Kapitel 16

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Sierra

Im Laufe der Woche war André sehr distanziert gegenüber Rosie und mir.
Das war nicht besonders üblich, denn meistens flirtete er oder gab Kommentare ab.
Diesmal jedoch, spielte er erneut meinen Bodyguard, ohne ein Wort mit mir zu wechseln.
Ich wusste nicht weshalb.
Ich fragte ihn oftmals, was los sei, er jedoch, ignorierte die Frage oder wechselte das Thema.
Rosie ging zu ihrem Kurs.
André und ich liefen zu unserem.
Wir hatten oft Kurse zusammen wie zum Beispiel, Kunst, Geschichte und weiteres.
Diesmal stand uns Kunst bevor.
,,Liebe Schüler, ich bitte euch, eine Person zu malen, die wichtig für euch ist, in den Farben, in die ihr euch fühlt."
Ich hatte noch nie zuvor so etwas gemalt. Und auch noch in den Farben, in die wir uns fühlen? Seit wann haben Farben etwas mit Gefühlen zutun?
,,Psst.", es war André, der sich zu mir gedreht etwas in mein Ohr flüsterte.
,,Hast du einen Bleistift für mich?"
Es war sowas von klar, dass er genau in Kunst keinen Bleistift hatte.
,,Bunte Farben hast du, oder?"
Er grinste breit.
,,Natürlich ma Chérie, mach dir keine Sorgen um mich. Aber wenn du möchtest können wir auch das Teilen."
Er rutschte mit seinem Stuhl näher, woraufhin mehrere Bündel von Schmetterlingen in meinen Magen flatterten.
,,I-Ich schätze schon."
Er lachte kurz, rutschte dann wieder zurück zu seiner üblichen Distanz.
Toll. Ich möchte es nicht zugeben, doch die Realität trifft hart. Ich hätte ihn gerne näher an mir gehabt.

André

Wir fingen an zu zeichnen.
Als dann mein Porträt mit meinem Gesicht fertig skizziert wurde, wollte ich mich zu Sierra drehen, da sah ich es.
Wen sie zeichnen wollte.
Die Zeichnung war zwar noch nicht vollständig, konnte jedoch erkennen, das die Person die sie zeichnete, Männlich war.
Ich wusste nicht weshalb, doch ich hatte die Angst, sie würde mich zeichnen wollen. Doch wieso? Ich war noch nie jemandem wichtig gewesen und es jetzt bei einem Unschuldigen Mädchen sein, dass auch noch auf Grund von mir gelitten hat? Niemals wäre ich ihr wichtig. Vielleicht wollte sie auch nur ihren Vater oder Bruder zeichnen.
Ich versuchte diese Tatsache zu ignorieren und kramte einen Roten Holz Stift aus meiner Tasche.
Ich begann damit, die Zeichnung zu umranden und kaum hatte ich die Zeit, einen Neuen Stift zu holen, so schielte ich kurz zu Sierras Zeichnung und mein Herz blieb stehen. Mein verdacht, ich könne auf dem Bild sein, bestätigte sich.
Ich, André Moreau, das Arschloch, war auf ihrer Zeichnung?

Sierra

Ich wusste nicht was in mich gefahren ist, doch ich hatte André gezeichnet.
Ich ließ mein Gefühl in meinen Fingerspitzen gleiten und bewegte so meinen Stift. Ich hatte André gezeichnet, André Moreau, der Herzensbrecher, der Billionärs Sohn.
Was dachte ich mir bitte?
Gerade wollte ich meinen Radiergummi holen, da sah ich, wie André meine Zeichnung in der Hand hielt und etwas verblüfft zu mir blickte.
,,Ich? Dein ernst? Von allen Leuten die du kennst, deine Familie, deine Freunde, zeichnest du mich, André Moreau?"
Ich schämte mich, wurde rot und konnte nicht anders, als bei der Lehrerin zu Fragen, ob ich auf die Toilette darf.
Die Lehrerin meinte, das der Unterricht nun sowieso vollendet war und sofort packte ich meine Sachen und ging.
Ich wusste nicht wo das Bild nun war, doch egal wo, es konnte nicht den Scham und das Bereuen hindern.

André

Sie verschwand. In der Dunklen Gasse der Gänge.
Verdammt. Wieso hatte ich es laut gesagt? Konnte ich nicht einmal meine verdammte Klappe halten? Jetzt dachte sie, ich würde mich über sie Lustig machen, sie verspotten, dabei wollte ich das nicht. Ich wollte nicht böse oder spöttisch rüberkommen.. Ich wollte nicht, dass sie sich schämt..
Ich lief aus dem Klassenraum, mit niedergelegtem Blicke.
,,André? Wo ist Sierra?"
Ich drehte mich zur Seite und sah Rosie, die besorgt zu mir blickte.
,,Ich dachte sie wäre bei dir?"
Nun änderte sich ihre Mimik.
,,André.. Ich habe Arthur heute morgen in den Gängen laufen sehen.."

Sierra

Mit Tränen in den Augen lief ich auf die Toilette. Es war zu spät, er würde mich jetzt auslachen, sich lustig über mich machen. Verdammt, wieso hatte ich ihn bloß gemalt? Das Ding ist, ich vermisse alle aus meiner Familie, meine Drei Brüder, meinen Vater, meine Mutter.. Einfach alle. Wieso hatte ich dann aber André gemalt?
Eine Hand auf meiner Schulter brachte mich in meine Realität zurück.
Ich drehte mich um und merkte, wie ich begann zu zittern.
,,Hey, süße."

André

Fuck, ich muss sie finden, Jetzt!
Rosie hatte mir alles erzählt, Arthur steckte hinter der Vergewaltigung und das Bedürfnis, ihn umzubringen, stieg emenz.
Wenn Rosie Arthur sah, dann ist Sierra nun in Gefahr, denn eins ist klar.
Er würde es wieder tun. Er würde sie erneut vergewaltigen.

Sierra

Arthur stand vor mir, der Blonde gutaussehende Junge, den ich einst süß fand, der mich einst vergewaltigt hatte..
,,Ich habe eine gute Nachricht, süße."
Mein Herz pochte wie wild, mir wurde heiß, ich schwitzte.
Ich wollte aus der Tür flüchten, doch er hielt mich fest.
,,Du wirst mit mir nächste Woche nach Dubai fliegen. Dort hat André's Vater seine Zeremonie, verstanden?"
André's Vater? Zeremonie?
Niemals.
,,Nein.", brachte ich in einem Kleinlaut raus und er begann höhnisch zu lachen.
,,Okay. Dann versuchen wir es anders. Ich poste das Video wenn du nicht mitkommst."
Ich merkte wie meine Tränen anfingen, von meiner Wange abwärts, zu prasseln.
,,Dann haben wir einen Deal, Süße. Ich hol dich nächste Woche Mittwoch um achtzehn Uhr ab. Da startet unser Flug."
Ich wollte schreien, konnte jedoch nicht. Ich war wie in Starre.
Er grinste einmal, fuhr mit seiner Hand über meinen Po und verschwand.
Ich sackte ein.
Schwindel überfiel mich, ich bekam keine Luft, zitterte wie in einer frostigen Nacht.
Das letzte woran ich mich erinnern konnte war, wie die Tür aufsprang und André voller Angst und Panik zu mir stürmte.

André

Angst, Schmerz, all dies fühlte ich, als ich Sierra am Boden sah.
Sie hatte erneut eine Panikattacke und diesmal war es meine Schuld.
Wäre ich an ihrer Seite gewesen, wäre all dies nicht passiert.
Ich rannte durch das gesamte College, konnte jedoch Arthur nicht finden.
Dieser Feigling. Er tat etwas und versteckte sich sofort. Er weiß genau, ich würde ihn umbringen.
Ich kann nicht anders als auch auf Sierra wütend zu sein. Sie hatte es mir nicht erzählt, sie konnte es mir nicht anvertrauen! Doch wer würde das schon?
Wer würde bitte so einem Arschloch wie mir etwas anvertrauen? Ich kenne das Wort Liebe nicht, das Wort Geborgenheit nicht, das Wort Zufriedenheit nicht, ich bin nicht verantwortungsfähig, mir kann man einfach nichts anvertrauen.
Fuck, fühlt sich das scheiße an.
Rosie und Ich meldeten uns vom College ab und fuhren Sierra nach Hause.
Wir legten sie auf ihre Couch.
,,André ich muss gehen..", sagte Rosie und trank einen Schluck aus ihrem Wasserglas.
,,Ich bleibe."
,,Wie du bleibst? Das musst du nicht."
,,So wie es aussieht schon. Du verlässt sie ja."
Sie blickte beschämt zu Boden.
,,Du verstehst das nicht.. Ich muss."
Ihre beste Freundin hatte eine Panikattacke und lag auf der Couch, sie jedoch will sich direkt verpissen.
Tolle Freundin.
Noch dazu wusste sie alles über Arthur, hatte mir jedoch nichts erzählt.
,,Geh. Ich bleibe."
Sie nickte und trank noch einen Schluck aus ihrem Glas.
,,Danke André."
Und mit diesen Worten ging sie.
Nur noch Sierra und ich waren in dieser Wohnung. Ich konnte nicht anders und als ich ihr hübsches Gesicht sah, musste ich ihre Stirn küssen. So süß, so unschuldig. Alles meine Schuld.

Baby Don't hurt meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt