Kapitel 4

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Ich schalte das Martinshorn und das Blaulicht an. Jetzt muss es schnell gehen. Da Herr Meyer blutverdünnende Medikamente einnimmt, ist die Gefahr einer Hirnblutung bei Stürzen auf den Kopf deutlich erhöht. Deswegen muss im Krankenhaus auf jeden Fall ein CT gemacht werden. Aber gerade scheint sein Zustand auf jeden Fall noch stabil zu sein. Immerhin ist er wach und ansprechbar. Das wird auf der Fahrt hoffentlich auch noch so bleiben. Bis zum Krankenhaus ist es nicht mehr weit.

Gerade als ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte wurde ich allerdings eines besseren belehrt. Philipp steckt seinen Kopf durchs kleine Fenster, dass den Patientenraum mit der Fahrerkabine verbindet. ,,Ey du Thomas, der Patient trübt uns immer weiter ein. Kannst du mal gucken ob du uns n Notarzt nachbestellen kannst? Das wird mir hier zu bunt." Ich fuhr rechts ran und probierte Kontakt mit der Leitstelle aufzunehmen. Philipp probierte währenddessen den Patienten zu stabilisieren.
-,,Leitstelle für den /RTW/1 Kommen."
-,,Leitstelle hört."
-,,Unser Patient trübt immer weiter ein. Kannst du uns einen Notarzt schicken? Oder sollen wir weiter fahren zum Krankenhaus? Das ist ja nicht weit weg."
-,,Fahrt weiter Richtung Krankenhaus. In eurer Nähe ist gerade kein NEF verfügbar"
- ,,Okay, Weiterfahrt in Richtung Krankenhaus. Verstanden."

,, Philipp, es ist kein NEF verfügbar, wir sollen einfach weiterfahren Richtung Krankenhaus.", rief ich zu Philipp hinter. Dieser hatte den Patienten mittlerweile irgendwie wieder so stabilisiert, dass wir gut weiterfahren konnten. Ich schlängelte mich mittlerweile schon irgendwie durch den zähen Verkehr. Morgens um 8 Uhr echt eine Katastrophe. Und die Leute können alle irgendwie keine Rettungsgasse bilden. Was ist denn so schwer daran einfach mal rechts ranzufahren? Zum Glück erblickte ich in der Ferne schon das Krankenhaus. Endlich hat diese Horrorfahrt ein Ende! Nur noch die Krankenhausauffahrt hoch und dann war es geschafft.

Die Notaufnahme war mal wieder gut gefüllt. Sowohl an Patienten die liegend angeliefert wurden auch als an Patienten, die zu Fuß gekommen sind. Mit dem Patienten, dem es wieder etwas schlechter ging, ging es sofort in den Schockraum. Dort haben sie sogar sofort ein CT vor Ort, wodurch man sehr viel Zeit sparen kann. Bei kritischen Patienten zählt oftmals jede Sekunde.

Als wir den Schockraum betraten, stand bereits jeder an seinem zugewiesen Platz. Das ist wichtig damit alle gut arbeiten können und keiner irgendwem im Weg steht. Ich merkte wie Philipp ein bisschen nervös wurde. Alle Augen starrten uns an und er wird gleich die Übergabe ans Schockraumteam machen. Bei solch kritischen Patienten, wo die Übergabe so wichtig ist, hat man selten viel Praxis. Das macht der Notarzt, der sonst noch mit am Start ist. Wir hören ihn zwar immer alles  runterrattern, aber selber sagen ist nochmal eine andere Liga. Philipp packt das aber sicher.

,,Das ist Herr Meyer,70 Jahre, Zustand nach Treppensturz. Vom Treppensturz hat er eine Koplawu davongetragen. Verdacht auf Hirnblutung. Anfangs war er kreislaufstabil, allerdings ist er uns auf der Fahrt immer mehr eingegangen. Der Blutdruck ist auch nur noch bei 70/55."

Geschafft. Hab ich doch gesagt, wird er super machen und hat er super gemacht. Wir verließen den Schockraum. Die Ärzte, Pfleger und was dort sonst noch so rumspringt, werden sich jetzt weiter um den Patienten kümmern.

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