1. Guten Morgen Regentropfen

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Ich weiß nicht warum, aber wie jeden Morgen schaffe ich es trotz Wecker nicht pünktlich aufzustehen.
Gerade war ich noch in meinen Träumen und Gedanken vertieft und kurz darauf erschlägt mich die Realität in Form meines Weckers.

Alles war bunt und alles war möglich und jetzt sitze ich auf meinem Bett und schaue zu, wie die grauen Wolken, Regentropfen auf die Stadt fallen lassen.
Wie gerne ich dem Geräusch des Regens noch zuhören würde... Aber, wenn ich mich nicht beeile, wird mich Jay früher oder später umbringen.

Als ich es endlich geschafft habe aufzustehen und meine Brille aufzusetzen, blicke ich zu meinem Kleiderständer herüber.
Die Uniform ist so langweilig wie eh und je. Nichts desto trotz ziehe ich sie an und binde mir die Krawatte, während ich in den Spiegel schaue . Verzweifelt versuche ich meine Haare in eine anständige Position zu bringen, was mein Farbverlauf nicht zulässt. Nach einiger Zeit beschließe ich einfach, es dabei zu belassen und in die Küche zu gehen.

Dort angekommen sehe ich, wie sich mein Vater sein Bento einpackt, welches ich gestern Abend gemacht habe.
„Guten Morgen" sagt mein Vater mit einem lächeln auf den Lippen „heute bist du im Vergleich zu sonst früh dran"
„Ja das kommt auch mal vor" gebe ich ihm ebenfalls mit einem Lächeln als Antwort wieder.
„Ich muss jetzt zur Arbeit. Iss bitte noch etwas bevor du losgehst" sagt mein Vater, während er zur Haustür geht.
„Ja mache ich und pass auf dich auf " Rufe ich ihm zu ,als er gerade die Wohnung verlässt und sich von mir verabschiedet.

Ich hole mein Bento, mache es in meine Tasche und schmiere mir noch ein Marmeladen Toast, welchen ich natürlich sofort aufesse.

Bei einem Blick auf die Uhr merke ich, dass die Zeit schneller vergeht als gedacht , weswegen ich mir schnell meine Tasche schnappe und noch kurz ins Wohnzimmer zum Schrein meiner Mutter gehe.
„Bis später Mama....." sage ich seufzend zu einem Bild auf dem ihr lebendiges Ich abgebildet ist.
Sie starb letztes Jahr bei einen Autounfall, was meinen Vater und mich sehr mitgenommen hat. Natürlich ist es anders, seitdem sie nicht mehr da ist, aber ich hätte nie gedacht, dass es für uns beide so schwer wird das zu verkraften. Mein Vater und ich haben lange getrauert und gingen weder arbeiten noch zur Schule. Mittlerweile ist wieder eine gewisse Normalität eingekehrt, aber dennoch sitzt der Schmerz bei uns beiden immer noch sehr tief.
Plötzlich höre ich ein klingeln. Das ist bestimmt meine beste Freundin Jay und sie ist pünktlich, wie jeden Morgen. Ich gehe zur Tür, ziehe mir Schuhe an und öffne diese, worauf wir uns gegenseitig einen guten Morgen wünschen und zusammen zur Schule gehen.

Kurz nachdem wir losgegangen sind, fängt Jay auch schon an wieder auf mich einzureden
„heute lässt du das alles aber nicht über dich ergehen"
„was ist denn schon groß dabei, wenn ich nichts mache", antworte ich ihr.
„wenn du nichts unternimmst wird das aber kein Ende nehmen " sagt sie überzeugt.
„was soll ich denn dagegen unternehmen? Ich bin eine Person, beziehungsweise zwei mit dir, aber die anderen sind zu viert" sage ich etwas verzweifelt zu Jay.
„ja schon klar, aber du könntest mindestens mal mit einem der Lehrer darüber sprechen. " Schlägt sie mir vor.
Ehrlich gesagt ist die Idee gar nicht so schlecht. Trotzdem bleibe ich kurz still und überlege... (Syntax Error)
„Naja vielleicht hilft es ja..." stimme ich ihr etwas widerwillig zu.
„Super! Und denk an zwei wichtige Sachen: Erstens, du kannst jeder Zeit zu mir kommen und über alles reden und zweitens, It's Okay to be gay ", muntert sie mich auf.
Ihre Worte tun wirklich gut und geben mir hoffentlich genug Kraft, um mit meinen Lehrern zu sprechen.

Grey or GayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt