1. Ein junger Kater

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Es war 3 Uhr morgens als ich im Schnee zur Glastür der Veranda lief. Ich wollte nach einem nächtlichen Spaziergang ein Nickerchen im Warmen machen. Ich sah durch die Tür. Nichts. Alles war dunkel. Ich stemmte mich gegen die Tür. Verschlossen. Ich kehrte um und sprang auf das Geländer und wollte grade runter springen, als ich eine bekannte Stimme hörte: „Schnuffi?". Ich sah nach hinten und wollte grade ins Haus gehen, da wurde ich schon in die Luft gehoben und ins Haus getragen. Kaum schloss sie die Tür ,spürte ich wie mich die Wärme umgab. Sie ging die Treppe hoch und öffnete die Tür ihres Zimmers, schritt ein und schloss die Tür wieder. Sie legte mich sanft auf ihr Bett und legte sich neben mich. „Ach Schnuffi, bitte lass dich nicht überfahren, wie deine Geschwister.". Ich spürte wie ein Stechen von Schuldgefühlen in mir aufstieg, denn genau das hatte ich vor. Ich meine was sollte ein junger Kater sonst tun um zu sterben, aus dem Fenster des kleinen Hauses springen? Nein! Ich bin ein Kater, ich lande auf den Pfoten. Aber anders gesehen braucht sie mich! Ihre Familie wurde ermordet, alles was ihr geblieben ist, ist meine Familie. Alle wurden überfahren. Sie ist sehr lieb und hat sie neben ihrer Familie auf dem Friedhof in unserer Kleinstadt begraben lassen. Dort geht sie jeden Tag hin und bringt Blumen, Briefe oder Essen zu den Gräbern. Sie nimmt sich jeden Tag 2 Stunden Zeit um an jedem einzelnen Grab ihre Gebete auszusprechen. Auf dem Weg begleite ich sie immer und setze mich neben sie. Ich laufe ihr immer nach und sie nimmt mich immer mit, da ich sie nicht alleine lassen kann. Das einzige was sie hat ist Geld, das Haus und mich. Sie ist erst 18 und hat schwere Depressionen, Angststörungen und Soziale Angst, Essstörungen und außerdem hat sie am ganzen Körper Wunden und Narben die so tief sind, das ich mich wundere das sie noch nicht tot ist. Nicht das ich das will! Ihre Oma war Krankenschwester und hatte viele Sachen immer mitgebracht, wie Pflaster, Spritzen oder auch Skalpelle. Die hat sie sich alle mitgenommen und damit kann man tiefe, glatte Schnitte in die Haut schneiden. Ich habe selber Depressionen und ein schlechtes Gewissen da ich nichts dagegen tun kann. Ich hasse mich. Ich bin viel zu dumm. Wie kann ich mich umbringen? Nichts essen wie sie? Sie ist extrem untergewichtig. Nichts trinken? Auf die Straße laufen? Ich sah sie an und dachte das sie es nicht verdient hätte noch eine tote Katze zu sehen. Was soll ich tun? Bei dieser Frage sah ich sie an. Sie schlief. Ich spürte wie sich Entspannung in mir auslöste. Sie kann nie schlafen und jetzt schläft sie endlich! Ich legte mich in eine bequemere Position und plötzlich spürte ich wie sich etwas scharfe in meine Haut bohrte. Ich drehte mich langsam um und sah, ein Skalpell. Angst stieg in mir auf und panisch sah ich mich im Raum um. Ein offenes Fenster! Ich sprang auf und sprang auf die Fensterbank nach draußen. Ich rannte so schnell ich konnte, durch Gebüsch und den tiefen Schnee. Als ich nach 15 Minuten schnellem Rennen eine Laube auf einem Grundstück entdeckte und legte mich auf kalte Kissen. Ich erblickte ein Haus und war traurig. Ich will nach Hause. Aber wo ist das? Aber bevor ich aufstehen konnte schlief ich vor Erschöpfung ein. Das letzte was ich hörte waren Schritte.

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573 Wörter

Mit dem Tod spielt man nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt