Langsam öffnete ich schwach meine Augen. Ich wachte in einemweißen Raum auf. Er war fast leer, nur ein Tisch, der ebenfalls weiß war, stand in einer Ecke, darauf eine hellblaue Vase, in der eine schon längst verwelkte Blume sich krümmte und ihre knochigen Blätter abwarf. Kein schöner Anblick, den Tod direkt zu sehen, wenn man aufwacht, dachte ich mir. Ich versuchte mich aufzusetzen, als ein Klopfen an der Tür mich wieder zusammenklappen ließ. Ohne auf eine Antwort zu warten, trat eine Person ein. Es handelte sich um eine Frau in sehr jungem Alter, sie trug rotes Haar und viele Sommersprossen, dabei sortierte sie hektisch viele Zettel, die sie in ihrem schmalen, zarten Händen hielt. Es schien so, als würde sie mich gar nicht bemerken, als wäre ich Luft, ein Geist oder irgendetwas in derselben Art, etwas was einfach unsichtbar für das menschliche Auge war. Ich wollte mich gerade bemerkbar machen, als die unbekannte Person mich plötzlich ansah. Die Frau schien in ihrer Bewegung plötzlich gefangen zu sein. Sie sah mich mit weit aufgerissenen Mund an. Die Zetteln vielen wie federn zu Boden, dann griff sie sich mit einer Hand vor den Mund. >Wie- wie?<, stammelte die Fremde und sah mich unglaubwürdig an. Ich drehte meinen Kopf leichtverwirrt zur Seite und wusste nicht, wie ich mit dieser Reaktion von ihr umgehen sollte. >I- Ich komm gleich wieder!< Die Frau machte kehrt und stürmte aus der Tür, die Blätter, die auf den Boden nun lagen, fegten ihr kurz hinterher, als sie die Tür zu schallte, dann blieben die Blätter wieder regungslos liegen. Komisches Mädchen, dachte ich mir und sah mich erneut im Zimmer um. Ich lag auf einem Bett, dessen Rückenlehne leicht nach oben stand, sodass ich in einer leichten aufrechten Position lag, an meinen liken Arm war ich an einer Infusion gebunden, durch die tröpfchenweise Flüssigkeit in meine Blutbahnen gelang. Ich musste wohl anscheinend in einem Krankenhaus liegen, aber wieso war ich hier? Ich konnte mich nicht daran erinnern, nur eine komische, grauenvolle, verschwommene Erinnerung rückte immer näher in mein Gedächtnis zurück und wartete darauf, mich zu überfallen. Ein erneutes Klopfen holte mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität, diesmal wurde gezögert, dann traten drei Personen in den Raum. Es handelte sich um die Frau von gerade eben und um zwei weitere Personen, in zwei weiße, lange Hemden trugen. Die zwei in weiß waren jeweils ein Mann und eine Frau, wobei der Mann jünger schien vom Aussehen her. Um den Hals der Frau hing ein Stethoskop. Ich tippte darauf, dass die beiden Ärzte sein mussten und ich selbst die Patientin, die nicht annähernd wusste was geschah, wie in einem jämmerlichen Hollywoodfilm. Die Frau ergriff das erste Wort: >Hallo Sarah, ich bin Ärztin Morgan und der junge Mann neben mir ist Doktor Green. Wir sind deine behandelnden Ärzte, die sich um dich gekümmert haben, währen du im Koma lagst<. Sie reichte mir die Hand, doch anstatt das ich sie begrüßend schüttelte, starrte ich sie nur an. >Wer ist Sarah und was meinen Sie mit Koma? Was ist hier los?< Angst stieg mir in meine Kehle und es viel mir schwer zu Atmen. Sollte ich wirklich diese Sarah sein und im Koma gelegt haben? Geschockt musste ich feststellen, dass ich mich nicht mal an meinen Namen erinnern konnte, also war es gut möglich das ich Sarah war. Mir wurde unbehaglich und mein Magen fühlte sich so an, als würde er eine Rundfahrt in einer Achterbahn fahren. Plötzlich kamen Bruchstücke der Erinnerung hoch, wie ich im Auto saß und ihre Mutter, nein! Daran durfte ich jetzt nicht denken, das würde alles nur noch schlimmer machen. Eine Hand legte sich auf meinen Oberschenkel, erschrocken sah ich hoch, die unbekannte Frau saß gekniet vor mir. Mitleid stand ihr groß ins Gesicht geschrieben, ihre Augen waren glasig, sie musste sich wohl sehr zusammenreißen, nicht in Tränen auszubrechen. Doktor Green räusperte sich und kam zu Wort: >Sarah Taylor, dies ist dein ganzer Name. Du wurdest 1980 in Deutschland geboren und bist inzwischen 21 Jahre alt. Du hattest vor einer langen Zeit einen schweren Unfall mit deiner Mutter zusammen, sie kam leider ums leben. Du lagst seitdem für fünf Jahre im Koma<.Ich merkte wie mir kalter Schweiß den Rücken runterlief und wie mein Herz gegen meine Brust hämmerte. >I.. ich weiß nicht so wirklich was ich sagen soll<, schluchzte ich und versuchte mich zusammenzureißen nicht zu weinen. Mein Blick senkte sich zu Boden, an liebsten würde ich nicht mehr existieren wollen. >Du musst gar nichts sagen.. Du musst nur wieder zu Kräften kommen, das ist momentan das aller wichtigste<, sagte die Dame zu mir die vor mir Kniete. Ich nickte langsam, dann kam eine unangenehme Stille auf die kurz darauf von Ärztin Morgan unterbrochen wurde: >So Doktor Green und ich lassen sie und Frau Braun mal allein. Ihr zwei habt sicherlich viel zu bereden<. Nach wenigen Sekunden saßen Frau Braun und ich allein im Zimmer. Meine Augen schweiften zu der nicht mehr ganz so Unbekannten vor mir, unsere Blicke trafen sich. Ein komisches, warmes Gefühl kam in meiner Magengegend an, was sich wie lauter Schmetterlinge anfühlte. Ich merkte wie ich leicht rot wurde und sah nervös wieder weg. Plötzlich fing Frau Braun an zu schluchzen und ich sah wieder zu ihr. Sie weinte. >He, was ist denn los? Wieso weinst du?<, fragte ich überrascht. >T-tut mir leid, i-ich bin nur so unfassbar glücklich, dass du endlich wieder wach bist<, stockte sie in verweinter Stimme und wischte sich mit den Ärmeln die tränen weg. Ein blitz Gedanke kam mir hoch und ich sah hektisch zu meinen Arm, doch als ich den von Blut verschmierten Knochen erwartete, sah ich nur eine große Narbe, mehr nicht. >Was?<, murmelte ich. Frau Braun sah verwirrt zu mir, diese bemerkte meinen Blick. >Ich kann mich erinnern wie ich in einem Auto.. und dann..<, so erzählte ich alles, wie meine Mutter dasaß und dieser Baum, mein Arm. >Kannst du dich noch an mehr erinnern?<, fragte Frau Braun >Nein, nur noch an das< >Ah achso..< Frau Braun sah zu Boden. Ich wollte gerade danach fragen wieso sie jetzt so betrübt sei, als plötzlich ein Mann durch die Tür trat und er eine Waffe trug.
DU LIEST GERADE
Gefangen im Loch
Mystery / ThrillerAls Sarah aus ihrem Koma erwacht, kehrt sie wieder in ihr normales Leben mit ihrer jetzigen Partnerin Nina zurück. Es schien alles normal wieder zu sein, bis Drohbriefe kamen, Männern mit schwarzen Masken ihre Fester einschlugen und sie dann schluss...