Kapitel 2

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Am nächsten Morgen, wurde ich sehr früh wach, weil mir die Morgensonne direkt in mein Gesicht schien. Ich überlegte nicht lange, was ich nun tun soll. Denn es lag noch viel Arbeit vor uns. Von nebenan hörte man das scheppern von einem Topf, der zu Boden fiel und das Geklimper der Teller. Es konnte nur meine Mutter sein. Ich stand auf und zog mich in Windeseile um, damit ich meiner Mutter in der Küche helfen konnte. Ich öffnete vorsichtig die dunkel braune Holztür und schritt in den schmalen Flur, der voller Umzugkartons stand. Mit nur ein paar Schritten stand ich schon in der Küche und nuschelte ein schwaches: "Guten Morgen." ,hervor. " Guten Morgen, mein Schatz hast du gut geschlafen?" fragte mich meine Mutter mit einer ungewöhnlichen guten Laune. Verdutzt sah ich sie an, aber ich wusste das ich antworten sollte. "Relativ gut, das Bett ist noch etwas unbequem. Aber ich werde mich daran gewöhnen." antwortete ich und schlürfte zum Schrank hinüber. "Wenn du mir helfen könntest die Umzugkartons in die Richtigen Räume zu verteilen, wäre das echt eine große Hilfe für mich." bat mich meine Mutter. "Warum macht es denn nicht Papa?" fragte ich meine Mutter. "Dein Vater ist arbeiten, deshalb kann er mir nicht helfen." Mit einem genervten Blick machte ich mich an die Arbeit.
Etwa vier Stunden später war ich nun fertig mit der Arbeit. Mit einem erfreuten Blick sah mich meine Mutter an und meinte dann, das ich nun die Gegend erkunden kann. Schnell packte ich einen kleinen Rucksack mit ein wenig Essen und Trinken ein, aber das wichtigste war der Fotoapparat.
Denn ich liebe es Fotos zu schießen, egal wo ich hingehe meine Kamera kommt mit.
In weniger als fünf Minuten war ich bereit zu gehen. Schnell verabschiedete ich mich von meiner Mutter und schlüpfte zur Tür hinaus. "Sei um 6 Uhr spätetestens wieder hier!" schrie mir meine Mama hinterher. Ein kurzes "OK" von mir und es war nichts mehr zu sehen von mir.
Weil sich in der Nähe meines Hauses ein Wald befand, beschloss ich mich, wie beim Einzug, ihn weiter zu erkunden. "Ich liebe die Natur" stellte ich erfreut fest und lief tiefer in den Wald.
Nach gefühlten drei Stunden, kam ich an eine Waldlichtung. Erschöpft ließ ich mich zu Boden fallen und aß meine zwei Brote auf.
Plötzlich knackte hinter mir ein Ast, in Lichtgeschwindigkeit drehte ich mich um und sah nichts. Erleichtert aß und trank ich noch ein wenig und stand dann auf.
Als ich einige Minuten weiter durch den Wald gelaufen bin, hörte ich Schritte hinter mir die immer näher kamen. Wie angewurzelt blieb ich stehen, ich atmete sehr flach und unregelmäßig. Mein Puls schoss in die Höhe als erneut ein Ast zerbrach unter dem Gewicht der Person, die mich zu verfolgen schien. Vorsichtig drehte ich mich um und sah einen Jungen, er ist etwa in meinem Alter und ist kräftig gebaut, mit dunkel braunen kurz geschnittenen Haaren. Als er bemerkte das ich ihn direkt ansah, winkte er mir zu. Ungläubig drehte ich mich noch mal um 360°, weil ich dachte er meint jemand anderen. Doch als ich niemanden sah, wusste ich er meint mich. Immer noch völlig star vor Angst stand ich da, völlig hilflos. Er kam näher und fing an zu lächeln. Vielleicht hat er mich ja mit jemanden verwechselt, genau das muss es sein. Also entspannte ich mich ein wenig und wartete darauf was passieren würde. Als er vor mir stand grinste er mich mit einem frechen Gesichtsausdruck an und reichte mir die Hand hin. "Hi, ich bin Lukas. Du scheinst neu hier zu sein." sprach er mit einer tiefen, aber schönen Stimme. Ich stammelte ein paar Wörter hervor, "H...hallo...ich bin.....Jem. U....n...und bin neu hier." er sah mich an und musterte mich von Kopf bis Fuß. "Du scheinst aus der Stadt hergezogen zu sein." stellte er zufrieden fest und mit einem atemberaubenden lächeln sah er mir dann direkt in meine Augen. Seine blauen Augen funkelten durch das geringe Licht, das ihm in sein Gesicht schien, heftig. Wenn du möchtest könnte ich dich mit ein paar Freunden von mir bekannt machen. " schlug er mir vor. Ich wusste nicht ganz was ich machen sollte, denn ich kenne ihn ja nicht und außerdem kam es mir seltsam vor. Auch wenn er genauso alt wie ich schien, hatte ich ein bisschen Panik. "Nein, tut mir leid. Ich muss gleich wieder zu Hause sein. Sonst macht sich meine Mutter Sorgen um mich." sprach ich mit einer solchen Sicherheit in meiner Stimme, das ich mich selber nicht wieder erkannte. Er lächelte und meinte: "Kein Problem, vielleicht treffen wir uns ja mal wieder, das Dorf ist na nicht allzu groß." Ich sah ihn noch kurz an und sagte dann: "Ja, vielleicht sehen wir uns demnächst nochmal."
Ich drehte mich wieder um und lief nach Hause.



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