Abschied

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Mal wieder ein kleines aber hoffentlich feines Kapitel hier, ich hab das Fanfiction-Kapitel nicht mehr fertig bekommen, tut mir leid ;) Diesmal etwas trauriger :))

Schwaches Sonnenlicht fiel durch das Fenster und erhellte den Raum als ich eintrat. Langsam ging ich zum Bett und ließ mich auf den Stuhl daneben sinken. „Bist du wach?“, fragte ich schließlich vorsichtig, als sie nichts sagte. Sie öffnete die Augen und lächelte entschuldigend: „Ich habe schon auf dich gewartet, dabei muss ich wohl eingeschlafen sein.“ „Das macht doch nichts“, entgegnete ich, erleichtert ihre Stimme zu hören, „und jetzt bin ich ja hier.“ „Ja das bist du.“

Sie streckte zittrig ihre kleine, schwache Hand nach meiner aus. Ich ergriff und umschloss sie – drückte sie an meine Wange. Sie war kühl, doch ich spürte den Ring an ihrem Finger, das Zeichen für das Versprechen, welches wir uns vor Jahrzehnten gegeben, jedoch bis heute gehalten hatten: ‚Bis dass der Tod uns scheidet.‘ Bei diesem Gedanken musste ich schlucken. „Was ist los?“ Besorgnis lag in ihren Augen. „Ach nichts“, antwortete ich abwesend und versuchte einen möglichst unbeschwerten Gesichtsausdruck zustande zu bringen.

Sie sagte nichts, nickte aber wissend während ich sie genau ansah: Sie hatte in der langen, schönen Zeit in der wir uns kannten sicherlich ein paar Fältchen bekommen, auch waren ihre Haare nun eher silbergrau statt braun, doch für mich war sie immer noch schön wie am Tag unserer ersten Begegnung. Ich konnte meine überwältigenden Gefühle für sie sicherlich nie angemessen ausdrücken, aber das war auch gar nicht nötig, denn wir verstanden uns ohne viele Worte. Möglichst unauffällig bewegte ich meine Finger zu ihrem Handgelenk, sie bemerkte nicht wie ich ihren Puls fühlte. Ganz langsam, kaum merklich spürte ich die Schläge mit denen ihr Herz das Blut durch ihre Adern pumpte.

„Ich habe zwei Fragen“, brach sie überraschend das Schweigen. „Nur zu, was immer du willst.“ Sie sah mir in die Augen: „Singst du mir noch einmal mein Lieblingslied vor?“ Ich konnte ihr noch nie einen Wunsch abschlagen. „Natürlich, doch erst nach der zweiten Frage“, antwortete ich. Als sie das sagte, stiegen ihr Tränen in die Augen: „Liebst du mich?“ Diese drei Worte, die sie nahezu flüsterte, verschlugen mir komplett die Sprache. Ich atmete tief durch und sammelte meine Gedanken. „Ich habe nie jemanden so sehr geliebt, wie ich dich geliebt habe und es immer noch tue, jede Sekunde mit dir war und ist kostbar, ich habe nur ein Leben um jeden Moment davon an deiner Seite zu verbringen. Ja, ich liebe dich. Wieso willst du gerade das wissen? Zweifelst du etwa an mir?“ „Nein“, lächelte sie, „ich wollte es ein letztes Mal von dir hören, mich vergewissern, dass das alles hier kein Traum ist, dass du kein Traum bist.“

Dieser Satz schmerzte mir, denn das bedeutete, wir hatten nicht mehr viel Zeit. „Bevor ich singe möchte ich allerdings, dass du mir genau dieselbe Frage beantwortest“, fuhr ich fort und wischte mit meiner freien Hand behutsam die Tränen von ihren Wangen. „Ja, ich habe dich jeden Tag aus vollem Herzen geliebt.“ „Gut“, entgegnete ich lächelnd. Ich räusperte mich kurz und fing an. In ihren Augen lag so viel Liebe, ihre Lippen bewegten sich synchron zum Text mit. In diesem Moment existierten nur wir, ich existierte nur für sie.

Ich dachte, es würde mir schwer fallen, diese Worte auszusprechen, aber es ging ganz von selbst. In meinen Gedanken durchlebte ich noch einmal alle Momente, die wir zusammen erlebt hatten, die schönen wie auch die traurigen. Als das Lied zuende war, sah ich sie an: Ihre Augen waren geschlossen, ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. Ich spürte weder ihren Puls, noch hörte ich ihren Atem: Ich war alleine. Sie war nun an einem anderen, einem besseren Ort, weit weg von mir. Doch der Gedanke, dass es ihr dort besser ging und ich sie eines Tages wieder sehen würde, tröstete mich. Im Licht der Abendsonne sah sie aus als ob sie schliefe – ganz friedlich. Ich beugte mich über sie und küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Bis bald“, flüsterte ich. Dann stand ich auf und ging.

Nächsten Sonntag gehts versprochen mit einem Siri-Part in der Y-Titty-Fanfiction weiter, bis dahin :*

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 16, 2013 ⏰

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