Kapitel 5

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Sierra

Und somit wurde ich vom Raum rausgeschmissen. Ich hab mich noch nie so schlecht gefühlt wie jetzt gerade. Immerhin wurde ich noch nie in meinem Leben vom Unterricht verbannt.
Bis auf jetzt.
Wegen einem unnötigen Grund, meiner Meinung nach.
Da saß ich, auf einer Bank die im Flur stand.
Mit den Händen vor meinem Gesicht.
Bis ich Schritte warnahm und meine Hand von meinem Gesicht entfernte.
Gegenüber in einer Hocke gesetzt, sah mich André provozierend grinsend an.
,,Und, hast du mich schon vermisst, ma Chérie?"
,,Nicht mal draußen habe ich meine Ruhe von dir, oder?"
Nun lächelte er noch breiter.
,,Ich hatte dir nicht zugetraut, alleine hier draußen zu sein."
Das glaubte ich ihm kein Stück.
Er muss irgendwas getan haben um draußen wie ich zu landen.
Unser Lehrer hätte ihn niemals einfach so gehen lassen.
,,Was hast du getan, dass du hier draußen bist, André?"
,,Tatsächlich nichts. Ich habe nur meine Meinung gesagt." Ich runzelte die Stirn.
,,Was meinst du mit Meinung?"
Andrés Meinung? Das bedeutete alles andere außer gut.
,,Ich hab dem Arsch gesagt, er solle nicht grundlos Leute rausschmeißen und anschreien obwohl sie nichts getan haben. Und es ist möglich, dass ich ihn ausversehen einen Bastard genannt habe."
Ich starrte ihn mit offenem Munde an. Jetzt hatte er große Probleme vor sich.
Vor allem bei diesem Lehrer.
Der Lehrer war strenger, als alle anderen, die an dieser Schule arbeiteten.
Woher ich das weiß?
Ich hatte ihn schon letztes Jahr.
Aber ich war mir ziemlich sicher, dass er den Teil mit Bastard erfunden hatte.
Plötzlich hob er seine Hand und strich mir über meine Wange.
Sofort schlug ich ihm seine Hand weg.
Was sollte das? War das wieder nur ein Trick, um der Wette näher zu kommen?
Netter Versuch.
,,Das mit dem Lehrer hättest du nicht tun sollen. Schließlich hatte er recht.
Es war unverschämt von mir, die Augen zu rollen, als er dich vorstellte und auch noch bat, dich respektvoll zu behandeln."
Er ging sich mit seiner Hand durchs Haar und grinste provozierend.
,,Stimmt, ich meine, wie kann man bei mir seine Augen rollen lassen?"
Unabsichtlich verdrehte ich wieder meine Augen.
,,Schäm dich."
Ich brach in Gelächter aus.
Genau in diesem Moment kam der Lehrer hinaus und musterte mich und André mit bösem Blicke.
,,Wie ich sehe, gefällt es euch beiden hier draußen. Sierra, Sie können gehen. Sie André bleiben jedoch noch länger, haben Sie mich verstanden?"
Der Ton des Lehrers klang sehr bedrohlich und alles andere als gut.
André grinste dem Lehrer wortwörtlich ins Gesicht.
Dieser Junge hat echt vor niemandem Angst.
Bevor er los lief flüsterte er mir noch eine Sache ins Ohr:
,,Vergiss nicht, Date heute um Zwanzig Uhr. Wenn du nicht kommst, was niemals passieren würde, ich meine wer serviert mich bitte ab, zerre ich dich persönlich dort hin."
Dann zwinkerte er mir zu und ging in den Raum, wo gerade eben noch die ganze Klasse heraus gestürmt ist.
,,Sierra, du hast wirklich was im Klassenraum verpasst!", sagte Rosie.
Ohje.. Er wird dafür bestimmt riesige Probleme bekommen.
,,Vorallem als er den Lehrer einen Bastard genannt hat! Das war wirklich legendär."
Warte was? Er nannte ihn wirklich einen Bastard?
Ich hatte gedacht er hätte nur geblufft aber er meinte es vorher wirklich ernst.
Er hatte es wirklich riskiert in Probleme zu kommen. Und das alles nur, weil der Lehrer mich rausgeworfen hatte.
Komischerweise bereitete mir allein der Gedanke, dass André sich für mich eingesetzt hatte, ein warmes gefühl, dass ich sofort versuchte abzuschütteln.
,,Aber du hattest vorher noch erwähnt, du hättest ein Date mit André. Was meintest du damit?"
Oh oh.
Themenwechsel, sofort!
,,Nichts, war eigentlich nur ein Scherz gewesen."
Rosie musterte mich skeptisch und ab da wusste ich, sie kauft es mir nicht ab.
,,Mhm. Wenn du meinst."
Jap, definitv nicht abgekauft.
Die Glocke klingelte und kündigte somit die Pause an. Zu meinem Glück ging Rosie nicht weiter darauf ein.
Zusammen liefen wir in die Pause, draußen jedoch, fand komischerweise eine Art Versammlung statt.
Jeder hatte sich in einem Haufen versammelt, somit konnte man nicht erkennen was geschah. Als ich mich jedoch durch die Menge drängte, um zu sehen, was geschehen war, sah ich es.
In der Mitte der Menge stand André, versammelt von mehreren Cheerleadern. War ja irgendwie klar. Doch wie war er so schnell entlassen worden?
Jeder fragte André was mit seinem Gesicht geschehen war, doch er gab nichts von sich.
Er wand immer vom Thema ab und begann stattdessen damit, mit den Cheerleadern zu flirten.
Ich verschwand von der Menge und lief zurück zu Rosie, die abseits der Menge geblieben war.
,,Und?" Begann sie.
,,André. Jeder Bemitleidet ihn wegen den Wunden an seinem Gesicht."
,,Jetzt wo du es erwähnst.. Mich würde auch interessieren was geschehen ist."
Ich zuckte nur mit der Schulter, ließ meinen Rucksack nieder, holte mir meine Wasserflasche heraus und trank einen Schluck.
,,Ich schätze das weiß nur er selber."
Ich ging, nachdem die letzte Stunde vollendet war und somit auch die Schule, direkt Shoppen, um das perfekte Kleid für das Date zu finden.
Um ehrlich zu sein, ging ich nur zum Date, da er sich für mich eingesetzt hatte.
So eine Art dankung.
Außerdem hatte ich nun die Chance, die Wette zu gewinnen, also warum nicht.
Außerdem hatte ich einen Masterplan geschmiedet. Ich wollte mich extra aufreizend Kleiden, in der Hoffnung, er würde die Wette verlieren.
Im Laden fand ich ein wunderschönes Kleid, das extra kurz an den Beinen lag.
Es bedeckte noch mit Glück meinen Po und pushte meine Brüste extrem.
Perfekt für das Date.

André

Als der Lehrer Sierra rausschmiß, verspürte ich komischerweise den drang, dem Lehrer meine Meinung zu sagen.
Eigentlich mischte ich mich bei solchen Angelegenheiten nicht ein, da ich meine, es wäre nicht mein Problem aber diesmal sprach wieder meine Intuition zu mir.
Ich schrie den Lehrer an, was es solle, dass er Studenten rauswarf, wann immer es ihm passte.
Ohne nachzudenken rutschte mir das Wort Bastard heraus.
Aber ehrlich gesagt, bereue ich es keine Millisekunde, ihn beleidigt zu haben.
Ich endete genau so wie Sierra. Im Flur.
Als ich sie da sitzen sah, mit den Händen vor ihrem Gesicht, konnte ich nicht anders, als ihr provozierend entgegenzukommen.
Ich musste zugeben, sogar ich musste mir ein Grinsen unterdrücken, als sie meinte, sie hätte nicht einmal hier draußen Ruhe von mir.
Als sie mich dann fragte, weshalb ich hier draußen war, erklärte ich ihr die Lage.
In ihrem Blick konnte man erkennen, dass sie sichtlich geschockt war. Ich versuchte sie aus ihrer Schock starre zu lösen indem ich hier einmal sanft über die Wange strich. Okay nein, eigentlich ging es mir am Arsch vorbei ob sie geschockt war oder nicht. Ich habe es nur getan, um Pluspunkte der Wette ihr gegenüber zu ergattern.
Sie jedoch schlug meine Hand abrupt Weg, doch nicht so dumm wie ich dachte.
Ich wollte es mir jedoch nicht anmerken lassen, dass ich von ihr beeindruckt war.
Sie meinte der Lehrer hatte recht gehabt, sie rauszuschmeißen.
Ich zeigte ihr natürlich wieder meine "flirtende" Seite.
Als sie dann ihre Augen unabsichtlich erneut verdrehte, konnte ich es mir nicht verkneifen und zum ersten Mal lachte sie über einer meiner Kommentare.
In diesen Moment öffnete sich die Tür und der Lehrer erschien.
Er ließ Sierra gehen, ich aber, sollte noch da bleiben.
Ich denke Mal, er wusste nicht wer ich war und das bereitete mir ein Grinsen.
Im Klassenzimmer setzte ich mich gegenüber des Lehrerpultes. Der Lehrer nahm vor mir Platz und ich hatte kurz die Befürchtung, der Stuhl würde einkrachen, was leider nicht geschah.
Schade, hätte ihn gerne am Boden gesehen.
,,André, ich akzeptiere so einen Verhalten von ihrer Seite aus, mir gegenüber nicht! Haben sie mich verstanden?"
Was ein Idiot.
,,Sagt Ihnen der Name Moreau etwas?" Sagte ich mit einem breiten Grinsen.
Sein Blick wurde Neugierig und ich wusste, er würde anbeißen.
,,In der tat. Aber was hat das mit ihnen zutun?"
,,Ich bin der Sohn von Mathis Moreau." Erstaunt blickte der Lehrer zu mir und räusperte sich.
,,Nun, das ändert nichts an der Tatsache, das ihr Verhalten mir gegenüber Konsequenzen haben wird."
Nun wurde mein Grinsen noch breiter.
,,Tausend Dollar wenn sie mich gehen lassen."
Geschockt sah der Lehrer zu mir.
,,Tausendfünfhundert dollar?"
Und Zack, ließ er mich gehen.
Unglaublich was Geld und ein Reicher Vater alles bringen kann.
Ich wollte normal in die Pause, als mich mehrere Cheerleader umzingelten und mich nach meinen Wunden fragten.
Ich hatte keine Lust es ihnen zu erklären, denn sobald es eine wusste, wusste es plötzlich die ganze Schule.
Es wurden immer mehr und mehr Leute um mich herum, sodass ich komplett umzingelt wurde. Gott hasste ich dieses College. Hatte man ein paar Kratzer im Gesicht, dachte direkt jeder, einer läge im Sterben.
Ich versuchte die anderen abzulenken, indem ich mit ihnen flirtete.
Klappte sehr gut. Nicht.
Sie fragten immer noch.
Als ich mich nach links drehte, hätte ich schwören können, Sierra gesehen zu haben.
Endlich klingelte die Glocke und langsam verschwanden die Leute um mich herum.
Ich ging sofort in richtung Physikraum, den Kurs, den ich als Nächstes besuchen musste.
Nach dieser Stunde war auch schon Schule aus.
Ich stieg auf meinen Motorrad, setzte meinen Helm auf und fuhr davon.
Zuhause angekommen holte ich mir den Schwarzen Smoking, den einst mein Vater bei einer seiner Versammlungen trug, aus dem Schrank, schmiss ihn aufs Bett und lief in richtung Wohnzimmer um den Fernseher anzuschalten.
Mein Vater war natürlich mal wieder nicht Zuhause.
Ich ließ mich auf der Couch nieder und meine Gedanken kreisten um Sierra.
Ich fragte mich, ob sie wohl zum Date auftauchen würde.
Also lange auf sie warten würde ich nicht, das ist schonmal klar.

Baby Don't hurt meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt