kapitel 2. Zu schnell

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,,Jamie?" Langsam löste er sich aus der Umarmung, als er spürte wie Jamie zu frösteln und zittern begann. Im warm halten war er noch nie gut gewesen.

,,Ja..?"

,,Was waren das für Idioten? Wieso hingst du da oben am Baum?"

Er wollte nicht die Wahrheit sagen. Wenn er Jack erzählen würde, dass er wegen dieser einfachen Zeichnung eine Lebensgefährliche Mutprobe gemacht hätte, würde er ihn für den größten Trottel der Welt halten. Also erfand er einfach etwas, besser als nichts.

,,Ich wollte Ihnen nur zeigen wie gut ich klettern kann", log er und presste die Lippen zusammen, in der Hoffnung sein Wintergeist würde ihm das abkaufen. Doch Jack zog nur die Augenbrauen hoch.

,,In dem sie mit Steinen auf dich werfen, als seist du eine lebendige Zielscheibe?"

,,...Ja", zog er das Wort unsicher in die Länge.

,,Jamie, du bist ein miserabler Lügner"

Jamie seufzte und wusste das. Er log nie gerne und das tat er nicht oft. Und bei seinen besten Freund kann er dies einfach erst recht nicht tun. Doch die Wahrheit sagen ging auch nicht.

,,Ich will darüber nicht reden. Jetzt jedenfalls noch nicht", fügte er schnell bei Jack seinem Gesichtsausdruck hinzu, als dieser ihn mit schräg gelegten Kopf besorgt und Neugierig zugleich von oben herab ansah. Sie saßen sich noch im Schnee gegenüber, dass sich ihre Knie leicht berührten. Dieses Gefühl wollten die zwei innerlich nicht verlieren. Doch als die Kälte sich erneut bei dem Jungen meldete, stand er langsam auf und klopfte sich den Schnee an der Hose ab.

,,Wenn du schon nicht reden willst, dann lass mich dir wenigstens helfen", erhob er sich ebenfalls und legte sachte seine Hand an Jamies Wange. Sie war kalt und weich auf seiner Haut. Beschützerisch, und strahlte dennoch eine Stärke aus, die jeden angreifen wird, sollte er oder seine Freunde bedroht werden.

,,Hä?" Jamie blickte verwirrt drein und war ein wenig nervös, als er seine Hand auf sich spürte und sich der weißhaarige ihm langsam mit dem Kopf näherte. Sein Puls wurde hoch. Wollte Jack ihn.. ihn etwa küssen?? Was hatte er vor? Sein großer Schatten über ihn ließ ihn auf einmal so klein wirken. Was er eh schon war.

Und tatsächlich. Jack senkte den Kopf und drückte seine eisigen Lippen auf den kleinen Riss an Jamies Schläfe. Es war zwar kein Kuss auf den Mund, aber immerhin, dachte Er. Gänsehaut fuhr ihm den Nacken herunter. Seine Lippen fühlten sich so schön an. Weich wie eine Wolke, wenn man sie anfassen könnte. Die Kälte füllte seine Verletzung und kühlte sie angenehm ab. Doch als er sich gerade an dieses tolles Gefühl ergötzte, so schnell war es wieder weg. Der Abstand zwischen den beiden wurde vergrößert.

,,Ich habe das bei den Familien oft gesehen. Wenn Kinder verletzt waren gaben die Eltern Ihnen einen Kuss darauf um es zu heilen. Ist es jetzt besser?" Sah er aufmerksam zu ihm runter und hatte so viel Hoffnung in den Augen. Er wollte immer nur dass es seinem hellsten Licht gut ging. Wenn nicht, dann litt er seelisch mit ihm, bis er einen Weg der Besserung fand.

Jamie war gerührt über diese aufmerksame Geste und konnte nicht anders als breit zu lächeln. Sein Herz war im Moment eine einzige Pfütze von all den schönen momenten. ,,Danke Jack, ja es ist jetzt viel besser". Sein Freund lächelte zufrieden auf und klopfte ihm einmal auf den Rücken. Froh darüber dass er nichts ernstes hatte. Doch er würde dennoch auf ihn und seine Gesundheit weiter achten.

,,Na los, ich bringe dich nach Hause Kleiner. Deine persönliche Leibwache meldet sich zu Diensten Sir!" Salutierte er mit geradem Rücken und strengem Blick vor ihm, worauf Jamie lachen musste und neben ihm herging. Nicht merkend wie Jack hinter seine Schulter blickte und ein zerknülltes Blatt im Schnee sah. Mit seinem Stab fischte er es flüchtig zu sich und steckte es in seine Pullovertasche.

Eiskalt erwischtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt