Kapitel 1

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Es ist kurz vor 8 Uhr als meine Mutter mich weckte. Mühsam quälte ich mich aus dem Bett und nahm mir die Sachen, die neben meiner Matratze lagen. Schnell zog ich meinen Schlafanzug aus und schlüpfte in meine Klamotten. Kaum war ich fertig schrie meine Mutter von unten: "Jem, kommst du bitte wir müssen los!" Ich sah mich noch schnell in dem komplett leerem Zimmer um und es bildeten sich Tränen in meinen Augen. Ich ging ein letztes mal zu meinem Fenster und blickte hinaus. "Ich will nicht umziehen, aber das darf ich ja sowieso nicht entscheiden." , waren meine letzten Gedanken und dann, stapfte ich traurig aus meinem Zimmer.
"Das
wurde ja auch Zeit das du runter kommst, unseren Flug dürfen wir nicht verpassen." , sagte mein Vater. Kleinlaut schnappte ich nach dem grünen Koffer der in der Ecke des schmalen Flurs stand. Kaum waren wir aus dem Haus, fuhr ein Taxi vor. Der Taxifahrer stieg aus und half uns beim einladen der Koffer. Wir setzten uns alle in das Taxi und wir fuhren auch sofort los. Während der Autofahrt sah ich ich traurig aus dem Fenster und beschwerte mich darüber in meinen Gedanken, dass wir umziehen. Eine Stunde später kamen wir am Flughafen an, mein Vater bezahlte den Taxifahrer und wir rannten schnell zum Flugzeug.
NAchdem die letzte Ansage gemacht wurde, wurden die Türen geschlossen und das Flugzeug rollte los. Währenddessen kontrollierte die Stewardess, das wir alle richtig sitzen und angeschnallt waren. In weniger als 5 Minuten flogen wir hoch über den Wolken. Ein amtenberaubender Ausblick. Ich nahm mir ein Buch aus der kleinen Tasche und fing an zu lesen. Langsam bemerkte ich wie meine Augen zu fielen und es dauerte auch nicht lange bis ich tief und fest schlief.
Ein leichter Druck auf meinen Ohren riss mich aus den Schlaf. Wir setzten zur Landung an. Mein Kopf wanderte umher und ich sah nach meinen Eltern die beide neben mir saßen. Plötzlich erinnerte ich mich an das Buch, das ich nach dem Abflug gelesen hatte. Hektisch wandte ich mich um und suchte mein absolutes Lieblibgsbuch. Zum Glück ist es nur runtergefallen, ich hob es auf und steckte es zurück in meine Tasche, die vor mir auf dem Boden lag.
Nach der Landung stiegen wir aus dem Flugzeug aus und warteten auf unsere Koffer. Gelangweilt beobachtete ich das Kofferförderband, welches sich stundenlang im Kreis bewegte. Nach endlosem warten und nach unzähligen Koffern, tauchte unser Gepäck endlich auf. Nachdem wir sie hatten liefen wir eilig hinaus und nahmen uns ein Taxi.
Nach einer halben Stunde kamen wir an unseren neuen Zuhause an. Wir stiegen mit unserem Gepäck aus und gingen in das Haus rein. Von außen wirkte es alt und zerbrechlich, doch im Inneren zeigte sich ein wunderbares Haus. Wir stellten die Koffer in den Flur und sahen uns ein wenig in dem Haus um. Zehn Minuten später fuhr ein großer Umzugswagen vor, der unser ganzer Mobilar mitbrachte. Alle halfen mit beim auslade, nur ich stand daneben und durfte zuschauen. Weil mir ziemlich langweilig war, bin ich hinaus in den Garten gegangen. Er war ungepflegt und der Rasen war braun und niedergetrampelt. Trotzdem ließ ich mich nicht abschrecken und lief im Garten herum. Nach einiger Zeit kannte ich den Garten sehr genau und wollte etwas Neues sehen.
Ganz in der Nähe unseres Hauses befand sich ein großer Wald. Er war ziemlich unheimlich, aber trotzdem ging ich hinein und sah mich ein wenig um. Die Bäume ließen nur wenig Licht durch, deshalb wirkte der Wald sehr düster und gruselig. Ab und zu blieb ich stehen und lauschte dem Gesang der Vögel, die durch die Baumkronen flogen. Der Wind ließ die Bäume sanft hin und her schwanken und man hörte das Rascheln der Blätter auf dem Boden, wenn ein Eichhörnchen drüber hinweg sauste. Es dauerte nicht lange und ich machte wieder kehrt, weil mir der Wald ziemlich Angst machte.
Nach etwa zwanzig Minuten, kam ich endlich zu Hause an. Der Umzugswagen war schon weg und keiner war mehr draußen, denn es fing schon an zu dämmern. Im Haus brannte ein kleines Licht, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Um es besser zu sehen ging ich an das Fenster und blickte hinein. Nun erkannte ich das es eine Öllampe war und mich verwunderte, dass die große Stehlampe in der Ecke des Raumes nicht leuchtete, sondern die kleine Öllampe. Meine Eltern waren immernoch am auspacken der Kartons, als ich durch den Hintereingang das Haus betrat. Als ich in dem engen Wohnzimmer stand wurde mir ganz warm, denn es war gut geheizt in dem Raum. Plötzlich rief eine Stimme vom Flur aus: "Jem, bist du wieder zurück?" Mein Blick wanderte umher und ich sah meine Mutter in dem Türrahmen, zwischen Flur und Wohnzimmer. "Ja, der Wald hat mir doch ein bisschen Angst gemacht. Deshalb bin ich jetzt schon zurück und außerdem wird es langsam dunkel." antwortete ich und lief in Richtung Küche. "Kann ich irgendwas helfen, Mama?" fragte ich meine Mutter. Daraufhin antwortete sie, "Nein, wir sind fast fertig. Nimm dir doch einen kleinen Snack und such dir dein neues Zimmer aus. Ich grinste und nahm mir ein Brötchen aus der Tüte. Ich lief schnell durch den zugestellten Flur, doch in die erste Etage. In dem kleinen engen Flur war es sehr leer und die Tür standen alle offen. Ich entschied mich für das Dachgeschoss Zimmer. Eilig lief ich auch noch die letzte Treppe nach oben. Der Raum war sehr groß und er hatte eine Tür am hinteren Ende.
"Jem, hast du dir dein Zimmer ausgesucht?"
hörte ich meine Mutter von unten fragen. "Ja Mama, ich habe mir das oberste Zimmer ausgesucht." Schrie ich von oben herab. Danach rannte ich die Treppen runter um die Kisten für mein Zimmer hoch zu schleppen. Sie waren sehr schwer, denn mein Bett wurde in seine Einzelteile zerlegt um es günstig transportieren zu können. Als alle Kisten oben im Raum standen, fing ich an sie zu sortieren. Die Bettteile habe ich alle nach Anleitung alleine zusammengeschraubt. Als ich mit dem Sortieren und aufbauen fertig war, stellte ich fest, dass ich meine Matratze vergessen hatte. Wieder rannte ich die beiden Treppen runter und zog die Matratze die Treppen hoch.
Nach zwei Minuten stand ich völlig ausgepowert in meinem Zimmer. Mit letzter Kraft hiefte ich die schwere Matratze auf das Bettgestell. Danach bezog ich meine Bettwäsche neu und zog mir meinen Schlafanzug an. Das Brötchen, welches ich auf dem Fensterbrett abgelegt hatte, aß ich noch schnell auf und legte mich dann schlafen.




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