Es ist deine Entscheidung. Du entscheidest dich alleine. Du bestimmst, was du aus deinem Leben machst. Willst du krank sein oder leben? Du entscheidest dich für das Kranksein. Warum? Ist dein Leben so besser? Nein! Ganz sicher nicht. Trotzdem findest du es einfacher krank zu sein, als normal. So wie jeder. Du möchtest anders sein. Du bist anders. Essen. Eine Lebensnotwendigkeit. Nicht für dich. Ohne Essen bist du stark. Fühlst dich frei. Glücklich. Na ja, glücklich kann man das nicht nennen. Sagen wir, du fühlst dich besser, als wenn du dir lauter Essen reinstopfst. Aber du siehst nicht, dass das krank ist. Du siehst nur die guten Sachen. Jeder sieht dich an und sieht ein dünnes Mädchen, es ist zu dünn. Nicht die Schattenseiten. Du machst dich kaputt. Doch du merkst es nicht. Du machst es nicht aus Aufmerksamkeit. Nur so kannst du leben. Du willst weniger sein, du bist zu viel. Natürlich verstehen die anderen in der Schule und auch deine Familie nicht. Deine Mitschüler bemerken, dass du abgenommen hast, aber du kannst das nicht sehen und fragst dich, ob sie dich verarschen. Das ist der Preis. Du bist zu dünn, doch kannst es selber nicht sehen. Also nimmst du noch mehr ab, in der Hoffnung, dann den Unterschied sehen zu können. Aber das wird natürlich nicht passieren. Du wirst krank bleiben, außer du willst gesund sein. Aber das willst du gar nicht, oder? Du genießt es. Das Flüstern, wenn du den Klassenraum betrittst. Die neidischen Blicke der anderen, die nicht so stark wie du sind. In der Pause sehen sie dich an, warten darauf, zu sehen, was du isst. Aber du isst nichts. Natürlich nicht. Jetzt sind sie enttäuscht und fragen sich, wie du das machst. Wie lange hat sie wohl nichts mehr gegessen? Sie können nur raten. Sie sprechen nicht mit dir, haben Angst. Ihre Schätzungen sind alle komplett falsch. Sie wissen nicht von deinem Geheimnis. Keiner weiß es. Sonst wäre es ja kein Geheimnis. Du isst ganz normal, aber dann gehst du ins Badezimmer. Dort verlierst du das Essen wieder und gehst zurück nach draußen. Inzwischen kannst du das nicht mehr ändern. Es gehört schon zu dir. Das Übergeben. Du bist nicht gesund. Du möchtest nicht gesund sein, keiner versteht dich. Für dich ist es gesund, das Essen wieder loszuwerden. Und manchmal, wenn du keine Kraft mehr hast, dich zu übergeben, dann isst du nichts. Tagelang. Es ist gar nicht schwer. Mit der Zeit gewöhnt man sich an den Hunger. Nach ein paar Tagen hast du kein Hungergefühl mehr. Jetzt ist alles einfach - bis du einen Fehler machst. Dann fängt es noch mal von vorne an. Du isst und kotzt ein paar Tage lang. Dann hungerst du wieder. Ist das noch ein Leben? Wieso ausgerechnet du? Du hast sowas nicht verdient. Du darfst gesund sein. Warum hast du dich entschieden krank zu sein? Damit machst du deine Freunde traurig. Aber du enttäuschst sie nicht. Sie sind nur traurig und möchten dir helfen. Das einzige Problem dabei ist, dass sie nicht verstehen, dass sie dir nicht helfen können. Sie sehen es nicht ein. Nur du alleine kannst dich dazu entscheiden gesund sein zu wollen. Aber es ist nun einmal eine freiwillige Pflicht von Freunden helfen zu wollen und sich Sorgen zu machen. Wochen, Monate vergehen. Inzwischen bist du mehr als dünn. Mager. Verloren in dem Wunsch dich besser zu fühlen. Und jetzt wenden sich alle ab. Die Lehrer, die meinten sie wollen dir helfen. Die Freunde, die für dich da waren. Deine Familie, die dir helfen wollte. Genau jetzt. Jetzt, wo du vielleicht Hilfe annehmen würdest, weil du gemerkt hast, dass du nicht mehr lebst. Du existierst nur noch und du kannst nicht mehr. Du bist jetzt richtig kaputt. Körperlich, psychsich und seelisch. Du glaubst an nichts mehr. An gar nichts. Du denkst, dass selbst Gott dich vergessen hat. Du bist jedem egal geworden, weil du sich so lange gegen jeden, der dir helfen wollte, gewehrt hast. Und jetzt bist du allein. Fast tot. Fast am Ziel. Aber halt. Wolltest du wirklich sterben als du angefangen hast? Ja! Bist du dir ganz sicher? Nein! Du wolltest nicht sterben. Du wolltest dich besser fühlen. Glücklich. Aber du hast den einfachsten Weg gewählt. Ja, für dich war es nicht einfach. Aber es wäre schwieriger gewesen sich für Gesundheit zu entscheiden. Es ist leichter sich selber aus dem Spiel zu nehmen, anstatt sich anzustrengen zu gewinnen. Es war ein Fehler. Das merkst du jetzt, aber es ist zu spät. Du würdest dich anders entscheiden, wenn du die Möglichkeit hättest. In der Schule ist es schon so, als wärst du nicht mehr da. Keiner beachtet dich. Nach der Pause gehst du einfach. Weit weg. Dorthin, wo du allein sein kannst. Zu deinem Lieblingsplatz. Moment. Da ist jemand. Ein Junge. Vielleicht in deinem Alter. Er dreht sich um und sieht dir liebevoll in die Augen. Du fühlst dich geborgen. Sein Blick beruhigt dich. Du schaust ihn dir genauer an. Dunkelbraune Haare. Saphirblaue Augen. Ein unwiderstehliches Lächeln. Du bist dir sicher, dass jeder der ihn nur sieht, ihn lieben muss. Ohne ein Wort kommt er auf dich zu. Nimmt dich in seine starken Arme und flüstert dir ins Ohr: "Ich bin dein Engel". Jetzt weißt du, dass du nicht alleine bist und alles gut werden wirst. Er wird dich für immer halten.
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An angel alive ~One Shots~
Teen Fiction1. forever & Angel? & LIFE 2. freedom 3. Just because... 4. Sense of life 5. boulder period 6. UNCERTAINTY 7. emotional breakdown 8. It's over 9. Und am Ende sind Versprechen doch nur leere Worte