1. Kapitel

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Harry P.O.V

Nachdem ich die SMS abgeschickt hatte, stockte ich kurz und konnte bereits wenige Sekunden danach feststellen, dass Louis sie gelesen hatte. Mein Herz raste. Zwischen mir und ihm waren nun mehrere Jahre Funkstille gewesen und ich war mir tatsächlich nicht mehr sicher, ob ich überhaupt in diese Zeit zurückversetzt werden wollte.

Mein Leben hatte sich verändert. Ich hatte mich verändert. Ich war nicht mehr der junge Hobbyfotograf, der sich in diesem Schmuddelgeschäft bewegte, so wie Louis, sondern wirklich erfolgreich. Ich verdiente so viel Geld und stand mittlerweile so im Rampenlicht, dass es mir sogar peinlich wäre, wieder damit in Verbindung gebracht zu werden.

Aber trotz allem wäre es nur fair, Louis eine Erklärung zu liefern. Auch wenn ich mir sicher war, dass er sowieso schon über mich hinweg war, wollte ich einfach einen Strich darunterziehen. Ob ich dies wirklich für ihn oder für mich wollte, das sei mal so hingestellt.

Ich schüttelte kurz meinen Kopf und schob mein Handy, bevor ich eine Antwort von Louis sehen konnte in die Tasche und trank den letzten Schluck von meinem schwarzen Kaffee leer, bevor ich aufstand und in die Londoner Underground verschwand. Heute war für mich mein erstes seriöses Heimspiel. Ein richtiges Shooting mit richtigen Models und einer seriösen Atmosphäre. Für mich war das sehr wichtig, weil ich damit die restlichen Erinnerungen übermalen wollte. Inklusive Louis. Jedenfalls dachte ich, dass ich das könnte.

Louis P.O.V

Meine zitternden Hände hielten immer noch das Handy und ich konnte meinen Blick gar nicht von der Nachricht abwenden. Ich hatte so lange darauf gewartet. Jeden einzelnen Morgen hatte ich irgendwie gehofft, dass er sich melden würde und von Tag zu Tag sank die Hoffnung etwas. Aber was wollte er bereden? Zog er etwa wieder nach London? Wurde ihm das alles etwa zu viel? Würde er wieder mit mir zusammenarbeiten wollen? Oder wollte er unter das ganze nur einen Strich ziehen? Bei diesem Gedanken musste ich schlucken, denn eigentlich konnte ich mir das nicht vorstellen. Dafür würde er sich doch nicht nach Jahren melden. Ich atmete tief durch und schaute wieder auf die Nachricht und dann in den Spiegel. Ob er mich noch wollen würde ist das andere. Seit Harry weg war, hatte ich meinen Glanz verloren. Man konnte zwar immer noch sagen, dass ich oft gebucht wurde, jedoch waren die Jobs schon längst nicht mehr das, was sie mal waren. Mein Monatsgehalt war auch deutlich gesunken, jedoch hatte ich vernünftigerweise so viel angespart um meinen Lebensstandard noch etwas halten zu können. Auf lange Sicht hin musste ich jedoch was ändern. Im Gegensatz zu Harry, der mittlerweile in Kreisen in New York verkehrte, von denen ich nicht einmal zu träumen wagte. Dieser Gedanke gab mir einen festen Schlag in meinen Bauch. Warum sollte Harry Styles, der weibliche und männliche Models, die attraktiver nicht sein könnten, fotografierte, und auf Aftershowparties mit wunderschönen Menschen feierte, mich noch wollen?

Mein Selbstbewusstsein hatte extrem unter seiner Abwesenheit gelitten. Ich war schon lang nicht mehr der, der ich früher war. Wenn ich von außen betrachtet auf Harry schaute, könnte man sogar sagen, dass wir Rollen getauscht hatten. Ich war der Verletzliche und er der, dem niemand etwas zufügen konnte. Eigentlich konnte ich mir schon gar nicht mehr vorstellen, dass ich derjenige war, der ihm alles beigebracht hatte. Den richtigen Umgang mit der Kamera, sein Selbstbewusstsein, wie man küsst, wie man fickt und verdammt nochmal, wie man liebt. Auch wenn wir das zusammen gelernt haben. Bei diesem Gedanken bekam ich Gänsehaut. Ich hatte noch nie jemanden so sehr geliebt wie Harry und ich wollte noch nie jemanden so gerne so berühren wie ich es mit Harry tat. Ich sehnte mich nach seiner Stimme, seiner Art, aber auch seinem Körper. Seit Harry weg war, hatte ich es mit niemand anderem außer mir selbst mehr getan, da ich, auch wenn es wahrscheinlich überdramatisch klang, gegenüber ihm immer noch eine Exklusivität empfand. Bei dem Gedanken an Sex mit ihm, konnte ich auch direkt fühlen, wie meine Hose um den Schritt enger wurde, jedoch schüttelte ich diesen Gedanken ganz schnell ab, indem ich mich wieder anfing mich auf die Nachricht zu konzentrieren. Ich wollte ihn sehen. Und ich wollte mit ihm reden. Natürlich wollte ich das. Zudem wollte ich keineswegs verletzlich vor ihm wirken. Denn eigentlich kannte er mich als den starken Louis. So hatte er mich kennengelernt. Er hatte sich in meine Gleichgültigkeit und Stärke früher verliebt. Diese wollte ich ihm auch wieder entgegenbringen, auch wenn ich diese Person wahrscheinlich schon lange nicht mehr war. Also fing ich an zu tippen.

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