۝☬Hellfire☬۝

27 3 6
                                    

Kapitel 3
Pov Eren

«Das Mittelalter war eine grausame, furchtbare und mörderische Zeit. Frauen wurden für Intelligenz verbrannt. Schwarze Menschen wurden als Sklaven missbraucht. Die Könige unterwarfen alles und jeden. Es war vollkommen normal, dass immer wieder Leute spurlos verschwanden. Es war auch normal, Leute in aller Öffentlichkeit zu erhängen. Niemand hatte vor, etwas dagegen zu unternehmen. Alles was anders war, musste weg. Es war eine düstere Zeit, in welcher die Menschheit angeblich ihren Tiefpunkt fand.
Allerdings gab es auch viele kleine, einfache Bauern-Dörfer, in welchen ein friedliches und entspanntes Leben geführt wurde. Ohne all diese Morde, Toten oder einfach akzeptieren Misshandlungen. So ein Dorf war auch Shiganshina. Es war ruhig. Manchmal schon fast zu ruhig. Trotzdem mussten die Bewohner nichts fürchten. Sie waren sicher vor all dem Leid und der Dunkelheit welche die Menschheit heimsuchte und vergiftete. Jeder kannte jeden. Jeder liebte jeden. Es war klein, schlicht, idyllisch und trotzdem alles da, was man brauchte. Es klingt für diese grausame Zeit schon fast zu perfekt aber das war es auch. Zu perfekt. Es war klar, dass eines Tages auch dieses Dorf vom Leid heimgesucht wird. Es wollte niemand wahrhaben, doch alle wussten, dass es irgendwann so weit sein wird.
Shiganshina besass ein Schloss, welches aber schon seit dem Bau des Dorfes leer stand. Jedenfalls wusste niemand was von einem aktuellen oder ehemaligen Eigentümer. Wenn es den mal gegeben haben sollte, war das vor der Entdeckung dieses beinahe unberührten Landes. Schon als die Gründerfamilien diesen friedlichen Ort fanden, stand das Schloss einsam und verlassen mitten auf der riesigen Lichtung. Weit und breit war nichts. Perfekt für ein Dorf, dachten sich die Gründer und so entstand Shiganshina. Jedem hier ist diese Geschichte bekannt. Sie wird als Gute-Nacht-Geschichte erzählt im jungen Alter. Und am Sterbe-Bett kurz vor dem Tod.
Es war ein schöner Wintertag, kurz vor Weihnachten. Die Kinder spielten draussen im Schnee während die Männer noch ihre letzten Arbeiten vor den Festtagen erledigten. Die Frauen beobachteten schmunzelnd ihre Kinder aus dem Küchenfenster, während ihre Gedanken auf dem Weihnachtsessen lagen. An diesem Tag beschloss ein Geschwisterpaar, allen Warnungen und Regeln ihrer Eltern zum Trotz das alte Stein-Gemäuer zu betreten. Es war das letzte Mal, dass man etwas von ihnen hörte. Die Bewohner berichteten in der Nacht Schmerzensschreie vernommen zu haben, dazu noch ein rotes Licht, welches das Gebäude erleuchtete. Von diesem Tage an verschwanden immer mehr Leute aus dem Dorf. Jede Nacht dasselbe Spiel. Die Schreie und das blutrote Licht. Es wurde gemunkelt, dass im Schloss das Tor zur Hölle sei und sich der Teufel alle Sünder hohlen würde. Das Licht stammte angeblich vom Höllenfeuer in welchem die Sünder verbrannt wurden. So bekam es in späteren Überlieferungen den Namen «Hellfire».
Insgesamt wurde das Dorf 666 Tage von der Höllenqual heimgesucht. Ab diesem Punkt wurde allen klar, dass es nur das Werk des Teufels sein konnte. Inert diesen zwei Jahren starben über 500 Menschen. Allerdings wurden nicht alle von dem Teufel eingefordert. Die Bewohner begannen wild zu spekulieren, wer als nächstes dran sein könnte. Um ihr eigenes Leben hoffentlich zu schützen, verbrannten sie eigenhändig andere Bewohner. Aus Freunden und Familien wurden Feinde und Sünder. Von all den Opfern, verschwanden bloss ein Drittel spurlos im Schloss. Leichen wurden nie gefunden, ebenso wie eine plausible Erklärung oder ein Täter. Alle glaubten, es sei der Teufel. Niemand wollte etwas anderes glauben. Niemand konnte etwas anderes glauben. Es war allen klar. Der Teufel hauste in diesem Dorf. Trotzdem gab keiner der noch verbleibenden Lebenden auf. Sie hatte das Ziel gefasst, den Teufel zu vertreiben. Das Risiko in Kauf nehmend, dass sie danach selbst auf ihn treffen. Mit Mistgabeln bewaffnet machten sich alle verbleibenden auf den Weg ins Höllenfeuer. Dieses eine Mal, war es egal ob Mann oder Frau. Ob jung oder alt. Alle hielten endlich zusammen mit dem Ziel, ihren so verhassten Feind zu erlegen. Natürlich war allen klar, dass man den Teufel nicht so einfach los wird, immerhin soll er ein bereits totes Wesen sein, das die schlechten Menschen bestraft. Wie sollte man jemand töten, der schon tot ist? Es schien fast unmöglich. Aussichtslos. Hoffnungslos. Trotz allem gaben sie nicht auf. Am selben Abend noch breitete sich rasant ein Feuer in dem Schloss aus. Die eigentliche Ursache ist unklar. Alle glaubten, dass sie den Teufel verärgert hätten. Das Schloss brannte ganze zwei Tage bis das seltsame Feuer ganz von alleine erlosch und nichts als die Grundmauern zurück liess. Der Teufel galt als verjagt.
Über die Jahre hinweg vergrösserte sich Shiganshina rasant. Die Legende vom Teufel bekämpfenden Dorf wurde berühmt. Die Grundmauern des Schlosses allerdings vergessen und überbaut. Heute ist unklar, wo und ob die Grundmauern noch existieren.»

Unter diesem Text ist bloss eine Liste. Namen, nichts als Namen. Daneben kurze Begründungen für ihr Auftauchen in dieser Liste. Zum Teil waren es die Gründer. Zum Teil die Verschwundenen und zum Teil die unnötigen Opfer.
Kaum interessant - Geht es mir durch den Kopf. Das klingt vollkommen erfunden. Wie ein Märchen. Einfach unlogisch. Der Teufel? In Shiganshina? Wer’s glaubt.
Seufzend lasse ich meinen Kopf in meine Hände fallen und streiche mir müde durch meine braunen Haare.
Man, so komm ich nicht weiter. Vielleicht sollte ich doch mal Levi zu dem Ganzen befragen. Vielleicht kann er mir sinnvolle und vor allem glaubwürdige Informationen geben.
‘Es ist der Nachbau eines Schlosses aus dem Mittelalter. Wenn du mehr wissen willst geh Googeln oder ruf mich an.’ - hallen Levis Worte durch meinen Kopf.
Gegoogelt hab ich und weiss immer noch nichts Nützliches. Sollte ich mich bei ihm melden? Vermutlich war das seine Aufforderung ihn anzurufen, als er dies sagte. Jedenfalls klingt es so. Oder? Oder bilde ich mir nur bloss wieder etwas ein? Ich weiss einfach nicht mehr was ich denken soll. Er bringt mich so durcheinander! Er löst Dinge, Gefühle in mir aus, die ich noch nie zuvor hatte. Was ist bloss los mit mir? Ich hab doch eine Freundin, einen Job und ein ruhiges Leben. Also wieso interessiert mich dieser schwarzhaarige, gut aussehende Mann so sehr, wenn es mir doch an nichts fehlt?

Genervt starre ich zu meinem Handy. All meinen Frust auf diesen Kerl, wegen des Gefühls-Chaos das er in mir auslöst, packe ich in einen Blick und versuche damit mein unschuldiges mobiles Gerät zu töten.
Am Schluss ergebe ich mich dann doch, schnappe es mir und tippe mit zittrigen und schweissgebadeten Finger die Nummer ein. Die letzte Zahl. Eine sechs. Es kann doch nicht so schwer sein eine sechs zu drücken?
Was ist eigentlich aus dem recht selbstbewussten, erwachsenen Mann geworden, der ich mal war? Wahrscheinlich hat mich Mikasa zu sehr unterworfen und nun verdreht mir ein fremder den Kopf. Ich muss mich endlich wieder zusammenreisen. So einen unfähigen Polizisten kann niemand gebrauchen.

Tief atme ich durch, bevor ich in Windeseile die sechs und dann den grünen Hörer drücke. Eine Weile höre ich das altbekannte Klingeln, bis endlich seine wunderschöne tiefe Stimme erklingt und mir einen Schauer über den Rücken jagt.
«Hallo?»

~
1163 Wörter
ʕっ•ᴥ•ʔっ✿ ♡

lost in hellfire Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt