also erzählte ich ihm einige Zeit über meine Zeit hier, Teile davon kannt er schon, doch ich wollte sie dennoch nicht auslassen.
Er nickte nur manchmal.
Als ich meine Erzählung beendete schwieg ich, dich nach wenigen Augenblicken fing ich an zu weinen.
Jim schwieg weiterhin und umarmte mich.
Doch dann brach er das Schweigen, "Clemens... alles gut. Clem... Clementine?"
Ich erstarrte.
Meine Tarnung war azufgeflogen, doch dann realisierte ich wie er mich gerade genannt hatte und musste kichern.
"Claudia", verbesserte ich ihn, denn ich hatte genug Vertrauen in ihn um ihm nun die Wahrheit zu sagen, "Mein Name ist Claudia"
"Claudia...", flüsterte der 17-Jährige und strich mir durchs Haar, "Schöner Name."
"Danke", sagte ich, "Aber woher wusstest du das ich eine Frau bin?"
"Naja, ich weiß nich...", begann er verlegen, "Du... ähm... naja... irgendwas an dir ist mir seltsam vorgekommen, die anderen haben es nicht bemerkt, aber wir sind doch die besten Freunde irgendwann musste ichs doch herausfinden."
Ich nickte. Ich wusste es konnte nicht ewig geheim bleiben. Doch ich hatte nicht erwartet das der Tag an dem mein Versteckenspiel endete heute wäre.
"Ich werde es niemandem erzählen, nicht wenn du es nicht willst.", bot Jim mir an.
"Ja bitte, das bleibt unser Geheimnis. Versprochen?"
Er nickte. "Versprochen?"
Ich umarmte ihn, ich wusste garnicht wann wir unsere vorherige Umarmung gelöst hatten. "Danke" nuschelte ich in den Stoff seiner Jacke.
"Lass uns zu den anderen gehen", meine er und zog mich in die Richtung aus der wir gekommen waren.
------------------------------------------------------------
In der Kneipe in der wir den Rest der Crew fanden war es laut und stank doch die Einrichtung wirkte sehr gemütlich. Die Bar war aus dunklem Holz, genauso wir die Bänke, Stühle und masiven Tischplatten. Ein einer Ecke brannte Feuer in einem steinernem Kamin.
Wir ließen und an einem großem Tisch bei unserer Crew nieder, tranken jedoch nichts außer jeweils ein Glas Wasser.
"Was ist los?", fragte uns der alte Fred, " Hört auf mit dem Trübsalblasen, hier trinkt!" Er schob uns zwei bis zum Rand gefüllte Gläser hin. Doch wir sahen beide nicht auf.
"Es ist doch nichts passiert oder?", fragte er leise, damit nur wir es hörten, "Habt ihr euch gestritten?"
Ich schüttelte den Kopf, Jim sagte: "Nein, haben wir nicht?"
"Kinder, ihr wisst ihr könnt mit mir über alles reden, ja?", versicherte der andere.
"Wir sind keine Kinder mehr Freddy", sagte ich gespielt empört.
"Sei mir nicht böse Kapitän, aber für mich seid ihr alle noch Kinder", lachte Fred.
"Wie könnte ich dir schon böse sein Fred?", erwiderte ich mit einem Lächeln und rief dann: "Lasst uns zurück zum Boot gehen und noch ein bisschen schlafen. Wir brechen morgen Früh bei Morgengrauen auf!"
------------------------------------------------------------
Ich lag in meiner Hängematte unter Deck und starrte an die Decke. In ein paar Stunden würde die Sonne aufgehen aber ich hatte bis jetzt noch kein Auge zubekommen.
Doch ich war nicht als einziger noch wach, bemerkte ich als ich Schritte hörte die sich hinauf aufs Deck bewegten. Jim und Johnny.
Ich erkannte meine Crew, nein, das war schon mehr als nur eine Crew, wir waren eine Familie inzwischen schon an dem Geräusch ihrer Schritte.
Jim und Johnny traf ich in letzter Zeit ziemlich oft zu zweit auf. Allerdings stoppten ihre Gespräche immer wenn ich mich zu ihnen gesellen wollte. Und Johnny ging dann meistens weg und ließ mich mit Jim allein.
Vielleicht liegt es daran das ich sein Kapitän war, vielleicht mochte er mich auch einfach nicht.
Ich hatte die Beiden an dem Geräusch ihrer Schritte erkannt!
Irgendwie erschreckend.
Wenn man schon so miteinander vertraut war, gewöhnt man sich an Dinge und bemerkt es oft garnicht.
Zum Beispiel kann eine Person deren Geruch du in deren Nähe immer gerochen hat plötzlich verschwinden, da du dich an ihn gewöhnt hast.
Oder peinliche Angewohnheiten wie man miteinander umging, die Außenstehende oft als seltsam Betrachteten.
Ich entschied mich Ihnen vorsichtig nachzuschleichen und Johnny endlich zu fragen warum er mir aus dem Weg ging.
Ich lugte hinaus aufs Deck. Jim und Johnny saßen dort mit dem Rücken an den Großen Mast gelehnt und eine Öllampe und ein Spielbrett zwischen sich stehen.
Jim schob gerade eine Spielfigur nach forne, als ich mich aus den Schatten löste.
"Oh, hi Clemens!", rief Jim erfreut, Johnny jedoch machte Anstalten aufzustehen.
"Sitzenbleiben Johnny!", befahl ich ihn sofort in meinem besten Kapitän-Ton.
Dieser schnaubte zwar widerwillig, blieb aber schlussendlich doch sitzen und sah mich herausfordernd an.
"Was willst du?", fragte er.
"Warum rennst du immer weg wenn ich mich zu euch gesellen will? Ich will ne Erklärung Johnny!", verlangte ich zu Wissen."Ich brauch mich vor dir nicht zu rechtfertigen", meine er bissig
"Ich bin dein Boss, ich kann von dir verlangen was ich will"
"Vielleicht will man auch mal n bisschen Privatsphäre!"
"Jim ist mein bester Freund, natürlich interessiert es mich mit wem er abhängt!"
"Es geht dich nichts an!"
"Warum? Habt ihr etwa was vor mir zu verheimlichen?"
Sein Schlag traf mich an der Wange.
Ich schlug zurück.
Auf diese Schläge folgten weitere.
Ich drückte ihn zu Boden.
Legte meine Hände an seinen Hals um ihn zu erwürgen.
Wurde weggezogen.Fred zog mich einige Meter von Johnny weg und hielt mich fest.
"Beruhig dich, Clemens mein Kind", sagte er und seine Stimme hatte etwas beruhigendes, "Beruhig dich."
Ich sah hinüber zu Johnny der sich gerade aufgesetzt hatte. Jim kniete neben ihm und tupfte ihm mit einen Stofffetzen das Blut aus dem Gesicht welches von seiner Nase, seiner Unterlippe, ein paar Kratzern und einer Platzwunde über seinem linken Auge kam.
Ich kochte innerlich, wie konnte Jim sich mehr um Johnny kümmern als um mich? Wir waren doch schon seit Jahren beste Freunde, was in aller Welt könnte ihn dazu bringen das zu vergessen?
Das wars dann auch schon mit dem 2. Kapitel.
Ich hoffe es gefällt euch. Ich freue mich über positive Kritik und Rückmeldungen, vielleicht auch Verbesserungsvorschläge.
Bis zum nächsten Mal,
Euer TenguKun
DU LIEST GERADE
Claudia und der Schatz am Ende des Horizonts
RomanceClaudia hatte sich als Kind, nachdem ihre Eltern verstorben waren, als Junge verkleidet, unter die Piraten gemischt, inzwischen ist sie Kapitän und noch immer ist ihr Geheimnis nicht aufgeflogen. Doch sie fühlt sich einsam. Als sie jedoch in die Fin...