Das ist nicht mein Tag, dachte Julia. Nicht genug, dass sie ihre beiden jüngeren Brüder ins Schwimmbad mitnehmen musste, lag ausgerechnet neben ihr ein Typ der sie ununterbrochen angaffte. Egal in welche Richtung sie sich drehte, seine Augen wanderten gleichmäßig mit.
Julia, Anfang zwanzig, ist Dank ihres Aussehens immer wieder Zielscheibe männlicher Blicke. Deshalb suchte sie sich diesen Platz in der letzten Ecke des Schwimmbads aus. Ein schmales Stück Wiese, auf der nur wenige Leute Platz fanden. Sie wollte ein ruhiges Sonnenbad nehmen, und nicht im Mittelpunkt fremder Menschen sein.
Ihre Brüder, die Zwillinge Markus und Patrick, die sich gerade im jungen Teenager-Alter befanden, machten sich sofort auf den Weg ins Schwimmbecken. Sie war froh, sie eine Weile nicht zu sehen.
Julia schälte sich aus ihrem eng anliegenden T-Shirt, unter dem man schon ihre üppige Brust und ihre schlanke Taille erkennen konnte. Mit einem Ruck zog sie es über ihren Kopf und ließ ihre blonden Haare sanft auf die Schultern fallen. Sie löste ihre Short von ihrer Hüfte und ließ sie über ihre langen, schlanken Beine zu Boden gleiten. Übrig blieb ein gelber Bikini, der gut im Kontrast mit ihrer gebräunten Haut stand.
Sie zog ihre Decke zu dem Platz an dem sie die meisten Sonnenstrahlen vermutete. Dummerweise war dieser Platz ziemlich in der Nähe ihres ungebetenen Nachbarn, der seine Augen nun gar nicht mehr von ihr lösen konnte.
Muss der ausgerechnet hier liegen, dachte Julia und rückte ihre Decke zurecht.Es war ein Mann mittleren Alters, mit Schnauzbart, angegrauten Haaren, leichtem Bierbauch und braungebrannter Haut. Eine dicke goldene Halskette hin protzig an seinem Hals.
Der hat offensichtlich viel Zeit in der Sonne zu liegen, dachte Julia und drehte ihm demonstrativ den Rücken zu, während sie ihre Haare zu einem Zopf band.
Sie überlegte kurz, wie sie es ihren Brüdern erklären wird, dass es heute kein Eis geben wird, denn sie hatte zu wenig Geld mit. Es reichte gerade für den Eintritt. Aber die beiden sind sowieso im Schwimmbecken und da werden sie ja hoffentlich keines wollen.Julia legte sich entspannt auf den Rücken, legte ihre Hände in den Nacken und schloss die Augen. Sekunden später schreckte sie jedoch mit schrillem Schrei auf, als sie einen kalten Wasserstrahl auf ihrem Bauch spürte.
„Seid ihr verrückt geworden?", schrie sie ihre Brüder an, die lachend mit einer Spritzpistole vor ihr standen.
Aus ihren Augenwinkel sah sie das grinsende Gesicht ihres Nachbarn.
Sie legte sich wieder zurück und wollte gerade die Augen schließen, als sie Patrick in ihrer Badetasche kramen sah.
„Heh, was machst du da drin?", fragte sie.
Ich nehm mir nur Geld von dir, für ein Eis", antwortete dieser.
„Ich hab keines"
„Was?"
Julia setzte sich auf und sagte: „Es tut mir leid, ich hab vergessen, mehr einzustecken".
„Jetzt gibt's also kein Eis?", fragte Markus.
„Nein. In der Kühltasche ist Wasser zum Trinken."
„Na, sehr witzig", sagte Markus zu Patrick. „Ein Badetag nur mit Wasser. Nur weil unsere Schwester zu dämlich ist, Geld einzustecken".
„Nennt mich nicht dämlich", schrie sie die beiden an.
Da hörte sie plötzlich eine rauchbelegte Stimme hinter ihr: „Soll ich Ihnen Geld borgen?"
Es war der Typ neben ihr, der aufstand und seine Decke ein Stück näher rückte.
„Nein, danke", sagte Julia. Dem wollte sie sicher kein Geld schuldig sein, dachte sie. Wer weiß, was der dafür von ihr verlangt.
„Na, gut, dann eben nicht", sagte Patrick und stapfte mit finsterer Miene und seinem Bruder davon.„Aber ich hätte ihnen wirklich etwas geborgt. Man kann doch die beiden nicht ohne Eis lassen." Der Mann neben ihr ließ nicht locker und war jetzt schon in Reichweite neben Julia.
„Hören Sie", sagte sie, und ihr Gesicht wurde schon etwas rot. „Mischen sie sich nicht in unsere Angelegenheiten. Ich brauche ihre Hilfe nicht. Und würden sie etwas Abstand zwischen uns lassen, so gut kennen wir uns noch nicht!"
„Gut, wie Sie meinen", sagte er. „Aber hoffentlich wird es ihnen dann nicht leid tun. Ein zweites Mal werde ich Ihnen meine Hilfe nicht anbieten."
Sie hörte noch ein „dumme Kuh", während er sich hinlegte und nun ihr den Rücken zudrehte.
„Idiot", murmelte Julia und drehte sich auf den Bauch. Sie legte den Kopf in ihre Armbeuge und schloss die Augen. Die Geräusche rund um sie entfernten sich allmählich und irgendwann schlief sie ein.
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Julias unfreiwillige Show-Einlage im Schwimmbad
Short StoryEs waren Ferien und Julia musste ihre halbwüchsigen Brüder mit ins Schwimmbad nehmen, was ihr so gar nicht behagte. Aber das waren nicht die einzigen Unannehmlichkeiten an diesem Tag. Denn da gab es noch eigenartige Leute, die es scheinbar alle auf...