Liebe

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Also, das hier ist für mich z. B. dieses "Verliebtsein und sich so langsam kennenlernen" (ich weiß, der Name ist blöd^^)

Ich bin gerade auf das als erstes Thema gekommen, weil es zurzeit auch ein ganz großes Thema in meinem Freundeskreis ist. Besonders eine Freundin (diejenige weiß, dass sie gemeint ist, wenn sie das hier liest) steckt da wirklich mittendrin, deswegen widme ich ihr diesen Part und wünsche ihr ganz viel Glück, dass es klappt :D

Also noch kurz zu dieser kleinen Geschichte: Es ist eine Art erfundene Situation aus dem Leben meiner Freundin, d. h. viele Details sind aus der Realität entnommen und auch der grobe Verlauf könnte rein theoretisch wirklich genauso passieren.

Aber jetzt genug gelabert :), Viel Spaß :D

Von meinem Platz aus konnte ich ihn genau sehen: Dunkelbraune, fast schon schwarze Augen, die schwarzen Haare, die - wie sonst auch - ein bisschen nach oben standen. Immer wieder warf ich ihm verstohlene Blicke zu, wenn ich mir sicher war, dass er nicht in meine Richtung sah. Ich hatte heute nach der Schule den späteren Zug genommen, weil ich genau wusste, dass er an diesem Wochentag immer länger Unterricht hatte. Nur damit ich ihn ansehen konnte, so wie jeden Tag.

Meine Freundinnen, die mir gegenüber saßen und vermutlich über mich lachten, beachtete ich gar nicht. Nicht weil mich das, was sie redeten nicht interessiert hätte, aber meine Gedanken waren im Moment bei etwas viel Wichtigerem. Schnell sah ich aus dem Fenster, als ich bemerkte, wie er seinen Kopf in meine Richtung drehte. Heute würde ich es tun. Er war vor etwa drei Monaten in meine Gegend gezogen und wohnte nun nur eine Straße weiter, was bedeutete, dass wir nun fast denselben Nachhauseweg hatten.

Bisher war er immer ein paar Meter vor mir gelaufen und ich hatte mich nie getraut, neben ihm zu laufen, geschweige denn mit ihm zu reden. Das leichte Ruckeln, mit dem die kleine Bahn langsam zum Stehen kam, holte mich aus meinen Gedanken. Ich hängte mir meine Tasche um, verabschiedete mich von meinen Freundinnen und fuhr mir - vermutlich vergebens - mit den Fingern durch die Haare.

Ich stieg aus und drehte mich um, um auf ihn zu warten. Da kam er auch schon: Er sah sich um als ob er auf jemanden warten würde. Sein Blick fiel auf mich. Ich atmete einmal tief durch und ging auf ihn zu. „Hi", begrüßte ich ihn unsicher lächelnd. „Hey, wie geht's?", gab er grinsend zurück. „Ganz gut", antwortete ich, nun etwas selbstsicherer. „Ganz gut?", bohrte er nach. „Naja, es könnte schon langsam mal wieder Sommer werden", sagte ich, auf die verschneiten Bäume um uns herum deutend.

„Magst du keinen Schnee?", fragte er verwundert. Ich lächelte zaghaft: „Nicht mögen wäre milde ausgedrückt." „Wieso? Winter ist doch super", entgegnete er, verständnislos lächelnd.Wie als Antwort darauf fielen nun langsam und leise kleine Schneeflocken vom Himmel, die sich in seinen Haaren absetzten. Ich hob den Kopf und sah nach oben, in ein paar Minuten würde es dunkel sein und wir standen immer noch hier. „Ich glaube, wir sollten uns mal auf den Weg machen." „Gute Idee", bestätigte er meinen Vorschlag.

Also gingen wir los und die ganze Zeit redeten wir miteinander: über unsere Hobbys und Vorlieben, über das, was wir nicht mochten und vieles andere. Es stellte sich heraus, dass wir viele Gemeinsamkeiten hatten. Auch hatte ich nie gedacht, dass es so einfach sein würde sich mit ihm zu unterhalten, so ungezwungen. Er war ganz anders, wenn seine Kumpels nicht dabei waren, nicht so machohaft.

Trotz allem hatte ich dennoch zeitweise Schwierigkeiten, mit seinen großen Schritten mitzuhalten. Er lief zwar nicht sehr schnell, aber schlau wie ich war, hatte ich heute natürlich unbedingt meine Stiefel mit den hohen Absätzen anziehen müssen. Und so stakste ich - bedacht, die Eisflächen soweit möglich zu umgehen - durch den Schnee. Doch schon nach Kurzem konnte, oder besser gesagt wollte ich meine Aufmerksamkeit nicht auch noch darauf richten, also konzentrierte ich mich voll auf unser Gespräch. Selbstverständlich bekam ich wenige Schritte später die Quittung dafür: Schlagartig zog es mir den rechten Fuß weg, ich verlor den Halt und geriet ins Schleudern.

Ich wäre vermutlich hingefallen, hätte er nicht sofort reagiert: Mit der einen Hand hielt er mich an der linken Schulter fest, mit der anderen ergriff er meinen rechten Oberarm und so fand ich mein Gleichgewicht wieder. „Geht's? Hast du dir was getan? Habe ich dir wehgetan?", erkundigte er sich besorgt. „Nein, alles okay. Danke", antwortete ich, nach Luft schnappend, aber mit einem Grinsen. „Gute Reflexe." „Auch danke", grinste er zurück.

Nun fiel mir auf, dass wir bei seinem Haus angekommen waren. „Also dann bis morgen", verabschiedete ich mich und drehte mich um, um zu gehen. Nur noch ein Stück die Straße bergauf, dann würde auch ich zuhause sein. Doch ich hatte kaum fünf Schritte gemacht, als er mich einholte: „Warte, ich begleite dich noch nachhause." „Musst du doch nicht extra", entgegnete ich, hoffend, dass er es doch tat.

Er hob eine Augenbraue: „Damit du dir mit deinen Schuhen den Hals brichst?" Es war ironisch gemeint, das erkannte ich an seinen nach oben wandernden Mundwinkeln. Ich war kurz davor deswegen loszulachen, da war er auch schon an meiner Seite und hielt mich an der Hand. Ich spürte seine Wärme auf meiner kalten Haut und ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus. Nie wieder sollte er mich loslassen, er sollte immer bei mir bleiben und mich beschützen.

Gemeinsam liefen wir also den Berg hinauf, doch diesmal rutschte ich weder aus, noch redeten wir sonderlich viel. Vor meinem Haus hielten wir an. Wenn wir nicht zufällig hinter einer der Hecken vor dem Grundstück gestanden hätten, wären meine Eltern und meine Schwester vermutlich gar nicht mehr vom Fenster gewichen, aber so waren wir ungestört.

Es war jetzt bereits dunkel, doch im Schein der Straßenlaterne über uns konnten wir uns sehen. Wir standen uns nah gegenüber und ich musste den Kopf etwas heben um ihm in die Augen sehen zu können, da er mich trotz meiner Absätze noch locker um einen Kopf überragte. Dann senkte er sein Gesicht zu mir herab, ich schloss die Augen und spürte seine weichen Lippen auf meinen, sanft und schön.

Ich fühlte mich als könnte ich fliegen und genoss diesen kurzen, aber vollkommenen Moment. Überall in mir kribbelte es und mein Herz pochte wie wild. Ich wünschte mir so sehr, dass das hier nie endete. Doch langsam trennten sich unsere Lippen wieder voneinander. „Bis morgen", flüsterte er mir ins Ohr. „Ja, tschau", hauchte ich, bemüht meine Stimme wiederzufinden. Er schenkte mir ein letztes Grinsen, dann drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit.

Hoffe ihr findet es gut, wenn ich auch mal was anderes schreibe, ich würde mich auch hier über Ideen für folgende Parts freuen. Der neue Fanfiction-Part kommt voraussichtlich nächsten Sonntag ;)

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