[7. März 2019 - 07:55 Uhr]
Westwood
Alea
Schnaufend stieg ich, bepackt mit meinem viel zu schweren Rucksack, aus dem Schulbus aus.
Das regnerischer Wetter trübte meine sowieso schon miese Stimmung noch um ein Vielfaches und ich zog mir die Kapuze meines schwarzen Hoodies tief ins Gesicht, um meine Lockenpracht wenigstens notdürftig vor den herabfallenden Tropfen zu schützen.
An meinem ersten Tag wollte ich einen vorzeigbaren Eindruck machen. Alles andere würde nur zu noch mehr Aufmerksamkeit führen, auf welche ich in jedem Fall plante zu verzichten.
Es reichte bereits, dass ich mitten im Jahr umgezogen war und somit an diese Schule wechseln musste.
Mit Sicherheit würde das schon zu genug Getratsche führen, wie Jugendliche nunmal so waren.
Aber wenn ich es gut anstellte, hoffte ich, dass es mir gelingen würde, den Rest der Zeit tief unter dem Radar zu bleiben.Anders als an meiner letzten Lehranstalt, lautete meine Devise an dieser hier nun deutlich: "Weniger ist mehr".
Weshalb ich an diesem Morgen auch darauf verzichtet hatte, mich zu schminken oder in sonst irgendeiner Art etwas zu meiner natürlichen Schönheit, wie Mama sie immer nannte, beizutragen.
Stattdessen stand ich hier in einem schwarzen Oversize-Kapuzenpullover und blauen Boyfriend-Jeans. Abgerundet wurde das Ganze durch ein lässiges Paar dunkler Sneaker, sowie meinem schwarzen Ranzen. Die Hälfte des rosanen Herzanhängers, welche ich an dessen Reißverschluss befestigt hatte, war wohl das Einzige an meinem Erscheinungsbild, was ihm ein bisschen Farbe verpasste.Obwohl ich alle meine anderen Sachen schon längst ersetzt hatte, hatte ich es einfach nicht übers Herz gebracht, auf dieses letzte Überbleibsel meines alten Lebens zu verzichten.
Auch wenn es schmerzte, fühlte es sich dadurch so an, als ob ich Sarina davor bewahren würde, in Vergessenheit zu geraten. Und das war etwas, worum ich mich seit Monaten beinahe schon zwanghaft bemühte.Nicht zu vergessen...
Jemand rempelte mich an der Schulter an und ich konnte nur im letzten Moment noch verhindern, vornüber in eine riesige Pfütze zu meinen Füßen zu stolpern.
"Aus dem Weg!", zischte mir eine aufgetakelte Blondine im Vorbeigehen zu.
Fest entschlossen, mich an meine Vorsätze zu halten, erwiderte ich nichts darauf.
Stattdessen beobachtete ich sie dabei, wie sie die vergilbten Treppen zur Eingangstür hochstolzierte und sich dort angekommen aufdringlich an den Hals eines Typen warf, der ihr daraufhin auf widerwärtige Weise seine Zunge in den Hals steckte.
Erst als seine Hand zu ihrem Po hinunterglitt, wandte ich mich Augen zusammenkneifend ab."Eklig, oder?", holte eine tiefe Stimme zu meiner Seite mich aus dieser unangenehmen Situation heraus.
Eine Gänsehaut breitete sich bei diesem Klang auf meinem Körper aus und als ich meine Augen daraufhin öffnete, blickte ich in ein belustigtes Paar brauner Iriden, deren intensiver Blick mir den Atem raubte.
Regungslos verharrte ich in meiner Position, wobei ich bestimmt wie der allergrößte Volldepp rüber kam, bevor ich mich schließlich peinlich berührt räusperte.
Der Mundwinkel meines Gegenübers zuckte verdächtig, doch er behielt seinen ernsten Blick bei und ersparrte mir damit eine Blamage an meinem ersten Tag, als er mir eine seiner Hände erwartungsvoll entgegenstreckte.
"Ich bin Ramos", stellte er sich vor. Dabei rollte er das r gekonnt, was mich nervös schlucken lies.
Für eine gefühlte Ewigkeit starrte ich einfach nur gebannt auf seinen muskulösen Arm, der von dem engen grauen Sweatshirt nicht annähernd kaschiert wurde.
Kurz darauf verpasste ich mir selbst einen mentalen Arschtritt, dafür, dass dieser Kerl es schon in meinen ersten fünf Minuten hier geschafft hatte, mich derart zu verunsichern."Ich - ich muss los!", stotterte ich schnell.
Dann rannte ich die Stufen hoch, wobei ich immer zwei auf einmal nahm und verbissen die neugierigen Blicke ignorierte, welche die Umherstehenden mir allesamt zuwarfen.
Am meisten jedoch bildete ich mir einen, einen besonders stechenden Blick zu spüren, der sich in meinen Rücken brannte.
Hoffentlich war's das nicht schon mit meinem Plan, an dieser Schule nicht aufzufallen.
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Save Me
ChickLitAlea war ein unbekümmertes Mädchen. Sie lachte viel, liebte es mit ihren Freunden auf riesigen Partys den Spaß ihres Lebens zu haben und sorgte sich dabei niemals um ihre Zukunft. Bis zu der Zeit, in der ihr Leben plötzlich eine fatale Wendung nahm...