Pfannkuchen

188 4 0
                                    

Thore

Ton? Check. Lichter? Check. Mikro? Check. Lena? Che... Ja, gut. Lena ist wahrscheinlich noch in der Maske. Dann nichts wie los, sie braucht noch ihre Moderationskarten und die Sendung beginnt gleich...

Océane (1 Monat zuvor)

Riiiing, Riiiing. „Océane, geh bitte ans Telefon, ja? Ich hab gerade keine Zeit." Ich rolle mit den Augen. Meine Mutter! Sie weiß doch wie sehr ich es verabscheue zu telefonieren. Komisch...die Nummer kenne ich gar nicht. „Mama?" frage ich in den leeren Raum. Ach nee, sie ist doch gerade in den Garten gegangen. Ich nehme ab. „Océane Foulo hier, was gibt's?", frage ich zögerlich. „Guten Tag Océane! Thore hier. Du..." Ich lege den Hörer zur Seite. Habe ich richtig gehört? Thore?! „Océane? Océ...Ah, da bist du wieder, du ich wollte dir nur mitteilen, das du dieses Jahr bei The Voice of Germany dabei bist! HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!" Mir stockt der Atem. The Voice of Germany war schon immer meine Lieblings TV-Sendung, aber ich bringe es nicht über mich, daran jemals teilzunehmen. Und das aus verschiedenen Gründen. „Cool!", sage ich zu Thore, bevor ich mich verabschiede und auflege. Eine Mischung aus purer Überwältigung und Wut steigt in mir hoch. „WER HAT ES GEWAGT MICH DA ANZUMELDEN!!!?", platzt es aus mir heraus. Keine Antwort. Ich stürme raus in den Garten, dort finde ich meine komplette Familie vor. Normale Familien würden sich zwar genauso versammeln um die Ankündigung zu feiern, sie würden aber auch so kitschige Plakate mit der Aufschrift: „Du bist dabei!" in die Höhe halten. Meine Familie ist nicht normal und genau deshalb bin ich froh, dass sich mir zumindest dieser Anblick erspart bleibt. Alle sitzen sie da an unserem vergleichsweise kleinen Gartentisch und essen Pfannkuchen. Mein Lieblingsessen. Sie starren mich an. Nochmal: „Wer hat mich bei The Voice angemeldet!?" Mein Blick fällt auf meine kleine Schwester Moana, die versucht, sich ein riesiges Stück Pfannkuchen mit Nussnougatcreme in den Mund zu stecken. „Hab if nift!", sagt sie kauend in meine Richtung. Da erst fällt mir auf, dass meine beste Freundin Pia auch am Tisch sitzt: „Erstens: schön dich zu sehen. Zweitens: Freust du dich nicht?!" „Nein. Ihr wisst doch alle, dass ich viel zu schüchtern bin, um auf einer Bühne zu stehen!", erwidere ich. „Schade, ich dachte du würdest dich freuen." Da springt meine Freundin auf und umarmt mich. Meine Mutter kommt dazu: „Du kannst so schön singen, Océane. Komm, mach es für uns." Ja, meine Mutter hat recht, ich kann schön singen, das wurde mir oft genug von Leuten klar gemacht und ja, ich mag es auch zu singen. Nur eben nicht vor Publikum und schon gar nicht vor professionellen Musikerinnen und Musikern. Ich wage es gar nicht mich darüber zu informieren, wer dieses Jahr in der Jury sitzt. Nein, erstmal esse ich Pfannkuchen und dann sehen wir weiter.

Sing für michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt