5- Jetzt

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Dieser Tag, diese Begegnung. Ich wünschte, ich wäre zuhause geblieben an diesem Nachmittag. 

Denn wenn ich die Vier nie getroffen hätte, dann hätte ich sie nicht besser kennenlernen können. Wenn ich sie nicht besser kennengelernt hätte, wären wir nie so gute Freunde geworden, und wenn wir nie so gute Freunde geworden wären, dann hätte ich sie auch nicht alle nach und nach verlieren können. 

Denn jetzt bin ich hier, dort, wo ich sie das erste Mal getroffen habe, das erste Mal mit ihnen gesprochen habe, und ich bin allein. Dabei haben wir uns geschworen, die anderen nie im Stich zu lassen. Doch das haben sie, denn ich bin allein. Wo sind sie jetzt? Jetzt, wo ich sie so dringend brauche, um nicht an mir kaputt zu gehen?

Wenn sie da wären, dann könnten sie mir noch helfen. Dann würden sie mir eine Dose schlechtes Bier und eine halb aufgerauchte Kippe in die Hand drücken, mir auf die Schulter klopfen und sagen: Das wird schon wieder.

Diese Option habe ich aber nicht, hatte ich schon lange nicht mehr. Sie haben mich allein gelassen. Von wegen, wir werden füreinander da sein. Von wegen Freundschaft für immer!

Mehr Tränen fließen über mein Gesicht und erinnern mich an mein jämmerliches Dasein. Allein, ganz allein auf dieser einsamen, dunklen, schrecklichen, hoffnungslosen Welt. Sie erinnern mich leider auch, dass mir wieder kalt geworden ist. Zitternd und schluchzend rolle ich mich zu einem kompakten Ball zusammen. Einem eingepissten, vollgekotzten, unterkühlten und einsamen Ball.

Wo seid ihr, wenn ich euch brauche?

RockstarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt