Part 1: Der Anfang von allem

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»Ich bin nun mal so.« Mein Blick war starr auf den Boden gerichtet, ich sah wie eine Tränen auf das dunkelbraune Laminat fiel. Mit einer zittrig, traurigen Stimme versuchte ich die Worte zu wiederholen »Ich bin nun mal so, Mama...« Jetzt aber sah ich sie direkt an, mit einem Ausdruck der puren Verzweiflung. »Ich kann es einfach nicht verstehen Marie, habe ich als Mutter etwa versagt? Liegt es daran, dass Papa früher abgehauen ist? Was ist mit Robin, den hast du doch früher so gerne gehabt, ruf ihn doch mal wieder an?« Nun reichte es mir langsam. Die Traurigkeit in meinem Gesicht wechselte zu Wut die sich mit Verzweiflung kreuzte. »Mama, bitte, versuch doch zu verstehen. Ich mag Mädchen. Dafür gibt es keine Ursache oder Grund. So bin ich nun mal.« So langsam verlor meine Mutter die Geduld und fing an lauter zu werden. »Marie, weiß du eigentlich was das für ein Gefühl ist in das Zimmer der eigenen Tochter zu kommen und sie mit einem Mädchen im Bett zu erwischen, beim Sex?! Dieses Bild bekomme ich nie mehr aus meinem Kopf. Es tut einfach weh, diese Enttäuschung.« Jetzt reichte es endgültig, ich starrte meine Mutter wortlos an und schüttelte langsam mit Verachtung den Kopf »Weißt du was, Mama? Du bist das letzte.« Mit diesen Worten bin ich an Mama vorbei gegangen, zur Haustür raus. Kurz nachdem ich die Haustür zu geknallt hatte, hatte ich mit zittrigen Händen mein Handy raus geholt und wählte die Nummer von meinem Bruder.
»Ey Kai, hast du vielleicht Zeit?«
»Klar, für dich immer, was ist denn los?«
»Gab wieder mal Stress Zuhause mit Mama, erzähle ich dir alles nachher.«
»Oh man... Okay, klingel dann einfach, wenn du da bist. Bis gleich, pass auf dich auf. Hab dich lieb Kleine«
»Mache ich, dankeschön, bis gleich. Hab dich auch lieb Großer.«
Mit Kopfhörern in den Ohren und den Blick auf den Boden gerichtet, ging ich zu meinem Bruder. Kurz bevor ich da war steckte ich meine weißen In-ear-Kopfhörer in meine Jackentasche zurück, holte eine schwarze Klappbürste raus und blickte in dessen Spiegel:
Gott,wie sehe ich denn wieder aus.
Ich bürstete meine langen, braunen, glatten Haare kurz durch, wischte einmal durch die glasigen Augen, atmete 3 mal tief ein und aus und drückte daraufhin dann die silberne Türklingel die durch das schlechte Wetter kalt war.

Die Suche nach dem wahren IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt