Wie versteinert starrten meine Augen immer noch auf das Handy, während mein Gehirn versuchte, aus dieser Nachricht jede mögliche Intension abzuleiten. "Hinter uns bringen". Das klang überhaupt nicht gut. Aber selbst wenn würde es vielleicht helfen, ihn noch einmal zu sehen, um zu merken, dass er nicht mehr derselbe ist, der er mal war. Vielleicht fiel es mir dann auch leichter, mit ihm abzuschließen. Und vielleicht missinterpretierte ich seine Nachricht doch. Ich klickte auf den Standort und sah direkt, dass es das Ritz Hotel war. Harry hatte damals schon einen leichten Hang zu Luxus gehabt und sich so etwas immer mal erträumt, aber dass es für ihn nun Realität war, brachte mich zum schlucken. Er lebte wirklich in einer ganz anderen Welt als früher.
Da ich nicht negativ auffallen wollte, zog ich also ein weißes Hemd über und eine schwarze Jeans genauso wie weiße Senker. Ich sprühte mich kurz mit Parfum ein und sah in den Spiegel. Ich fühlte mich immer noch wie betäubt und das Herz schlug laut in meiner Brust. Ich würde heute den Jungen oder mittlerweile eher den Mann sehen, über den ich seit Jahren nicht hinweg kam und der mein Leben immer noch so beeinflusste. Dazu kam, dass dieses Empfinden wahrscheinlich überhaupt nicht mehr auf Gegenseitigkeit beruhte.
Ich sah akzeptabel, wenn nicht sogar gut aus. Klar, man sah mir wohl an, dass ich nicht mehr am Anfang meiner Zwanziger war, jedoch würde ich mich immer noch als durchaus attraktiv beschreiben. Und als seriös. Meinen Beruf konnte man wahrscheinlich nur teilweise aufgrund meines Äußeren deuten. Ich zog mir also noch eine dünne Jacke über und lief zur Underground Station, die mich innerhalb von einer guten halben Stunde zum Hotel brachte.
Harry P.O.V.
Ich saß bereits in der Bar und rieb meine Hände aneinander. Wie konnte es auf einmal sein, dass ich so nervös war. War meine Nachricht womöglich doch zu forsch gewesen? Wie würde er aussehen? Wird er sauer auf mich sein?
Eigentlich war ich das Treffen schon mehrmals in meinem Kopf durchgegangen und hatte eigentlich für jede Frage eine selbstbewusste Antwort parat, jedoch hatte ich Angst, dass bei mir auch wieder Gefühle hochkommen würden wie früher. Da ich mich jedoch so verändert hatte, würde das sicherlich nicht passieren. Das Shooting heute war gut gelaufen und nicht zu vergleichen mit den Bildern, die ich früher in der Agentur von Louis geschossen hatte. Die Bilder heute drückten viel mehr aus, das war viel mehr ich. Zudem hatte ich in New York alles was ich wollte. Ich hatte ein wunderschönes Apartment, nicht mit dem zu vergleichen, was ich hier hatte oder auch mit dem, was Louis hatte. Ich hatte viele Freunde, viele Bekanntschaften und viel Sex. Es war schön, damals mal eine Beziehung geführt zu haben, aber das war nicht ich. Ich war als Fotograf frei und so auch in meinem privaten Leben. Zudem war ich mir ohnehin sicher, dass Louis auch bereits jemanden neuen kennengelernt hatte.
Jedoch konnte ich meinen Blick nicht von der Tür abwenden. Bei jedem schlanken, nicht zu großem Mann der die Bar betrat, bekam ich einen Miniherzinfarkt. Mittlerweile hatte ich auch schon zwei Whiskeys intus und sah auf mein Handy. Ob Louis wohl immer noch in seiner Wohnung lebte?
Natürlich wäre es mir nicht zu weit gewesen ins Joey's zu fahren und irgendwie hätte es mich auch gereizt... aber es hätte vielleicht eine Situation ausgelöst, in der ich nicht sein wollte. Wenn ich mich daran erinnere, was vor und nach den Besuchen in dieser Bar passiert war, musste ich mir ein Schmunzeln verkneifen, versuchte aber direkt wieder ernst zu sein. Deswegen hatte ich auch genau diese Bar vorgeschlagen. Auch wenn Louis nicht schlecht verdiente und einen gewissen Standard mochte, würde er sich hier nicht allzu wohl fühlen, weil ihm das hier zu Etepetete war. Das würde das Gespräch wohl sicherlich auch einfacher machen.
Ich lehnte mich zurück und hatte das Gefühl, dass die Sekunden sich wie Kaugummi hinzogen. Meine Nervosität stieg so sehr, dass ich überlegte, ob es denn überhaupt die richtige Entscheidung gewesen war, diesen Job in London anzunehmen und mit dieser Angelegenheit zu verbinden. Eigentlich hatte ich damals schon viel früher geplant, wieder nach London zu reisen und mit Louis zu reden. Jedoch war ich, als ich das erste mal mit jemand anderem geschlafen hatte, einfach viel zu feige ihm nochmal zu antworten und tat das einfach nur noch so sporadisch, dass die Konversation irgendwann aufhörte. Das bereitete mir viele schlaflose Nächte und bis heute hatte ich mir das immer noch nicht verziehen. Jedoch war ich irgendwann der Auffassung, dass ich weitermachen müsste und Louis das genauso weitermachen würde. Louis war vor mir schon so aktiv gewesen mit anderen Männern, dass es ihm nach mir auch nicht schwer fallen würde. So hatte ich mir das auf jeden Fall ausgemalt.
Selbst ich merkte wie meine Gedanken gerade hin und her sprangen und der Alkohol beeinflusste das auf jeden Fall nicht auf positive Weise. Aber ich musste hier jetzt auf jeden Fall durch und konnte keinen Rückzieher mehr machen.
ich schaute zur Tür und plötzlich sah ich ihn eintreten. Louis. Er trug eine schwarze, enge Hose, aber nicht so eng wie gewohnt, und ein weißes, glattgebügeltes Hemd. Seine Haare waren etwas länger geworden und kaum gestylt, was ihn auch etwas älter aussehen lies. Er sah sehr seriös, kein Vergleich zu dem Moment, in dem ich ihn damals kennengelernt hatte. Ich blinzelte ein paar mal und sah dann auf einmal in seine schmalen blauen Augen. Sie stachen direkt in meine. Aus Höflichkeit stand ich auf und sah ihn dann auf mich zukommen. In dem Moment wusste ich überhaupt nicht mehr wie ich reagieren sollte oder mir auch davor vorgenommen hatte zu wollen. Fuck, er sah gut aus. Er hatte sich wirklich verändert, und wie. Und sicherlich hatte er jemand anderen kennengelernt. Ich hielt ihm die Hand hin und er streckte sie mir relativ steif zurück. Okay, das war nicht die richtige Begrüßung gewesen.
"Hey Louis", ich konnte nicht in seine Augen sehen, als ich das sagte und sah dementsprechend auf seine Lippen, die mir bereits so viel gutes getan hatten.
"Hey Harry", sagte er auch mit fester Stimme.
"Naja, setz dich, was willst du trinken? Ich denke, wir haben ein paar Sachen zu bereden."
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Zweites Kapi kam früher als gedacht! How do you like it? Wie gehts wohl weiter?
All the Love
K x

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Sexphotograph 2
FanfictionFortsetzung von Sexphotograph: Diesmal ist alles anders. Aus dem jungen Fotografen Harry Styles ist eine andere Person geworden, die versucht, ihre Vergangenheit und somit ihre erste große Liebe zu überdecken. Doch was passiert, wenn die beiden nach...