Arbeiten?

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POV George

„Fred! George! Aufstehen!", höre ich Mum rufen. „Ja ja, nur noch fünf Minuten", murmle ich schlaftrunken. Plötzlich wird unsere Zimmertür aufgerissen und eine Mum steht in der Tür. Ich ziehe mir die Decke schon sicherheitshalber über den Kopf, als sie durch den Raum geht und die Vorhänge mit einem Ruck aufzieht. „Aufstehen.", war ihr einziges Kommentar bevor sie ruhig und ohne ein weiteres Wort unser Zimmer verlässt. Ich schlucke schwer, denn auf einmal wird mir bewusst, dass diese ruhige, kühle Mum schlimmer ist als die wütende, aufbrausende.
„Ach du Scheiße", flucht Fred. „Du sagst es.", antworte ich, während ich langsam aus dem Bett krieche und nach meinen Klamotten greife. „Was machst du da?", höre ich einen verwunderten Fred, als ich Anstalten mache mir mein Pyjama-Oberteil auszuziehen. „Ich ziehe mich an", meine ich geistesabwesend, „Wonach sieht es denn für dich aus? Kaffekränzchen?" „Nein, ich bin nur verwundert, dass du das machst, was Mum von uns verlangt.", gähnt er während er ebenfalls aufsteht und sich erstmal ordentlich streckt und dabei seine Gesichtsmuskeln mit höchst anspruchsvollen Gähnübungen trainiert. Ich zucke nur mit den Schultern: „Na ja, ich glaube wir sollten es nicht noch schlimmer machen, als es eigentlich schon ist." Er sieht mich nur grinsend an „Dass ich einen so vernünftigen Satz aus deinem Mund noch hören darf dachte ich auch nicht. Aber wahrscheinlich hast du sogar recht."
Er fängt ebenfalls an sich umziehen, als ich einen Blick auf den kleinen Wecker wage, der in einer Ecke des Zimmers steht. „6:00 Uhr?! Ist sie verrückt?", rufe ich überrascht aus. „Nein sie ist nicht verrückt.", höre ich Mums neue kalte Stimme hinter mir. Fred und ich fahren herum und starren sie erschrocken an. „Ich habe für euch einen Job besorgt. Den ihr bis zum Ende der Ferien ausüben werdet. Jeden Tag.", teilt sie uns mit kaltem, ausdruckslosem Gesicht mit. „Ist das überhaupt legal? Ich meine, wir sind doch noch nicht volljährig", rutscht es mir entsetzt heraus. „Ist es legal sich  mitten in der Nacht  aus den Betten zu schleichen um irgendwelche Frösche zu suchen? Ist es legal seine Schwester bis auf den Tod zu erschrecken? Ist es legal Gnome vom Garten in die Küche zu bringen und sie dort zu verstecken? Ist es legal den Hausguhl in mein Bett zu legen?", faucht sie giftig zurück. Während sie uns zur Schnecke macht werden wir immer kleiner und weichen unbewusst mehrere Schritte zurück. Wir antworten nichts und sie setzt wieder ihre unterkühlte Miene auf. „Gut. Da wir dies jetzt geklärt haben erwarte ich euch in fünf Minuten unten in der Küche.", sagt sie und verschwindet. „Wow. Sie könnte Snape echt Konkurrenz machen.", höre ich Fred neben mir murmeln. Und wo er recht hat, hat er recht. „Ich glaube wir sollten uns beeilen.", meine ich nur leise und ziehe mich schleunigst an und verschwinde kurz danach ins Bad, nur um dort auf Percy zu treffen, der gerade versucht seinen nicht vorhandenen Bart zu rasieren. „Was machst du denn hier?", frage ich verwundert und auch etwas belustigt, da es einfach zu komisch  aussieht, wie er da steht und mit Dads Rasierer seine Oberlippe malträtiert. „Im Gegensatz zu euch verbringe ich nicht mein ganzes Leben  damit, mir Streiche auszudenken", meint er nur. „Machst du dich etwa für deine Penelope hübsch?", frage ich mit einem unterdrückten Lachen. „Wenigstens hab ich eine Freundin, was man von dir nicht behaupten kann, oder?", schießt er zurück und das Lachen vergeht mir augenblicklich, denn mit dieser Aussage trifft er vollkommen ins Schwarze. Ich drehe mich mit Sterbensmiene um und gehe wieder zurück ins Zimmer. „Was los?", fragt Fred verwundert. „Percy", presse ich mit zusammengebissenen Zähnen heraus. Mehr brauch ich nicht zu sagen, denn er versteht mich auch ohne Worte - Zwillingsbrüdersache. Er klopft mir brüderlich auf die Schulter und sieht mich mit einem tröstenden Blick an „Das wird schon, glaub mir". Ich sehe ihn lächelnd an und nicke. „Wahrscheinlich hast du recht", meine ich, obwohl ich davon wenig überzeugt bin. Er hat ja auch ne Freundin- und dazu noch eine wunderschöne. Und was hab ich? Nichts. Es ist nicht so, als ob sich nie ein Mädchen für mich interessiert hätte, aber meistens war das Mädchen dann auch an Fred interessiert und wir haben das dann meistens brüderlich geklärt, nämlich dass niemand mit ihr ausgeht. Nur mit Angelina war das irgendwie anders. Wir haben uns verändert. Wir waren nicht mehr die kleinen Zwillinge - wir sind zwar noch Zwillinge, aber nicht mehr die Selben wie vor ein paar Jahren, als Mädchen noch doof waren. Und die Sache mit Angelina hat mir das mehr als klar gemacht. „Hallo? Erde an George", ruft Fred und winkt vor meinem Gesicht herum. „Was?", frage ich. „Ich hab gefragt, ob du eine Ahnung hast, was für eine  Job Mum für uns hat." „Keine Ahnung. Vielleicht den Garten entgnomen oder so?" „Alles in Ordnung?" „Ja...Ich hab nur über etwas nachgedacht." „Aha. Gehen wir runter?", fragt Fred schließlich. Ich nicke erleichtert, dass wir dieser peinlicher Stille entfliehen können, die auf sein ‚Aha' folgte. Wir gehen die Treppen hinunter in die Küche, wo schon Mum auf uns wartet mit Dad, der gerade dabei war zu frühstücken. „Ah, da sind ja meine beiden fleißigen Helfer, nicht wahr?, meint er und zwinkert uns zu. Wir sehen ihn nur verständnislos an als Mum das Wort ergreift. „Ihr werdet euren Vater auf die Arbeit begleiten und dort aushelfen. Und das bis zu Ferienende." „Dad helfen?", sage ich leise. „Bei der Arbeit?", setzt Fred genauso entsetzt fort. „Im Ministerium?" „In den Ferien?" „Ist das ein Scherz?" sagen wir schließlich gleichzeitig. „Nicht weniger ein Scherz, als eure ganzen Aktionen in den Ferien.", war ihre Antwort. „Esst was Jungs, ihr werdet die Kraft brauchen", meint Dad immer noch gut gelaunt. Wie ferngesteuert setzten wir uns an den Tisch und fangen an zu essen. Um den ganzen noch die Krone aufzusetzen kommt schließlich Percy in die Küche und setzt sich ebenfalls an den Tisch und sieht mit hämischen Grinsen zu uns „Und? Was sagt ihr zu eurer neuen Beschäftigung? Ist doch toll, endlich etwas Nützliches zu tun und nicht nur die ganze Zeit blöde Streiche auszuhecken." Ich bedenke ihn mit einem ‚Wenn-Mum-nicht-hier-wäre-würde-ich-dich-umbringen-Blick' und setzte mein Frühstück fort. „So. Auf-Auf Jungs. Die Arbeit ruft", meint Dad während er aufsteht und Mum einen Abschiedskuss gibt. Wir stehen ,immer noch paralysiert, auf und folgen Dad zum Kamin. „Viel Spaß!", ruft Percy uns noch hinterher. „Ich hasse ihn", murmle ich. „Nicht nur du", murmelt Fred ebenfalls genervt. „Passt gut auf!", holt Dad uns aus unserer gedanklichen Absprache, wie wir Percy am liebsten umbringen würden. Er nimmt Flohpulver und wirft es in das Feuer „Zauberei-Ministerium", ruft er und im nächsten Moment verschwindet er im grünem Feuer. „Ich lass dir gerne den Vortritt", flüstert mir Fred zu. Seufzend gehe ich in den Kamin und versuche genauso laut und deutlich wie Dad zu sprechen und anscheinend war es gar nicht so schlecht, denn als das Ziehen im Bauch nachlässt und ich wieder klar sehe, erkenne ich, dass ich im Zauberei Ministerium stehe und Dad mich breit angrinst. „Geh raus aus den Kamin, sonst landet Fred noch auf dir", sagt er belustigt und zieht mich aus den Flammen. Nach einer Minute ist auch Fred da und steigt hustend und Flohpulver-verluchend aus dem Kamin. Zu dritt gehen wir zu Dads Büro. ‚Na dann, auf in unsere Hölle für die nächsten Wochen', denke ich mir mit einem ironischen Grinsen auf den Lippen.

Are you okay? (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt