Nueve

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„Ich hasse dich!”, schrie sie und rannte die Treppe in den obersten Stock des unheimlichen Anwesens hinauf. Heiße Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie fühlte, wie der Schmerz mit eiskalten Krallen ihren Rücken zerfurchte.
Dann blieb sie völlig unvermittelt vor einem Spiegel stehen. Dachte sie zumindest. Denn das Mädchen, das ihr entgegen blickte, hatte zwar dieselben grünen Augen und hellbraunen Locken wie sie, aber ihre Wimpern waren türkis und pink.

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Er betrachtete sein Gegenüber sehr genau. Die alte Dame schien ihn gar nicht zu bemerken, ihre Augen waren auf einen Punkt weit hinter ihm fokussiert und sie klammerte sich zitternd an ihrer Teetasse fest.
Doch irgendetwas ließ ihn stutzig werden. Die wachen Augen, der entschlossene Zug um ihren Mund, die Art, wie sie sich fast ein bisschen zu sehr auf ihren Gehstock gestützt hatte. Als ob sich tief in ihrem Innern noch etwas völlig anderes verbärge...

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„Mhm...“ Nichts geht über einen Chai Latte am Morgen, wenn ihr mich fragt.
„Ich bevorzuge ja eher Cappuccino, aber okay.“
Ups, das habe ich wohl laut gesagt.
„Ja, hast du. Ich bin Gideon.“
„Marita“, stelle ich mich lächelnd vor und durch seine charmante Art entgeht mir völlig, dass das an diesem Morgen der erste vollständige Satz ist, den ich laut ausspreche.

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Ich glaube, da kann man wirklich eine Menge raus machen. Viel Erfolg bei euren nächsten Projekten!
Euer🍄

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