Grace's End

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„Car, ich kann nichts dafür?"

Sie ignorierte mich eiskalt, nahm sich ihr Frühstück und lief emotionslos zurück in ihr Zimmer.

„Ich kann nichts dafür, dass er ein Arschloch ist!" rief ich ihr hinterher bevor die Tür zu knallte.

„Mädels Drama?" lachte William.

„So in etwa, ja." seufzte ich.

„Carson ist schon immer impulsiv gewesen. Sie beruhigt sich, was auch immer sie gerade hat."

„Sie wird mir nie verzeihen."

Er schob mir einen warmen Kakao über die Theke.

„Du warst damals eine Kakao- Maschine. Hast du deinen Kakao bekommen hast du aufgehört zu weinen. Allerdings durfte deine Mom nie was davon erfahren." lachte er und versank in vergangene Gedanken.

„Leider hilft mir heutzutage kein Kakao mehr."

„Probiers."

Ich nahm einen Schluck und musterte ihn.

„Wie kannst du so über die Vergangenheit reden, wenn du danach Mom und mich im Stich gelassen hast?"

„Mir waren Erfolg, Reichtum und Angeben einfach wichtiger. Aber als ich gemerkt habe, dass selbst die teuerste Yacht mich nicht glücklich gemacht hat war es viel zu spät."

„Du hast dich nie gemeldet."

„Deine Mom und du hatten ein wunderschönes Leben zu Zweit, sie hat beinahe Jeden Tag Bilder von dir auf Facebook hochgeladen. Du sahst so glücklich aus. Ich wollte nicht wieder in dein Leben eintreten, nachdem deine Mutter durch so viel Leid und Schmerzen gehen musste. Sie hatte es verdient glücklich zu sein."

„Du hättest alles wieder gut machen können. Nur eine Entschuldigung und der Versuch sich zu ändern. Für unsere Familie."

„Ich war ein Feigling. Ich hatte Angst abgewiesen zu werden. Immer als ich die Bilder gesehen habe und du mit deinen zwei Zähnen so breit gestrahlt hast musste ich weinen. Ich vermisste dich so."

Ich schluckte, denn dieser Satz hatte mich komischerweise getroffen. Normalerweise war ich dem Thema Kalt gegenüber eingestellt.

Ich konnte ja nichts vermissen was ich nie hatte.

„ich wünschte ich könnte alles rückgängig machen. Ich liebe dich mehr als alles andere auf diesem Planeten und ich weiß du erwiderst das nicht, aber ich hoffe, dass du irgendwann das gleiche empfinden wirst. Deine Mutter hat so ein tolles und perfektes Mädchen großgezogen."

Ich war sprachlos, jedoch fing es mich an zu berühren. Ich wollte das nicht zeigen.

„Du wirst mich nie dad nennen, wir werden nie auf Väter- Töchter Bälle gehen und nie am harmonisch am Strand Volleyball spielen. Aber ich hoffe, dass wir irgendwann wenigstens gemeinsam lachen können."

Ich zögerte. „Danke für die Worte. Ich habe es nur wirklich eilig."

Ich schnappte meine Schultasche und lief in höchster Geschwindigkeit zur Tür.

Ich wollte dieser Situation entkommen, denn ich wollte es nicht wahrhaben, dass ich komischerweise ein winziges Häufchen Sympathie für diesem Mann empfand. Ich wollte das nicht zulassen.

Im Unterricht setzte sich Carson neben Belle und der Platz neben mir war leer.

Das tat wirklich weh.

„Carson, Polly. Ihr müsst euer Referat heute halten. Habt ihr das vergessen?"

Schockiert blickte ich hoch in Mr. Rodgers skeptisches Gesicht.

Pretty PassionateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt