𝐈.

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,,Was hast du zu deiner Verteidigung beizutragen?"

Man konnte durchaus sagen, dass Ophelia Graves, als die wilde Gryffindor die sie war, für ihre Direktheit bekannt war.

Von so vielen Leuten hatte sie schon hören müssen, dass jene Direktheit sie eines Tages mehr behindern als unterstützen würde.

Da waren ihre Leher, die Ophelia nicht selten wegen ihrer temperamentvollen Handlungen tadelten.

Da waren ihre Eltern, disziplinierte Auroren, die das Temperament ihrer Tochter schon so oft kritisiert hatten.

Adrien, ihr großer Bruder, der sich früher immer darüber amüsiert hatte doch nun der verbitterten Meinung ihrer Eltern beistand.

Da war ihre Schwester, Hanna, die Ophelia in ihrer Impulsivität in der Regel nur noch weiter anstachelte.

Und natürlich waren da ihre Freunde.
Sie waren wohl die einzigen, die Ophelia genauso direkt und impulsiv wie sie war akzeptierten.

Und dafür war Ophelia immer dankbar gewesen.
Darum waren ihr Freunde wichtiger als alles andere.
Sie nahmen sie so an, wie sie war...

Und doch schien das Gerücht ihrer Direktheit noch nicht in jede Ecke gedrungen zu sein.

Sirius Black jedenfalls, sah sie nur verwirrt an, während er in der Tür seines Schlafsaals lehnte.

Zugegeben, vielleicht war diese Verwirrung auch der Tatsache beschuldet, dass Ophelia nicht wirklich gefühlvoll an die Schlafsaaltür der Rumtreiber gehämmert hatte, obwohl es an diesem Sonntagmorgen eindeutig noch lange nicht Zeit war, sich auf den Weg zum Frühstück zu machen.

Und so lehnte Sirius Black nur völlig übermüdet und mit nacktem Oberkörper vor ihr im Türrahmen und starrte sie verständnislos an.

Sie war sich sicher, dass viele Leute, besonders Mädchen, für den Anblick des nackten Oberkörpers Sirius Blacks einen Mord begangen hätten, zumindest, wenn sie ihn nicht sowieso schon gesehen hatten...
Doch Ophelia zog nur eine Braue hoch und beobachtete, wie er seinen Blick kurz stirnrunzelnd über sie gleiten ließ und sich seine Gesichtszüge dann in Erkenntnis erhellten.

,,Einen wunderbaren Guten Morgen, Graves... Ich hoffe du hast genauso gut geschlafen wie ich?"

Es war kaum zu glauben.
Vor wenigen Sekunden hatte dieser Junge ihr noch schlaftrunken die Tür geöffnet, doch im nächsten Augenblick lag schon das üblich arrogante Grinsen auf seinen Lippen und der Schelm in seinen Augen blitzte.

,,Lustig, dass du fragst, Black. Tatsächlich habe ich garnicht geschlafen! Und dreimal darfst du raten, wer Schuld daran ist..."
Er zog ebenfalls eine Braue hoch und öffnete bereits den Mund, doch Ophelia wartete garnicht auf eine Antwort, sondern fuhr einfach fort. ,,Du!" Aufgebracht zeigte sie mit dem Finger auf ihn.

Erneut stahl sich dieses unverschämte Grinsen auf Blacks Lippen.
,,Es freut mich zu hören, dass auch du endlich erkannt hast, wie charmant und vor allem unglaublich attraktiv ich bin." Er zwinkerte Ophelia vielsagend zu.
,,Auch wenn es mich natürlich betrübt, dass du deshalb kein Auge zubekommen hast. Aber von nun an, sei unbesorgt... Das hier," Er wies auf seinen nackten Oberkörper, ,,kann alles dir gehören, wenn du nur darum bittest!"

Ophelia schnaubte aufgebracht. Sie war sicher nicht die ganze verdammte Nacht wachgeblieben, um sich jetzt die schlechten Flirtversuche Sirius Blacks anhören zu müssen.

Sie hatte gerade den Mund geöffnet, um das Gespräch endlich auf den Grund Ophelias Besuches zu lenken, als sie unterbrochen wurden. ,,So sehr es mir leid tut, dieses reizende Gespräch zu unterbrechen, könntet ihr es bitte draußen weiterführen? Mit geschlossener Tür, wenn möglich!", drang eine missmutige Stimme aus dem Raum hinter Black.

𝐀𝐍𝐆𝐄𝐋𝐒 𝐀𝐍𝐃 𝐂𝐇𝐎𝐂𝐎𝐋𝐀𝐓𝐄 | r. lupinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt