Lovely

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Ich liege in meinem Bett.

Ich habe die Augen geschlossen.

Ich denke nach.

Ich denke darüber nach, was passiert ist, was passieren wird.

Ich bin verwirrt.

Wie ist das geschehen und warum?

Ich öffne die Augen und setze mich auf.

Ich muss reden. Jetzt.

3 Stunden zuvor...

„Hast du irgendwelche Hobbys?" fragt er.

Ich neige leicht den Kopf, weiß nicht was ich antworten soll.

Habe ich Hobbys? Ich weiß es ja selber nicht.

Er sieht mich fragend an.

Alles was ich von mir gebe ist ein desinteressiertes „mhm".

Ich gehe zum ersten Mal in meinem Leben auf ein Date und dann?

Ich fühle nichts, einfach nur nichts.

Keine Zuneigung, keine Verbundenheit.

Einfach nichts.

Liegt es an mir oder an ihm?

Vielleicht ist er ja einfach nicht mein Typ?

Ich meine, gut Aussehen tut er ja. Aber über den Charakter lässt sich streiten.

Gedankenversunken rühre ich in meinem Kaffe den ich, seit ich hier angekommen bin noch kein einziges Mal angerührt habe.

Auf einmal höre ich wie ein Stuhl zurückgeschoben wird und sehe auf.

Er ist aufgestanden.

Er sieht mich an und sagt: „Sorry, aber ich halte es mit dir nicht mehr aus."

Dann geht er.

Ich sehe ihm hinterher, unfähig mich zu bewegen.

Es lag also doch an mir.

Ich versuche die eben geschehenen Momente zu verarbeiten und trinke meinen nun kalt gewordenen Kaffe in einem Zug aus.

Mhm

Ein Kellner kommt vorbei.

Ich bestelle noch einen Kaffe.

Der Kellner lächelt mich an und fragt: „schlechten Tag gehabt?"

„Woher weißt du das?" frage ich.

„Naja..." er schaut gequält „... es sah so aus als hätte der Typ gerade eben dich sitzen gelassen."

Beschämt sieht er auf seine schuhspitzen.

Ich will irgendwas sagen aber wieder einmal kommt nur ein einfaches „mhm" aus meinem Mund.

Er greift nach meiner Tasse und murmelt: „ich bring dir einen neuen."

Als er mit einer dampfenden Tasse Kaffe zurückkommt lächelt er mich wieder an.

Gerade als er sich zum Gehen wendet nehme ich all meinen Mut zusammen und frage: „Wie heißt du?"

Erstaunt dreht er sich um und sagt: „Diego... ich heiße Diego."

„Diego... danke für den Kaffe."

Er lächelt wieder einmal.

„Immer gerne... warte, wie heißt du?"

Ich lächle verlegen zurück und antworte: „Hannah...ich heiße Hannah!"

Nun grinst er.

„Immer gerne Hannah."

Er geht.

Ich fühle mich einsam.

Ich trinke meinen Kaffe aus.

Aber ich will nicht gehen.

Also bestelle ich noch einen.

Diego denkt wahrscheinlich ich wäre so ein Koffein-junkee wie die Gilmore Girls oder so.

Ich weiß nicht warum, aber ich will nicht gehen.

Zuhause werde ich dann eh wieder nur in meinem Bett liegen und Netflix gucken.

Nach meinem fünften Kaffe beschließe ich letztendlich doch zu gehen.

Ich will gerade aufstehen, da fällt mir ein Zettel auf dem Rand meiner Untertasse ins Auge.

Ich ziehe ihn hervor und falte ihn auf.

Alles was darauf geschrieben steht ist eine Telefonnummer.

Ich hab schon so eine Ahnung von wem die sein könnte.

Ich bin ein bisschen überfordert und verlasse innerhalb weniger Augenblicke den Laden.

Gerade eben müde ich noch sitzen gelassen und jetzt hat jemand an mir Interesse?

Das ist bestimmt alles nur ein schlechter Scherz.

Anders könnte ich mir das hier nicht erklären.

Ich stehe an meiner Haustür.

Ich bin so schnell gelaufen?

Ich krame meinen Schlüssel hervor und betrete das Treppenhaus.

Der Aufzug ist mal wieder kaputt.

Na toll.

Ich schleppe mich also in den fünften Stock und öffne die Tür zu meiner Wohnung.

Ich ziehe meine Schuhe aus und rufe in die leere Wohnung hinein: „Bin wieder zuhause!"

Ich lebe zwar allein, aber ich finde es hat etwas tröstliches so etwas sagen zu können.

Dann fühle ich mich nicht so allein.

Ich gehe in die Küche und setze mich an den Tisch.

Was will ich eigentlich in der Küche?

Mhm

Ich habe Hunger.

Ich mache mir Fertignudeln.

Mit der Schüssel in der Hand setze ich mich auf die Couch und starte den Fernseher.

Gerade läuft eine Serie, von der mir meine Freundin etwas erzählt hat.

Mhm

Wird vielleicht ganz lustig.

Oder auch nicht.

Es geht um ein Mädchen, das ihre große Liebe in einem Café kennenlernte.

Zufälligerweise ist der Typ angestellt in dem Café.

Urgh

Ich schalte um.

Eine Arztserie.

Ahhhhh

Nochmal umschalten.

Dauerwerbesendung.

Mein Gott, läuft denn hier nichts vernünftiges?

Ich gehe in mein Zimmer und verkrieche mich in mein Bett.

Ich denke nach.

Ich denke darüber nach, was passiert ist, was passieren wird.

Ich bin verwirrt.

Wie ist das geschehen und warum?

Ich öffne die Augen und setze mich auf.

Ich muss reden. Jetzt.