Prolog

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Das grelle Licht des Handys strahlte in mein Gesicht. Seit Stunden lag ich reglos auf meinem Bett und starrte auf die Bilder und Wörter, welche fließend über den Bildschirm liefen. Die Geschwindigkeit, in der die Welt mittlerweile läuft, ist sehr traurig. Niemand nimmt seine Umwelt noch richtig war. Ich sehe, was vor mir ist, doch ich realisiere es nicht mehr wirklich. Alles nur Farben und Formen, die keine Bedeutung haben. Hinter meinem Bildschirm ist mein Zimmer in schwarze Dunkelheit gehüllt. Vielleicht wäre es anders, wäre der Mond hinter meinem Fenster nicht verdeckt. Würde der Schatten nicht direkt davor sitzen und mir über die Schulter starren. Sein gleichmäßig langsames und doch lautes Atmen liegt in meinem Ohr. Im Augenwinkel sah ich eines seiner Klauen, welche mit seinen langen, knochigen, mit scharfen Krallen bestückten, Fingern auf meinem hölzernen Nachttisch stemmte.
Mein vom Licht benommener Blick wanderte zu der Zeitangabe meines Handys. ~2:36 Uhr~. Seufzend schaltete ich den Bildschirm aus. Ich drehte mich in Richtung meines Nachttisches und legte mein Handy darauf. Sofort drehte ich mich auf die andere Seite. Nun war mein Gesicht zur dunklen Wand gerichtet. Es war kalt. Immer so kalt. Ich zog meine Decke über meine Schultern. Weiterhin hörte ich das Atmen, welches nun auch leicht meinen Nacken traf. Ich hasse Dunkelheit, aber alles ist besser, als es sehen zu müssen. Und wenn es irgendwann bemerken würde, dass ich es sehen konnte, dann wäre es sowieso vorbei...

Der Schatten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt