Kapitel 1 : Tierheim
„Tierheim Pfote, Ellena Winter hier, was kann ich für Sie tun?", höre ich meine Kollegin am Empfangstresen in den Apparat flöten und fange automatisch an, mit den Augen zu rollen. Ellena ist mit ihrer quierligen und einnehmenden Art einfach perfekt für den Kundenkontakt. Das liegt ihr deutlich besser als mir, deshalb bin ich so dankbar, dass sie unser Team seit vergangenem Jahr ergänzt. Ich stelle mich hinter den Tresen und fische mir eine hellblaue Mappe aus eines der Ablagefächer und ziehe mich in mein kleines Büro hinter dem Empfang zurück. Die Terminliste, die ganz oben in der Mappe liegt, zeigt mir einige Kontrolltermine, Routineuntersuchungen und Schutzimpfungen an. Wenn kein Notfall dazwischenkommt, sollte dies ein entspannter Tag werden. Unser Tierheim ist das einzige in größerer Umgebung, weshalb der Zulauf groß ist. Durch unsere integrierte Tierarztpraxis, die unter meinen Zuständigkeitsbereich fällt, stehen noch mehr Aufgaben an. Da fällt mir ein, dass ich mich nachher bei Ellena erkundigen muss, wann die neue Aushilfe anfängt, denn Unterstützung können wir momentan sehr gut gebrauchen. Nicht nur die Kunden stehen Schlange, um ihr Tier in meine Praxis zu bringen, oder ein Tier im Tierheim zu erwerben, sondern auch um einen der beliebten Tierhelferjobs zu ergattern. Die ganze Organisation rund um das Gasigehen und Co ist der reine Wahnsinn. So langsam schafft unser kleines Team das nicht mehr. Umso mehr freue ich mich auf nächstes Jahr, denn dann startet eine junge Frau bei mir den praktischen Teil ihrer tiermedizinischen Fachangestellten. Das bedeutet für mich natürlich mehr Verantwortung, aber auch mehr Unterstützung in der Praxis. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass gleich der erste Patient gleich ankommen sollte. Ich lege die Mappe auf meinen Schreibtisch und begebe mich in den Anbau. Diesen Teil des Gebäudes haben wir vor etwa zwei Jahren für meine Tierarztpraxis bauen lassen. Dementsprechend ist hier alles sehr modern. Ich bereite Alles in dem kleinen Untersuchungszimmer für einen möglichst reibungslosen Ablauf. Nur ein paar Augenblicke später steht bereits eine blonde Frau mit ihrem Zwergspitz vor mir. „Haley.", sagt sie und streckt mir die Hand entgegen. Ich muss schmunzeln, denn ich weiß in solchen Momenten oft nie, ob sich mein Gegenüber vorstellt, oder mir der Hundename mitgeteilt wird. Aus dem heutigen Terminplan weiß ich, dass es nicht der Name des Hundes ist. Er heißt nämlich Cookie. „Dr. Turner." Mit diesen Worten und einem schiefen Lächeln reiche ich ihr die Hand. „Sie dürfen Cookie auf dem Tisch absetzen." Die hohen Schuhe der jungen Frau klackern laut auf dem Boden, ehe sie vor dem Tisch stehen bleibt und Cookie auf die Oberfläche aus Edelstahl absetzt. Ich schnappe mir die Tollwutspritze, ziehe den Stuhl heran und setze mich an den Behandlungstisch. „Sie dürfen ihren Cookie einmal mit festhalten." Ich ziehe die Kappe der Spritze ab, halte den Hund mit meiner rechten Hand fest, ziehe mir eine kleine Falte seiner Haut hera undsetze mit meiner Linken in einer geübten Bewegung die Spritze. Nicht einen Pips hat das kleine Hündchen von sich gegeben. „Das war's schon." „Super hast du das gemacht, Cookie", säuselt die Frau ihrem Hündchen ins Ohr, während sie in wieder fest an ihre Brust drückt. „Du bist ganz tapfer." Nachdem sie ihren Cookie ausgiebig gelobt und gestreichelt hat, widmet sie sich wieder mir zu. Ihre großen, hellblauen Augen schauen mich erwartungsvoll an. Ich verweise auf Ella und verabschiede mich von Cookie und seinem Frauchen.
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Do you remember why we fell in love?
RomanceNora lässt das Großstadtleben hinter sich, um zurück in ihre alte Heimat, die traumhafte Kleinstadt Lakeview zu ziehen. Kaum zurück trifft sie auf ihre erste große Liebe. Schnell muss sie feststellen, dass der charmante Junge sich zu einem attraktiv...