Kapitel 3

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Zuhause angekommen, fragte mich meine Mutter natürlich sofort aus. Es dauerte einige Zeit bis ich ihr alles erzählt habe, denn es war ja auch ein länger Tag.
Zufrieden lächelte sie am Ende und meinte: "Schön das du jemanden kennengelernt hast, wenn du ihn demnächst mal triffst kannst du ihn ja mit nach Hause bringen." misstrauisch sah ich sie an und überlegte mir was sie Vorhaben könnte. Aber weil ich müde von dem vielen Laufen war, ging ich in mein Zimmer und schlief auch sofort ein.
Am nächsten Morgen erwachte ich erst zum Mittag, kurze Zeit blieb ich liegen und dachte nach. "Vielleicht treffe ich Lukas wieder und wir unternehmen etwas gemeinsam" erschrocken über meine Gedanken sprang ich aus meinem Bett und zog mich an. "Wieso denke ich an Lukas? Ich kenne ihn doch überhaupt nicht." obwohl ich zugeben musste das er wirklich gut aussah.
Als ich aus meinem Zimmer verschwand, schlüpfte ich schnell in die Küche um etwas zu essen. "Du hast heute aber lange geschlafen." Hörte ich meine Mutter sagen, während sie in die Küche kam. "Ja, ich war sehr müde von gestern." nuschelte ich vor mich hin und aß meinen Teller auf. "Darf ich gleich nochmal raus?" fragte ich meine Mutter gespannt. "Klar darfst du, aber denke dran 6 Uhr bist du wieder hier." antwortete sie mit einem scharfen Unterton. Also nickte ich und verschwand nach draußen.
Diesmal wollte ich nicht durch den Wald schlendern, sondern ein wenig das Dorf erkunden das ungefähr ein Kilometer von unserem Haus entfernt war.
Auf dem schmalen Pfad liefen viele Hunde mit ihren Besitzern entlang, jedesmal begrüßte ich sie. Denn es sollte ja niemand denken ich sei unfreundlich. Es verging einige Zeit bis ich endlich im Dorf ankam. Es tobten viele Kindern durch die schmalen Straßen und nur wenige Autos fuhren durch das kleine Dorf.
Mir fielen die wunderschönen Fachwerkhäuser auf die links und rechts, Reihe an Reihe an der Straße standen. Zwishendrin sah man vereinzelt ein paar Läden und die Kinder, die mit leuchtenden Augen vor dem Backwaren- und Süßigkeitengeschäft standen. Mir kam dieses Dorf so unwirklich vor, denn es hatte noch immer diesen ältlichen Charme an sich.
Als das alles auf mich eingewirkt hatte ging ich in einen Backwarenladen und sah mich um. Alles roch nach frischen Broten und Brötchen, Überall wo man hinsah erblickte man Törtchen, Gebäcke und andere Köstlichkeiten. Ich ging auf ein Kuchenregal zu und wollte mir gerade einen aussuchen als mir die Augen zugehalten wurden.
Ich erschrack fürchterlich und ließ einen hohen, schrillen Schrei los. Die unbekannte Person riss sofort die Hände weg und ich drehte mich um.
Lukas sah mich grinsend an und fragte mich dann ob alles in Ordnung sei. Ich nickte leicht und versuchte mich von dem Schrecken zu erholen.
"Ich hab dich vor dem Laden gesehen und als du hinein gegangen bist, bin ich dir hinterher." sagte er frech und grinste wieder. "Ich hab mich mega erschrocken." hauchte ich hervor und fing ein wenig an zu grinsen. "Soll ich dich nun meinen Freunden vorstellen?" fragte er mich und griff nach meinem Arm. Ohne auf eine Antwort zu warten zog er mich mit sich aus dem Laden.
Nur wenige Straßen weiter kamen wir an ein Haus, links und rechts davon standen zwei große Tannen die Mächtig in die Höhe wuchsen. Es muss ein riesiges Grundstück sein denn der waagerechte Zaun war lang.
Es wirkte alles wie ein Traum, doch es war die Wirklichkeit. In meiner alten Schule hatte ich nur eins, zwei Freunde und auch mit ihnen verstand ich mich nicht wirklich.
Es war alles so neu für mich.
Lukas riss mich aus meinen Gedanken, als er mich anstupste und meinte: "Hey, lebst du noch? Du warst ja völlig weg. Komm doch rein." Etwas verwirrt folgte ich ihm in das Haus ohne etwas zu sagen.
Als wir in dem großen und langen Flur standen, wurde mir etwas schwindlig von den ganzen Eindrücken die auf mich einwirkten. Links und Rechts neben mir erstreckten sich lange, sehr aufwendig gestaltete Gemälde. Sie sahen alle unterschiedlich aus jedoch hatten sie alle einen ähnlich dunklen Farbton. Das führte dazu, dass der Flur sehr schmal wirkte und sehr erdrückend. Wir liefen etwas weiter bis zu einer alten Holztreppe. Wir gingen in den nächsten Stock und steurten geradewegs auf ein Zimmer in der Mitte des Ganges.
Plötzlich blieb Lukas stehen und drehte sich ruckartig um: "Bitte erschreck dich nicht wir sind eine große Truppe." Etwas verwundert aber doch gespannt sah ich ihn an und wir betraten den großen hellen Raum.
Inmitten des Zimmers hockten sechs oder sieben Personen auf einem Haufen.
Als wir eingetreten waren verstummten sie plötzlich und drehten sich zu mir und Lukas um.
"Wer ist das?" fragte ein großer, kräftig gebauter Junge. Seine Braunen Haare passten nicht ganz zu seinen hell grünen Augen.
"Darf ich vorstellen, das ist Jem. Wir haben uns letztens im Wald getroffen und sind uns zufällig heute im Dorf begegnet. Da dachte ich, ich bringe sie mal eben mit" Die anderen sahen zuerst etwas entsetzt aus, doch das änderte sich schnell, als ich zart lächelte und ein leises "Heii" hervorbrachte.


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