Ankunft

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So stand ich also da, mit meinen ganzen Koffern und meinem riesigen Teddy im Arm. Ich starrte das Haus an. Es war das Heim meiner Patentante Molly und ihrer Familie. Ich war seit 6 Jahren nicht mehr hier gewesen. Genauso lang hatte ich auch meinen Lieblings Cousin Ron nicht mehr gesehen. Die anderen natürlich auch nicht. Nur mit Ginny schrieb ich zwischendurch, wir schickten uns ab und an mal eine Eule vorbei als ich noch auf Beauxbarton war. Da ich niemanden mehr als meine Patin hatte, da meine Eltern sehr früh gestorben waren als ich noch ein kleines Mädchen war, musste ich nun zu ihnen. Ich atmete noch einmal tief durch bevor ich endlich an die alte Holztür klopfte. ‚Ob sie mich überhaupt noch erkennen werden?!', bohrte sich plötzlich die unangenehme Frage in meine Gedanken. Ich bekam etwas Panik vor der Reaktion meiner Tante. Schließlich platzte ich einfach so und unangemeldet bei ihnen rein. Im Hausinneren hörte man auf einmal etwas Lautes poltern. Und genau in diesem Moment öffnete sich auch die Haustür. Genau vor meiner Nase stand nun eine völlig eingestaubte Molly Weasley.

Sie schaute mich überrascht an. „Mayla?", fragte sie vorsichtig. Ich nickte eifrig. „Hallo Tante Molly.", meinte ich mit leiser Stimme. Sofort zog sie mich in eine feste Umarmung. „Du meine Güte, mein Kind, was machst du denn hier?", fragte sie und zerquetschte mich dabei fast. Ich versuchte mich aus ihrer Umarmung zu befreien, ich tippte ihr auf den Arm. „Du .. Tante .. Molly..", mehr konnte ich nicht sagen, denn meine Wange wurde von ihrer Schulter fast zerdrückt. Meine Patentante ließ mich darauf hin sofort wieder los. „Danke.", meinte ich und musste mir ein Grinsen verkneifen. „So also noch mal, was machst du denn überhaupt hier, nicht das es mich nicht freut, aber solltest du nicht eigentlich im Internat sein?!", hakte Tante Molly noch einmal nach. „Ja, das ist so eine Sache..", meinte ich vorsichtig. „Nun aber mal raus mit der Sprache!", sagte Tante Molly ernst. „Also, ich hab Beauxbarton verlassen, das heißt, eigentlich bin ich eher weggelaufen.", sagte ich eher leise zu mir selbst als zu ihr, trotzdem hörte sie es natürlich. „Du hast was?!?!", fragte sie fassungslos. „Ja, es tut mir leid, wirklich. Aber ich hab es dort einfach nicht mehr ausgehalten. Diese aufgetakelten Tussis, mit ihren perfekten Hinterteilen und ihren übernatürlich perfekten Gesichtern. Ich habe dort einfach nicht mehr hingepasst. Mir ging dort einfach nur jeder auf die Nerven, und Freunde habe ich dort auch schon seit Jahren nicht mehr. Außerdem hab ich euch vermisst." Ich redete in einem Zug durch ohne auch nur einmal Luft zu holen. „Mayla- Jane Weasley, weißt du eigentlich was hätte alles passieren können? Das hättest du definitiv nicht tun dürfen! Dort draußen lauern überall Todesser, die genau wissen welcher Familie du angehörst. Das ist ja auch nun wirklich nicht schwer zu erraten." Tante Molly spielte auf meine langen roten Locken an. Ich nickte und stimmte ihr zu, wenigstens in diesem Punkt waren wir uns einig. Man erkennt wirklich zu welcher Familie ich gehöre. Ich sehe fast genauso aus wie meine Mutter. Meine Mum war die kleine Schwester von Tante Molly. Sie sahen sich früher sehr ähnlich, bloß, dass meine Mutter lange glatte rote Haare und Tante Molly kurze rote Locken hatte, so wie heute noch. Tja, wir Weasleys eben. Plötzlich winkte Tante Molly mit ihrer Hand wie wild vor meinem Gesicht auf und ab. „May, hast du mir überhaupt zu gehört?", fragte sie. „Ja, natürlich.", sagte ich daraufhin schnell. Nein, eigentlich war ich mal wieder, wie so oft, in meinen Gedanken versunken. „Mhh, du bist wirklich noch genauso wie früher, eine kleine Träumerin.", grinste Molly vor sich hin. Ich lachte und nickte ihr zustimmend zu. „Na ja, das mit dem Internat kann ich verstehen, aber das du einfach weggelaufen bist, das war nun wirklich keine gute Idee von dir. Egal, zum Glück bist du wohl auf. Möchtest du.." „Hey Mum, wem sind denn die ganzen Koffer die dort draußen auf der Wiese stehen?!", fragte plötzlich eine mir bekannte Stimme. Ich drehte mich langsam um. „George!", schrie ich und sprang ihm schon in die Arme. „May, bist du das, mein Gott bist du hübsch geworden!", sagte er überrascht. Wir lösten uns aus unserer Umarmung. „Georgiii, ich hab dich so vermisst!" „Ich dich auch.", meinte dieser mit einem strahlenden Gesicht. Ich grinste ihn an. „Wohnst du jetzt hier?", fragte er. „Sie bleibt erstmal bei uns!", klärte Molly ihn auf. „Cool, endlich hab ich meine kleine Nervensäge von Cousine wieder!", sagte er eifrig und wuschelte mir durchs Haar. „HEY!", meinte ich mit Gespielter Ärgernis. Er grinste frech. „So, ich geh mal eben kurz meine Koffer reinholen." „Oh, warte ich helfe dir, die sind doch viel zu schwer!" Und schon rannte George geradewegs an mir vorbei zu meinen Koffern. Er trug zwei auf dem linken Arm und den anderen Koffer, mit samt meinem Riesen Teddy, unter dem rechten Arm. Ich wollte ihm helfen, doch er wies mich zurück und trug die Koffer ganz alleine nach oben ins Gästezimmer. Während dessen unterhielt ich mich mit Tante Molly. „Sag mal, wo sind denn eigentlich die Anderen?", fragte ich sie. „Die kommen erst morgen wieder zurück, die sind alle mit deinem Onkel einen letzten Ausflug machen, bevor sie wieder zurück nach Hogwarts müssen. Da fällt mir ein, willst du nicht auch nach Hogwarts gehen, jetzt wo du nicht mehr auf dem Internat bist?!" Molly sah mich fragend an. Mhh, Hogwarst, eigentlich keine so schlechte Idee. Ich wäre nicht alleine, hätte von Anfang an Freunde und meine Familie und mich herum. „Ja, warum eigentlich nicht?!", meinte ich fest entschlossen. Plötzlich kam eine Eule angeflattert. Sie flog geradewegs auf das große Fenster zu .. und.. auuaa .. knallte natürlich mit ihrer kompletten Front gegen das harte Glas. „Autsch!", ich verzog mein Gesicht, als hätte ich selber tierische Schmerzen. Der Vogel stand wieder auf, er hatte einen Brief in seinem Schnabel. „Na du, da hast du ja einen ziemlich üblen Flug erwischt, nicht war?!", ich ging zu dem Tier hin und streichelte es langsam an der Brust. „Ach nein, mach dir keine Sorgen, dass passiert ihr ständig!", rief Molly aus der Küche. Die Eule legte den Brief auf dem Fensterbrett ab. Ich gab ihr einen Eulenkeks. Sie verspeiste ihn sogleich. Ich ging zu Tante Molly in die Küche. Langsam riss ich den Brief auf. „Oh, das sind Einkaufslisten, für Hogwarts ... meine ist ja auch schon dabei, aber wie, woher..?". „Tja, Albus Dumbledore entgeht eben nichts. Ach herje, dass sind aber dieses Schuljahr wirklich viele Bücher!" Tante Molly besah sich die Liste etwas genauer. „Nun ja, dann wissen wir ja wo es Morgen hingeht. Nicht wahr?" Sie lächelte mich an.  Ich nickte. Molly meinte natürlich die Winkelgasse. Dort bekommt man einfach alles.

Ich war dort zwar noch nie so oft, aber ich werde mich schon zurrecht finden. Und wenn nicht, dann gibt es ja immer noch Ginny ... oder Ron. Mein kleiner Ronny. Es ist echt schon so lange her, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Ich schaute an meinem rechten Arm herunter. Dort hing ein kleines Silbernes Armband mit einem Amulett Anhänger. Das Amulett ließ sich öffnen, dort drin befand sich ein kleines Bild das sich bewegte. Auf dem Bild waren Ron und ich zusehen als wir 4 Jahre alt waren, es war an Heiligabend. Genau an diesem Tag hatte er es mir auch geschenkt und seit diesem Tag hab ich es nicht einmal ausgezogen. Es ist sozusagen mein wertvollster Besitz. Na ja, fast. Eigentlich ist mein wertvollster Besitz das goldene Medallion meiner Mutter, was sie mir vor ihrem Tod vererbt hatte. Darin befanden sich ebenfalls kleine bewegende Fotos. Nur eben von meinen Eltern und mir. „GEORGE, KOMM ENDLICH RUNTER! ES GIBT ABENDESSEN!", schrie Molly nach oben. Ich erschrak dabei ziemlich und zuckte zusammen. Sie riss mich aus meinen tiefen Gedanken. „Setz dich Liebes.", sie deutete auf einen Stuhl. Ich setzte mich und Tante Molly servierte das Essen. Mhhh, es roch so fantastisch. George kam die Treppe herunter geeilt und setzte sich neben mich. Molly setzte sich gegenüber von mir. Wir aßen und unterhielten uns über vergangene Zeiten. Langsam wurde ich müde. Ich gähnte herzlich. „Willst du nicht lieber schlafen gehen?", fragte George mich. Ich nickte und stand vom Tisch auf. Langsam tapselte ich die knirschende Holztreppe rauf in den 2.Stock.

Als ich meinem Zimmer angekommen war zog ich mir meine Sneakers und meine Jeans aus. Meine Jeansbluse behielt ich an und legte mich Hundemüde ins Bett.

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