Never let you know ✔︎ | k.th x Reader [texting]

8 | Realtität

Ein paar Tage später.

Taehyung

Er sitzt nun da, mitten im Unterricht und versucht nicht an sie und die Situation zu denken, welche er vor wenigen Tagen mit ihr geteilt hat. Ungewollt hat er plötzlich ihr Gesicht vor seinen Augen und erinnert sich an ihren Gesichtsausdruck, als er ihr mitgeteilt hat, dass er davon weiß.

Unerwartet zieht Kim Taehyung, scharf die Luft ein und sein Tischnachbar, Jung Hoseok wirft ihm einen kurzen Blick zu, welchen Taebung ignoriert.

Sie mag dich. Nein, sie mochte dich.

Ohne es wirklich zu realisieren, kriegt er Gänsehaut. Er hat es über die Monate nie wirklich gemerkt, als er immer bei ihr und ihrem Bruder zu Hause gewesen ist.
Vielleicht hat Y/N ihm während des Essens mal ab und zu angeschaut, jedoch hat er nie wirklich drauf geachtet.

Mittlerweile ist es nun zu spät.

Er denkt an Y/N und an die Tatsache, dass sie ihm Gegenüber etwas fühlt. Sie hat nervös gewirkt, als er ihr offenbart hat, dass er es wisse. Und jetzt ist alles kompliziert. Sehr kompliziert.

Dabei sollte es nicht kompliziert sein.
Taehyung scheint von außen hin immer sichtlich gehalten und geordnet, aber hinter seiner Fassade verbirgt sich Unordnung. Bei ihm ist viel los.
In dem Moment, als der Lehrer sich umdreht, vibriert sein Handy.

Hey, Vater möchte dich bald Wiedersehen.

Er unterdrückt einen Seufzer, als er diese Nachricht liest und packt sein Handy zur Seite.

Das hat ihn noch gefehlt. Der Gedanke an seinem Vater lässt ihn unruhig werden, aber wenigstens scheint dieser Gedanke ihm von Y/N abzulenken. Taehyung redet nicht gerne über seine Familie, besonders nicht gerne über seinen Vater. Es ist kompliziert, antwortet Taehyung immer, wenn man ihm nach seiner Beziehung zu seinem Vater fragt.

Er atmet erleichtert auf, als die Stunde aus ist und ist der erste, der den Raum verlässt.

,,Alles okay bei dir?", möchte Namjoon wissen, als er und Taehyung etwas abseits von der Schule stehen und sich eine Zigarette teilen. Taehyung antwortet nicht sofort und nimmt die Zigarette in die Hand, um ein paar mal zu ziehen. Er hat sich eigentlich vorgenommen aufzuhören, aber es fällt ihm schwer. Genauso fällt es ihm jetzt in diesem Moment schwer, in die Augen von Namjoon zu schauen und ihm zu sagen, was los sei.

Also nickt Taehyung nur und zieht mit fast erleichterter Miene den letzten Zug und zerdrückt die Zigarette.

,,Alles in Ordnung", gibt er von sich und kramt nach einem Kaugummi.

,,Cool, cool", murmelt Namjoon und scheint nun in Gedanken verwickelt zu sein. ,,Sag mal, was hältst du von Harin?"

Harin?

,,Keine Ahnung? Sie wirkte nett, als wir das eine Wochenende bei dir gelernt haben", erwähnt Taehyung und Namjoon lächelt etwas.

,,Ich mag sie, Taehyung", offenbart Namjoon und nimmt sich ebenfalls ein Kaugummi.
Er kaut etwas nachdenklich und scheint zu überlegen.

,,Bald ist unsere erste Vorabi-Klausur", sagt er und Taehyung nickt. ,,Ich frage Harin, ob sie Lust hat mit mir zu lernen. Klingt gut, oder?"

,,Ja", antwortet Taehyung und zuckt gelassen mit den Schultern. Namjoon grinst dann selbstsicher und holt sein Handy raus.

Anscheinend schreibt ihr eine Nachricht.

,,Und wie fühlst du dich? Bald ist das Schuljahr zu Ende und das richtige Leben fängt an", Namjoon packt sein Handy zur Seite und lehnt sich mit seiner Schulter an die kalte Wand. Taehyung tue es ihm gleich.

Ihm wird mulmig bei dem Gefühl.

,,Keine Ahnung. Ich weiß gar nicht, wo ich mich bald sehe— wo ich mich in ein paar Monaten sehe", erwidert der Schönling und Namjoon nickt langsam.

,,Wolltest du nicht Psychologie studieren?"

Nun kann Taehyung es nicht verhindern zu lachen.
,,Meine Eltern enterben mich, wenn ich das tue", erklärt er und Namjoon schaut ihn fast schon mitleidig an.

,,Sind die immer noch so streng? Besonders dein Vater?"

Es ist kompliziert.

Taehyung seufzt und hat das Verlangen noch eine Zigarette zu rauchen.
,,Es ist kompliziert, Namjoon", diese Worte kommen ihm müde über die Lippen.