Die Lindnerfizierung des Abendlandes

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Ein greller atomarer Sonnenstrahl begleitet von Putins Langstreckenraketen und das laute Grölen der neun Euro Pöbel weckte Deutschlands Finanzminister im Jahre 2022 an einem für ihn denkwürdigen Tag. Noch leicht verschlafen, aber nicht minder gutaussehend streckte er seinen linken Arm in Richtung Nachttischchen aus und griff nach seinem vergoldeten Lippenpflegestift mit Rosengeruch und Perlenschimmer. Seine Aufmerksamkeit wandte er anschließend seiner derzeitigen Lieblingslektüre zu, einer Biografie über sich selbst.

Nachdem er sich genug im Eigenlob gesuhlt hatte, beschloss er, das Gemach zu verlassen und zog schwungvoll die von Kinderhänden gefertigten Seidengardinen zur Seite. Vor ihm erstreckte sich die ehemals friedliche Landschaft von Sylt, welche nun von gruselig anmutenden Geringverdienern belagert wurde. Er öffnete die schweren Fenster seiner prunkvollen Ferienbehausung und schlug sie schwungvoll einem dieser Untermenschen gegen den Frontallappen. Dieser fiel zu Boden und verschüttete dabei seinen Hopfenblütentee, bemerkte dies allerdings nicht und blieb komatös liegen. Bald, so hoffte Christian, würden die Schrecken des neun Euro Tickets ein Ende finden.

Er klingelte nach dem Butler welcher ihm augenblicklich die Frühstücksmahlzeit servierte, welche kunstvoll angerichtet und mit Kaviar sowie einer weißen Blume, übrigens die letzte ihrer Art, verziert wurde.

Ein eigens für ihn angestellter Chor sang ihm die jetzige Uhrzeit vor, woraufhin er sich hastig in das anliegende Regenzimmer begab und die nächste Stunde damit verbrachte mehrere Kubikmeter an Wasser zu verbrauchen, während er über den großen Flachbildschirm die Dürrekrise des Sommers gebannt verfolgte. Nach Beendigung des Duschgangs trocknete er sich in einem vorgewärmten Handtuch aus Lammfell ab, welches für den einmaligen Gebrauch gefertigt worden war. Zwar wurde er schon des Öfteren auf die negativen Aspekte seines dekadenten Lifestyles hingewiesen, doch rechtfertigte er diesen mit dem Argument, dass seine Haut von anderen Handtüchern Ausschlag bekommen würde, die Probleme nur dadurch entstanden, dass der Markt nicht frei war und somit nicht regeln konnte und die proletarischen Massen einfach nicht den Intellekt hatten, um seine Entscheidungen nachvollziehen zu können. Christian forderte seinen Butler mit einem Klatschen auf, den Spiegel von Wasserdampf zu befreien, sodass der Lindner wieder sein glänzendes Antlitz betrachten konnte. Er liess ein aufwendiges Schönheitsprogramm über sich ergehen, an dessen Ende er mit Goldstaub gepudert und Federn im Haar, zufrieden sein Aussehen in einem perlenbesetzten Handspiegel bewundern konnte. Nachdem er sich von seinem Stylistenteam im Ankleidezimmer in das passende Gewand gehüllt hatte, ließ er sich auf einer Sänfte sitzend von vier versklavten Grünenpolitikern, welche ein paar mal zu laut ein allgemeines Tempolimit gefordert hatten, nach draußen tragen. Dort erwartete ihn zu seinem Leidwesen der Pöbel, welchem es natürlich nur durch seinen eigens initiierten Tankrabatt möglich war, seinem großen Tag beizuwohnen. Trotz des schändlichen Anblickes fühlte er Freude, bei dem Gedanken, der normalen Bevölkerung durch diese geniale Idee etwas Gutes ermöglicht zu haben. ,,So musste sich Mutter Theresa fühlen", dachte er sich. Urplötzlich wurde Christian aus seinen Gedanken gerissen, als die proletarischen Massen auf der einen Seite und Alexander Gauland und Björn Höcke, welcher noch immer auf der Suche nach seiner verlorenen Männlichkeit war, auf der anderen Seite, begannen, Steine, Tannenzapfen, Moos, sämtliche Blätter sowie leere Bierflaschen auf sein fragiles Äußeres zu werfen. Panisch warf er sich schwungvoll von der Sänfte, wobei er Robert Habeck rechts hinten an der Sänfte, aus dem Gleichgewicht warf. Daraufhin stolperte auch Anton Hofreiter, welcher begleitet von hier zensierten Flüchen mit einem hochroten Kopf zu Boden ging. Da die Attacke auch für Frau Baerbock unerwartet kam, konnte auch sie wortwörtlich nichts mehr halten, ebenso wie Frau Roth.

Sein Butler eilte augenblicklich herbei und half ihm auf, zu seinem Pech trat er dabei auf Herrn Hofreiters prachtvolle Mähne, welcher mit einem rechten Haken den Butler zu Boden holte.

Das Chaos war vollkommen und Christian begann panisch zu hyperventilieren, beim Gedanken, dass seine Frisur bei Ankunft am Hochzeitsort nicht mehr perfekt saß. Panisch besah er sich in dem perlenbesetzten Handspiegel, welchen er sich selbst an Valentinstag geschenkt hatte. Erleichtert stellte er fest, dass er noch aussah wie zu den Zeiten, als er sämtliche Wahlplakate in nostalgischem Schwarz-Weiß schmückte. Nachdem die grünen Sklaven sich wieder formatiert hatten und er aufsteigen konnte, setzte das Gespann den Weg in Richtung Kirche fort. Mit jedem erschöpften Ächzen der Grünen zu seinen Füßen, stieg die Aufregung rasant im Stile der Kraftstoffpreise an, Christian verstand die Empörung der Bevölkerung nicht, denn er hatte doch für den Tankrabatt gesorgt. ,,Undankbares Volk", brummelte er beleidigt, woraufhin Anton bockig stehen blieb. Die Karawane bewegte sich erst weiter, nachdem Lindner sie mit einem Hafermilch-Grünkern-Amaranth Tee lockte und dem Versprechen, Cannabis zu legalisieren, sobald er König von Deutschland sei.

Nach einer Ewigkeit, Herr Lindner war schon ganz erschöpft, erreichten sie endlich die Kirche. Als er allerdings eintrat, ging er in Flammen auf. ,,Technischer Defekt", rief der Pfarrer entschuldigend und reichte unauffällig einen 500 Euro Schein gen Himmel. Ein paar Minuten später war Christian Linder stolz mit sich selbst verheiratet und steckte sich glücklich seinen Ring an, während er sein Spiegelbild küsste.

Anschließend folgte noch seine Krönungszeremonie, welche ihn endgültig zum König von Deutschland machte. Die Welt war gerettet, abgesehen von Sylt, da liefen noch immer die neun Euro Asis frei herum.

The End.

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