Kapitel 6

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///Sicht Dan///

Ich konnte meinen Herzschlag in meinen Ohren hören. Sehr schwach und dennoch gleichmäßig. Wie lange das wohl noch so war? Ich lag irgendwo drinnen, ich vermutete das es eine art Badewanne aus irgendeinem Metall war. Voll mit kaltem Wasser, nur mein halber Kopf und meine Knie ragten noch heraus. Mir war so verdammt kalt. In meinen Beinen und Armen hatte ich schon lange kein Gefühl mehr. Und die Ketten an meinem Körper machten es nicht besser. Also werde ich hier sterben? Ich drehte meinen Kopf leicht in Richtung wo ich die Tür vermutete. Hatte ich da gerade ein Geräusch gehört? Ja, eine Stimme sprach. Ich konnte aber nicht verstehen was sie sagte. Ich versuchte auf mich aufmerksam zu machen, was aber nicht funktionierte, da mein Körper schon fast alles an Kraft verloren hatte und ich ein Tuch in meinem Mund hatte. Also lag ich einfach nur da. Wartend darauf ob gleich etwas passieren würde. Und tatsächlich, es war ein Geräusch von der Tür aus zu vernehmen, ich konnte leider nicht sehen was da vor sich ging wegen einer Augenbinde. Ich verfluchte den Mistkerl der mich in diese Situation gebracht hatte. Ich hoffte jemand würde den Raum betreten und mir helfen. Nicht das es mein Entführer da draußen war. Ich konnte nur hoffen.

Nach kurzer Stille hörte ich eine Klinke und ein erschrockenes Aufatmen. Eine "Heilige Scheiße.." hörte ich eine weibliche Stimme. Ich bewegte mich leicht um zu zeigen das ich noch am Leben war. Eine männliche, bekannte Stimme sprach "Wir müssen ihn befreien. Sag uns was wir tun sollen!" Er schrie am Ende des Satzes wütend. Nun sprach eine sehr verzerrte, seltsam klingende Stimme von irgendwo "Wie energisch sie doch manchmal sind Andy." Andy? Unser Andy? "Wie Sie sehen ist ihr Freund gefesselt und wie Sie sich denken können bekommen Sie den Schlüssel erst aus der Box wenn Sie etwas geopfert haben. Hier können Sie sich auch den Teilnehmer aussuchen der die Aufgabe erledigt. Vor Ihnen sehen Sie 2 Kästen die Numeriert sind. Für dieses Spiel brauchen Sie den Kasten Nummer 1. Darin befindet sich eine Foltermethode die im Mittelalter sehr beliebt war. Einer von ihnen wird eine Hand hinein legen und mit der anderen die einzelnen Knöpfe für jeden Finger betätigen. Es können nicht alle gleichzeitig gedrückt werden. Es wird jeder ihrer Finger gequetscht und ihre Knochen zermalmt. Damit wird diese Hand für Sie komplett nutzlos, ich empfehle Ihnen ihre bereits verletzte Hand zu opfern damit Sie noch eine gesunde haben." Es war zwar ziemlich schwer, dennoch konnte ich jeden ziemlich gut verstehen wenn sie sprachen, obwohl meine beiden Ohren unter Wasser waren.

"Die Gegenstände auf dem Tisch ignorieren Sie bitte. Die brauchen Sie jetzt nicht. Ich gebe ihnen ganze 10 Minuten Zeit für dieses Spiel. Viel Glück."

Eine Stille trat ein, bis eine Frau sprach "Und wer wird seine Hand da rein legen?" "Ich bin der Meinung das es Ella machen sollte." Dies kam von einer männlichen Stimme. Sie klang sehr bestimmend und bedrohlich. Eine kleinlaut weibliche Stimme erklang "Aber-" "Kein aber. Du wirst diese Aufgabe erledigen. Und wenn du es nicht freiwillig machst werde ich dich dazu zwingen." "Was sagst du dazu Toni?" "Ich bin seiner Meinung. Tu was er sagt." Toni? Ella? Sind hier etwas meine Freunde? Und wieso drängen sie Ella so dazu diese Aufgabe zu erledigen? Was geht hier vor sich?

Die männliche Stimme sprach wieder "Beeil dich gefälligst. Wir müssen Dan aus dem Wasser rausholen." Sie wissen tatsächlich wer ich bin! Wenige Augenblicke später wurde mir die Augenbinde abgenommen und das Tuch aus dem Mund entfernt. Ich hustete und meine Augen mussten sich erstmal an das, wenn auch schwache Licht im Raum gewöhnen. Ich sah in das Gesicht einer Frau die mich schwach anlächelte und ziemlich fertig aussah. "Alles wird gut. Wir werden dich retten." "Toni?" Sie nickte. "Ich erkläre dir gleich alles-" sie wurde durch einen Markerschütternden Schrei unterbrochen. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Quelle des Geräusches. Ella stand total verkrampft vor einem Kasten, ihre Hand hinein gelegt. "Danke.." konnte ich mit kratzender Stimme rausbringen. "Ist gut. Sprich jetzt erstmal nicht."

///Sicht Andy///

Ich sah mir den Tisch an, der mit im Raum stand. Darauf lagen einige Gegenstände. 2 Küchenmesser verschiedener Größe sowie 4 Spritzen. 2 leere und 2 mit irgendeinem Mittel darin. Ella schrie schon wieder. Es war bereits das dritte Mal. 2 mal müsste sie wohl noch drücken, und auf dem Timer standen noch 7 Minuten, sie hatte es bis jetzt wirklich gut durchgezogen. Sie hatte ihre rechte, bereits verletzte Hand genutzt, wie der Typ das empfohlen hatte. Ihr Verband lag auf dem Tisch den ich mir gerade ansah. Ich sah zu ihre rüber, sie hing verkrampft vor dem Kasten. Erbrochenes lag auf dem Boden und hatte ihr T-shirt besudelt. Sie wimmerte und weinte. "Warum machst du nicht weiter?" Fragte ich sie. "Ich.. Ich kann nicht weiter machen." Schluchzte sie. Ich drehte mich komplett zu ihr um, lief auf sie zu und beugte mich zu ihrem Ohr hinunter "Oh du wirst weiter machen. Wenn nicht werde ich schon dafür sorgen." Ich schien ziemlich angsteinflößend zu wirken, denn nach nur einem kurzen Moment drückte sie den nächsten Knopf und ließ damit ihren Finger zerquetschen. Sie schrie wie am Spieß, aber das verdiente sie.

Ich sah hinüber zu Dan und Toni. Sie schien ihm die Situation zu erklären und kraulte ihm sanft den Kopf. Sie sah sehr besorgt auf ihn herab, sicher war er extremst unterkühlt. Ich lief zur Tür, unsere Decken lagen im Wohnzimmer. Ich hob 2 auf und lief wieder ins Schlafzimmer. Der Timer stand gerade bei 4:57 Minuten. Ella musste nur noch einen ihrer Finger zerquetschen, dann könnten wir Dan befreien. Ich hoffte nur das wir ihn wieder aufwärmen konnten. Ella drückte den letzten Knopf und ließ damit auch den letzten ihrer Finger zerstören. Kurz nachdem die Mechanik aufgehört hatte sich zu bewegen brach sie zusammen und zog ihre Hand heraus. Ihre Finger hingen nur schlaff und matschig hinunter. Man konnte an einigen Stellen ihre Knochen sehen, das konnte aber auch gut wegen der Säure im ersten Spiel sein. Das Blut tropfte ihr den Arm runter und sie musste sich erneut übergeben. Sie sah absolut nicht in der Lage aus sich noch vom Fleck zu bewegen, also griff ich ihre Wasserflasche, öffnete sie und brachte sie zu ihr. Sie sah mich zuerst erschrocken an aber nahm sie dann doch dankend an.

Toni war bereits dabei den Schlüssel aus der Kiste zu holen und Dan freizumachen. Ich legte die Decken auf den Tisch und lief zu ihnen hinüber um zu helfen. Sie löste die Fesseln von Fuß, zu Hand und anschließend die an seinem Hals. Dan sah mit glasigen Augen zu. Als die letzte Fessel gelöst wurde, versuchte er selbst aufzustehen. Scheiterte aber kläglich, er schaffte es kaum sich auch nur von der Stelle zu bewegen. Toni fasste seine Beine und ich seinen Oberkörper. Zusammen hoben wir den total unterkühlten Dan aus dem eiskalten Wasser. Wie lange er schon da drinnen lag? Wir hoben ihn aus der Wanne. "Lass ihn auf die Couch schaffen." Ich nickte.

"Kurzen Moment! Das nächste Spiel wird nun stattfinden." Wir sahen uns verwundert an. Jetzt schon? "Sie werden die Sachen auf dem Tisch gebrauchen. Andy und Toni werden sich eine Spritze injizieren. Darin ist jeweils 16mg Gift der Pfeilgiftfrosches enthalten. Sobald dieses in ihren Körper gelangt haben sie ungefähr 20 Minuten Zeit bis sie das Gift tötet. Vorher wird es sie aber lähmen. Das Atmen wird ihnen schwer fallen und sie werden Körperteile nicht mehr bewegen können. Das Gegengift bekommen sie von ihren Partnern, Ella und Dan. Ich habe ihnen Implantate eingeführt in denen sich das Gegengift befindet. Sie müssen sich nur den Weg dahin durch ihre Bäuche schneiden." Ich zog Dan's T-shirt ein Stück hoch. Und tatsächlich, knapp über seiner rechten Hüfte war eine lange Naht zu sehen. Toni hielt sich geschockt die Hand vor den Mund, die Tränen schossen ihr in die Augen. Ich sah hinüber zu Ella. Diese war zwar immernoch benommen, sah mich aber sehr ängstlich an. "Zieh dein Oberteil hoch." "Nein!" Ich nahm wieder meine bedrohliche Haltung an "Ich sagte zu sollst dein Oberteil hoch machen!" Sie sah mich an und zog ihr Shirt mit zitternder Hand ein Stück hoch. Sie fing wieder an zu weinen und zu wimmern als sie die Naht sah. Dan flüsterte schwach "Dieser Mistkerl.."

"Für diese Aufgabe habe ich Ihnen die nötigen Hilfsmittel auf dem Tisch zu Verfügung gestellt. Wenn Sie dies erledigt haben dürfen Sie gehen." Er pausierte für einen Moment "Ich habe auch noch einige Informationen für Sie, um das Spiel etwas spannender zu gestalten. Sie wissen alle wie Alex vor 5 Jahren wegen Suizid gestorben ist?" Wieso spricht er das jetzt an?! "Nun, ich bin mir ziemlich sicher das es kein Suizid war. Ihr Freund Dan hat auch gesehen wie eine Person Alex eines Abends bis nach Hause gefolgt sein soll. Vielleicht sollten sie mal mit ihm darüber sprechen, wenn sie mehr über den tot ihrer Freundin erfahren wollen. Oh und übrigens, ich habe einen Komplizen an meiner Seite. Dieser befindet sich auch unter ihnen." Man konnte ein leichtes Kichern hören. Also hatte ich doch recht! "Sie haben für dieses Spiel 45 Minuten Zeit. Viel Erfolg"

Wörter:1569
Ich hoffe ihr findet dich Geschichte spannend. Wenn ja würde ich mich freuen wenn ihr einen Kommentar und/oder ein Vote da lassen würdet. Liebe geht raus♡

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