»Er war nicht der, den ich erwartet hätte.«
"Und, wie findest du es?", wollte Carlos neugierig wissen, als wir noch etwas weiter weg vom belebten Strand standen und unsere Blicke über die feiernden Menschen schweifen ließen.
"Es ist auf jeden Fall mal etwas Neues", lächelte ich, denn das war definitiv nicht mit den Feiern in Deutschland zu vergleichen.
Die Sonne war schon untergegangen, dafür standen aber viele Fackeln um ein noch größeres Areal im Sand, die diesem Ort einen wirklich romantischen Touch gaben. Die Musik, die die Band auf einer Bühne weiter hinten spielte, war angenehm rhythmisch. Man konnte gleichzeitig zu ihr relaxen, doch auch seine Hüften schwingen lassen.
Die Menschen waren trotz des Sandstrands alle sehr gut gekleidet. Während die meisten Frauen in ihren hübschen Kleidern ausgelassen tanzten, standen die Männer an den runden Stehtischen drumherum und beobachteten die Tänzerinnen mit guter Laune und ihren Getränken.
"Die Menschen kommen mir sehr viel offener vor, als die bei mir in der Heimat", ließ ich Carlos wissen. Kaum hatte ich ausgesprochen, schnappte er sich mit einem zufriedenen Lächeln meine Hand.
"Sind sie sicher auch. Hier zählt das Heute. Nicht gestern oder morgen", erklärte er und ich spürte, wie stolz er auf seine spanische Herkunft war.
Mit meinem Blick auf das schöne, dunkle Meer gerichtet, ließ ich mich von Carlos einen asphaltierten Weg entlangziehen, an dem eine breite Treppe direkt zum Strand herunterführte.
"Wow", flüsterte ich voller Begeisterung in die Stille. Jetzt, wo ich etwas ungeschickt über den unebenen Sand tapste und gleichzeitig die frische Meeresbrise durch meine Haare geweht bekam, fühlte ich mich eher wie in einem Tagtraum und nicht, als würde das alles gerade wirklich passieren.
Vielleicht sollte ich wirklich mehr hinaus in die Welt und weniger lesen ...
"Das ist erfrischend, oder?", fragte Carlos mit seinem typisch spanischen Akzent und zeigte dabei zur Bühne vor uns. "Die ruhige Musik zu den weichen Klängen der Wellen. Dazu der warme Sand unter uns und der leichte Wind", erklärte er weiter. So langsam wurde es mir dann doch etwas zu romantisch mit ihm.
"Ja, wirklich sehr schön", gab ich ihm unsicher zurück. Ich entfernte geschickt meine Hand aus seiner, um anschließend so zu tun, als würde ich etwas in meiner kleinen, schwarzen Tasche suchen, während er weiterhin begeistert unser Umfeld begutachtete.
War er zum ersten Mal auf einer Fiesta oder ich?
"Sag mal, Isalie", fing er plötzlich wieder ein Gespräch an und ich war heilfroh, als wir endlich an einem der hinteren Stehtische angekommen waren und ich mich abstützen konnte. Egal wie schön der Sand war, mit Flip-Flops über diesen zu spazieren, war alles andere als angenehm. "Wieso bist du eigentlich so zugeknöpft?"
Perplex suchte ich Carlos Blick und legte dabei meine Tasche auf den dunklen Holztisch vor uns, um leicht verwirrt meine Stirn zu runzeln.
"Zugeknöpft?"
Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und sah flüchtig an mir vorbei zu der Live-Band, ehe er seine Arme auf dem Tisch platzierte und mich intensiv musterte.
"Naja, du kommst einem so vor, als würdest du Flirtversuche gar nicht wirklich wahrnehmen", meinte er. Ich riss ungläubig die Augen auf und wusste überhaupt nicht, was ich dazu sagen sollte.
Eigentlich hätte ich ihm spätestens jetzt klarmachen müssen, dass ich sehr wohl das Zeug zum Flirten hatte und er aber einfach nicht mein Typ war. Allerdings hatte ich keine Lust, den gesamten Abend wieder zu versauen, bevor er überhaupt angefangen hatte.
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Gentle Butterfly
Romance- Abgeschlossen - Darkromance | Drama _______ Er ist der gefährlichste Mann Spaniens, und er wird alles tun, um sie zu seiner zu machen. _______ Emilio - Aufmerksam, intelligent, charmant und doch einer der gefährlichsten Männer Spaniens. Ein gebor...
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