Eight

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uncertainty - the state of not knowing how something will develop

»Tiana, komm mal her ich muss ausbandagieren. Du bist in 2 Minuten dran. Wo bist du mit deinen Gedanken? Konzentration! Dein Unkonzentriertheit überträgt sich auf Lady Baila. Das weißt du.« rief Chrissi mir zu. Ich hielt bei ihr an und ließ sie machen. Heute war der Wurm drin. Erst das Chaos auf der Stallgasse, wo ich Lady Baila gerade aus der Box geführt habe und sich gleichzeitig ein fremdes Pferd losgerissen hat und ich so gerade noch das Halfter erwischt habe. Lady ist fast gestiegen und der fremde Wallach war auch nicht gerade besser. Das Pferd gehörte einem Reiter der eigentlich relativ bekannt war. Ihm tat es nicht mal wirklich leid, er hat nur versucht mit mir zu flirten. Ich habe aber kühl abgeblockt. 'Ich mein, mein Herz ist vergeben...'  Und gerade eben beim Abreiten war Lady auch nicht ganz locker. Mal sehen wie es gleich wird Chrissi war fertig und gab meiner Stute noch einen leichten Klaps auf die Kruppe. Ich ritt Richtung Reitplatz. Ich bekam das Zeichen, dass ich einreiten konnte und galoppierte versammelt an, umrundete wie immer das Viereck und grüßte, wie es Pflicht war. Ich ließ Lady wieder versammelt antraben, kehrt in der Ecke und starker Trab durch die Diagonale. Sie kam irgendwie nicht ganz raus. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Gestern war sie so motiviert und heute schon fast träge. Ich ritt weiter die geforderten Lektionen. Bei den Piaffen hatte sie einige Taktfehler und hatte auch Schwierigkeiten rein zukommen. Die Passage waren zwar besser, aber eigentlich sollten diese viel präziser und schwungvoller sein. Als es zum angaloppieren kam, hatte ich das Gefühl, dass Lady stolpere, war mir aber nicht ganz sicher und nach den nächsten Galoppsprüngen merkte ich, wie sie leicht zur Seite schwankte, zu sehr. Ich parierte durch, die Glocke ertönte einmal, ich hob die Hand, es klingelte ein zweites Mal, und damit war es vorbei. Die Prüfung war für uns beendet und auch Morgen würde es kein Grand Prix Freestyle geben. Ich hatte gehofft, hier einen guten Start zu haben, die Saison zu beginnen. Doch anscheinend war es nicht so gewollt. Jedoch wäre es egoistisch gewesen, wenn ich weitergeritten wäre, auf Kosten meines Pferdes, es wäre rücksichtslos und absolut nicht meine Art. Ich habe Angst, dass sie irgendwie verletzt ist und ausfällt. Ich lasse gleich mal einen der Turniertierärzte draufschauen und zuhause noch mal unseren. Er kennt Lady und kann es besser beurteilen. Ich denke mal wir fahren dann morgen Vormitttag los nach Hause. Ich verließ unter dem leichten Applaus den Reitplatz und stieg draußen sofort ab. »Hey warum hast du denn aufgegeben? War doch alles paletti.« fragte Chrissi. »Dann hast du es wohl nicht bemerkt, aber Lady schwankte als wäre sie krank oder einen gestörten Gleichgewichtssinn.« sagte ich kühl. Ich griff nach der Decke in ihren Händen und legte sie über das weiße Fell der Stute. Mit den Zügeln in der rechten Hand,  machten Lady und ich uns auf den Weg in den Stall. Auf dem Weg fing ich noch eine Tierärztin ab, welche ich dann bat mitzukommen und Lady durchzuchecken. In ihrer Box nahm ich Sattel und Kandare ab und verstaute es im Sattelschrank. Ich griff in das Halfter von der Stute und hielt sie fest, dass die Tierärztin arbeiten konnte. Auf dem Weg hier her wurde sie bereits von mir aufgeklärt und begann damit die Muskulatur zu prüfen, ob irgendwelche Nerven eingeklemmt sind, Verspannungen, sonstiges. Die Beine befühlte sie alle und abschließend machten wir noch die Beugeprobe und ließen Lady an der Hand auf Asphalt traben und Schritt gehen. »Also, Miss Díaz. An der Rückenmuskulatur liegt es nicht. Die Beine fühlen sich gut an und auf dem ersten Blick konnte ich kein deutliches Lahmen erkennen. Jedoch ab und zu paar Stolperer im Trab. Für genaueres müsste man in eine Klinik fahren und dort Ultraschal und eventuell ein Röntgen machen. Ich gehen davon aus, dass Sie das lieber bei ihrem Tierarzt machen wollen?!« »Okay, danke Ich werde sie zuhause auf jeden Fall noch einmal Klinisch untersuchen. Was denken Sie wie lange sie mindestens ausfallen wird?« fragte ich. »Hm das kann man gar nicht so genau sagen aber mit 2-4 Wochen sollten Sie schon rechnen. Aber das ist nur eine wage Vermutung. Ich habe zu wenig Fakten, um das beurteilen zu können.« Ich bedankte mich noch und dann ging sie. »Na Lady, was machen wir jetzt? Hmm?« ich flüsterte leise vor mich hin. Ich würde gleich anfangen, die Sachen zu packen, sodass wir morgen früh fahren können. Plötzlich spürte ich zwei starke Arme, die sich um meine Schultern legten und schließlich an eine warme Brust zogen. Ich spürte Liams Atem an meinem Hals, als er flüsterte: »Tia, alles wird gut, ich bin da. Okay?« »Danke Liam. Und tut mir wegen gestern Leid. Das war nicht okay von mir."« Und plötzlich kullerte eine einzelne Träne über meine Wange. Ich wollte sie zurückhalten. Doch es ging nicht. Sachte strich mein Bruder mir die Träne weg. »Tia, was ist los? Du weinst nicht wegen der Sache mit Lady. Es ist etwas anderes, das weiß ich. Willst du mir sagen, was dich bedrückt?« Sollte ich es wagen meinem Bruder was zu sagen? Er unterbrach meine Gedanken. »Tiana, welcher Typ hat dich verletzt?  Wer? Wer bringt meine Prinzessin zum Weinen?« Und zack, da war wieder der Beschützerinstinkt meines Bruders. Ich wagte es ihm eine Andeutung zu geben. Aber nicht zu sagen welcher Typ. »Hast du mal ein Mädchen kennenglernt und nicht erwartet, dass du mehr als Freundschaft von ihr wollen würdest? Es fühlt sich gut an in ihrer Nähe zu sein und du hast das Gefühl es könnte das eine Mädchen sein. Das Mädchen, das du heiraten willst, mit dem du eine Familie gründen willst,  alt werden willst.« fragend drehte ich meinen Kopf in seine Richtung: Nachdenklich legte er seine Stirn in Falten. »Ich glaube nicht, ich schätze die Richtige ist mir einfach noch nicht über den Weg gelaufen, weißt du? Aber wenn es sich gut anfühlt, was ist daran falsch?« »Nichts, nur was ist, wenn die Person dich nicht wo wahrnimmt wie du sie? Was dann?« »Keine Ahnung Tiana, du stellst vielleicht fragen« er grinste mich an, »aber weißt du, der Richtige wird kommen. Und wenn der Junge, der dir den Kopf verdreht hat, dich nicht sieht, nicht sieht wie wundervoll du bist, dann ist er definitiv ein Idiot.« »Danke. Für alles Brüderchen!« »Immer Schwesterchen« Wir umarmten uns noch einmal feste und er wischte meine Tränen weg. Wir verabschiedeten uns von Lady und gingen zum Hotel. Jeder ging in sein Zimmer. Ich zog mir eine Jogginghose und den Hoodie von Lio an. Es war so riskant. Ich mein, mein Bruder ist nicht dumm. Im Gegenteil... eigentlich könnte mein Bruder ganz schnell draufkommen, dass sein bester Freund der Typ ist, um den es eben ging. Aber egal... 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 25, 2023 ⏰

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