Kapitel 1. Mutprobe

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Dieser Winter war wohl der kälteste an den Jamie sich erinnern konnte. Wenn es morgens noch dunkel ist, der Schnee glitzert unter den Straßenlaternen wie ein Meer aus Lichtern. Den warmen Kakao den er von seiner Mutter zum Frühstück bekommt und dadurch sein Magen zu einer lebendigen Heizung wird. Die dicken Kleidungsschichten in den man sich kaum noch bewegen kann, aber vor der beißende Kälte schützen. Doch Jamie störte das alles nicht. Im Gegenteil, er freute sich auf jeden Winter der vor der Türe stand. Schneemänner bauen und Schneeballschlachten mit seinen engsten Freunden veranstalten. Schlittschuhlaufen, was er noch lernen muss, und vor allem auf seinen wohl besten, engsten und gutaussehensten ( hat er das gerade wirklich gedacht? ) neuen Freund den er heute treffen wird.
,,Jamie wo bleibst du denn? Frühstück ist fertig! Du hast nicht mehr viel Zeit bis zur Schule!" rief Jamies Mutter unten aus der Küche und stellte Jamies Essen bereit. Etwas in Eile, da der Wecker aus irgendeinen Grund nicht pünktlich geklingelt hat.

,,Ja komme schon!" zog Jamie schnell seinen neuen bekommenen Pullover über und eilte die Treppe hinunter zur Küche.

,,Trödel heute nicht auf dem Weg! Ich möchte ungern einen neuen Anruf deiner Lehrerin wegen Verspätung und nicht gemachten Hausaufgaben." Zog sie ermahnend eine Augenbraue hoch und Strich über Jamies braunes zersaustes Haar, als sie an ihm vorbei ging.

,,Ich Trödel doch nicht. Außerdem mache ich immer meine Hausaufgaben. Nur dieses Mal habe ich sie eben vergessen!"

,,Und genau so ein dieses Mal möchte ich nicht erneut. Denke daran, Sophie soll ein gutes Vorbild von dir haben. Und beeil dich, ich weiß doch wie du immer vom Schnee abgelenkt wirst und vor jedem Schneehaufen anhälst".

,,Ja doch Mom," stopfte er sich sein Toast und Kakao in den Mund hinein um nicht länger seinen Freund warten zu lassen. Immer wenn er da ist kann er ihn spüren, auch wenn er ihn nicht sehen kann fühlt er seine kalte Präsenz. Diese frostige Luft um seine Nase, dass sie anfängt zu kribbeln, und der Schauer, wodurch er an der ganzen Haut Gänsehaut bekommt. Es ist ein schönes Gefühl. Geborgen und Sicher. Er wünschte er könne sie für immer zu jeder Zeit spüren.

,,Hey kleiner!"

Jamies Augen leuchteten vor Freude auf. Kurz nachdem er die Haustür verlassen hatte und im dunkeln die Schneebedeckte Straße entlang lief, tauchte schon sein bester und schönster ( verdammt! Er musste wirklich damit aufhören ) Freund auf. Er landete direkt neben ihn in der Hocke auf einem Gartenzaun, den Stab locker auf seiner Schulter abgelegt. Seine Kristall blauen Augen funkelten ihn voller Freude an, ein breites grinsen auf seinem Gesicht.

,,Jack! Du bist wieder da!" Lächelte er glücklich und spürte wie sein Herz schneller schlug.

,,Klar doch, sobald der Erste Schnee fällt und deine Füße frieren bin ich wieder hier. Außerdem vermisse ich es dich mit Schneebällen abzuwerfen" grinste er schelmisch.

Jamie zog Kopfschüttelnd die Augenbrauen hoch und konnte über dieses freches Gesicht nur schmunzeln. ,,Ja klar doch. Warte nur auf die nächste Revanche ab, dann werde ich dich fertig machen!"

,,Gut einverstanden. Mal sehen ob ich dich doch wieder zu Boden bekomme wie die letzten Male" sprang er grinsend vom Zaun und lief gemütlich neben Jamie her, der sich in schnellen Schritten auf den Weg zur Schule machte.

,,Und?" blickte Jack seitlich neugierig auf seinen kleineren Freund herab. ,,Wie läuft es in der Schule? Und wo ist Sophie?"

,,Sophie ist krank und liegt im Bett. Sie hat sich beim ersten Schneefall einen Schnupfen eingefangen"

,,Krank im Bett herumliegen? Wie schrecklich bei dem tollen Wetter!"

Jamie kicherte über sein empörten Gesichtsausdruck und zuckte mit den Schultern. ,,Ach mir ist es eigentlich ganz recht. Sophie kann ganz schön nerven, so anhänglich wie sie ist. Die ganze Zeit will sie das machen was ich mache und folgt mir auf Schritt und Tritt... Au! Hey, Jack was soll das?" schmerzend rieb er sich nach dem Piekser des Stabes seine Hüfte.

Eiskalt erwischtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt