Sie trug sich schwarzen Lidschatten auf, tuschte ihre Wimpern und kämmte ein letztes mal ihre Haare, betrachtete dann kritisch ihr Spiegelbild und zog eine Grimasse. Alles nur für ihn. Sie schaute auf ihr Handy, mal wieder keine Nachrichten. Seufzend zog die ihren Parka an, schlüpfte in ihre doc Martens und verließ das Haus.
Es war eiskalt, doch es störte sie nicht.
Sie betrat das Schulhaus und da stand er, braune Haare und fast schwarze Augen. Er sah anders aus und doch so wunderschön. Wenn man ihm in die Augen schaute war man in einer anderen Welt. Doch was sie noch viel mehr fazinierte war sein Lachen. Es war echtes lachen, lachen, das fröhlich meinte und das vermisste sie in ihrer grauen Welt.
So vergingen Tage &' Wochen. Sie kamen sich näher, aber blieben doch nur Freunde. Er sah nie die Traurigkeit in ihren Augen und nie die Leere hinter ihrem Lächeln.
Er machte ihre Welt kein Stück besser, sie begann wieder zu trinken, zu rauchen, zu hungern und sich zu Ritzen. Er sah es, er sprach sie darauf an, denn er hatte nicht viel Ahnung wie es war so ein Leben zu führen. Sie schüttete ihm ihr Herz aus in dem Glauben Sie könnte ihm vertrauen. Er verstand es nicht, er dachte es seie nur ein Phase. Doch es war mehr, es war schon Teil ihres Lebens. Sie kam nur noch selten zur Schule, brach den Kontakt zu ihren wenigen Freunden und zu ihm ab. Als sie mit verheulten Augen in die Schule kam und noch vor allen anfing zu heulen, meinten alle, auch er, es seie nur Aufmerksamkeitssucherei. Sie hielt es nicht mehr aus und trotz allem erzählte sie ihm wie satt sie das Leben hatte. Er lachte nur und meinte 'wird schon wieder'.
Sie war es gewohnt nicht ernstgenommen zu werden. Ihre Fassade war abgebröckelt alle konnten ihr wahres ich sehen und doch machte sich niemand Gedanken darüber. Niemand fiel es auf, dass sie nicht mehr zum Unterricht erschien. Bis eines morgens der Lehrer verkündete sie würde nicht mehr kommen. Betroffene Gesichter in der Klasse, alle wussten, dass sie tot war. Jetzt wo es zu spät war, verstanden es alle.
Er verstand es. Er verstand ihr leeres Lächeln, ihre dauerhafte Traurigkeit. Er verstand wie es ihr gegangen war, was mit ihr los war und was sie versucht hatte ihm zu erklären.
Er wusste, er hätte sie retten können. Doch es war zu spät er war ihr mit verschlossenen Augen gegenübergestanden.
Zu spät.
