Drei Kleine Wörter

929 66 77
                                    

Kapitel 4 - Drei Kleine Wörter

Erzähler POV.

"Ernährst du dich auch nicht nur von Fertigessen?"

"Mama, ich bin vierundzwanzig und wohne seit vier Jahren alleine. Ich werde mich schon um mich kümmern können."

Katsuki grub seine Zehen in den weichen Sand, während sein Blick über die Wasseroberfläche glitt. Der Anruf seiner Mutter hatte ihn aus seinen Gedanken geholt, die sich einzig und allein um den gutaussehenden Meermann drehten, der ihm gestern das Leben gerettet hatte und er wusste nicht genau, ob das gut oder schlecht war.

Wieso bekam er Shoto nicht mehr aus dem Kopf? Er hatte ihn sogar in seinen Träumen verfolgt und Katsuki zerbrach sich den Kopf darüber, was das zu bedeuten hatte.

Die offensichtlichste Möglichkeit ließ er dabei völlig außer Acht. Schließlich war er der festen Überzeugung, dass es sowas wie Liebe auf den ersten Blick nicht gab. Er konnte sich schlichtweg nicht in Shoto verliebt haben!

"Ich mach mir doch nur Sorgen um dich. Du bist gerade in einer schwierigen Trennungsphase!" plapperte Mitsuki.

"Ich befinde mich nicht in einer schwierigen Trennungsphase. Ich bin so gut wie über Eijiro hinweg!"

Katsuki vernahm ein Seufzen am anderen Ende.

"Das sah aber vor ein paar Tagen noch ganz anders aus..."

Schuldgefühle plagten Katsuki. Schuldgefühle, weil er seine Eltern mit seiner eigenen Unfähigkeit so sehr belastet hatte.

"Dieser Urlaub tut mir gut, Mama, wirklich. Wenn ich wieder zurück bin, bin ich wieder ganz der Alte. Versprochen."

"Na das will ich doch auch hoffen."

Katsuki war nie aufgefallen, dass seine Situation auch seine Eltern sehr mitgenommen hatte. Er war nur mit sich selbst beschäftigt gewesen und hatte sein Umfeld total ignoriert.

"Mama, ich muss Schluss machen. Wir können ja später nochmal telefonieren."

"Okay, mein Schatz! Aber denk dran: Kein Fertigessen aus der Mikrowelle!"

Katsuki drückte den Anruf weg und ließ seufzend seinen Kopf hängen. Gefühle waren anstrengend.... Kaum war er auch nur ansatzweise über die Trennung hinweg, drängelte sich der nächste Mann in sein Leben. Und Katsuki dufte nicht vergessen, dass dieser Mann ein halber Fisch war!

Eine Beziehung war also schlichtweg unmöglich!

"Worüber zerbrichst du dir deinen hübschen Kopf?" fragte eine bekannte Stimme.

Katsuki hob seinen Blick und schaute in ein heterochromatisches Augenpaar, das ihn aufgeregt musterte.

"Nichts, was dich angehen sollte."

Nervös setzte er sich in den Schneidersitz und richtete sich etwas auf.

"W-wie sieht dein Verband aus?"

Shoto hielt ihm seinen Arm hin und zu Katsuki Überraschung war der Verband noch dran! Mit zitternden Fingern wechselte er die Binde gegen eine neue aus.

"Du warst auch vorgestern schon hier, oder....? Du hast mich beobachtet." stellte Katsuki leise fest.

"Ich war neugierig. In diesem Haus haben schon lange keine Menschen mehr Urlaub gemacht und als du plötzlich da warst.... Ich wollte nur kurz schauen, wie du so bist."

Katsuki sah ihm in die Augen.

"Das klingt wie ein Stalker."

"Mh... So hätte ich es jetzt nicht ausgedrückt..."

Meeresgeflüster |TodoBaku|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt