Kapitel 30

41 18 22
                                    

Vor dem Kino in Auburn stehend, warte ich auf die Drei. Ich hatte Sam gefragt, ob er mitkommen will, was er überschwänglich bejahte. Zum bestimmt fünften Mal sehe ich auf meine Uhr. Wo bleiben die nur? Und da heißt es immer, man muss angeblich auf die Frauen warten. Ich sehe erneut auf meine Uhr, als ich Getrampel und ein lautes: „Tut uns sehr leid" höre.

„Wo bleibt ihr denn? Der Film fängt bald an und die Karten müssen wir auch noch kaufen!" Während Dean und Simon vorgehen, um unsere Karten zu besorgen, kommt Sam zu mir und umarmt mich kurz.

„Hallo, erstmal. Es tut mir wirklich leid, dass wir so spät dran sind. Simon kam erst so spät von der Arbeit nach Hause und brauchte daher etwas länger." Er nimmt wie selbstverständlich meine Hand und zieht mich mit rein, zum Verkaufstresen. Als er meine Hand loslässt, um für uns Popcorn und Getränke zu besorgen, kribbelt es an der Stelle, wo er mich eben noch berührte. Nachdem wir uns unsere Sachen geschnappt haben, beeilen wir uns, um nichts vom Film zu verpassen.

Erleichtert stelle ich fest, dass noch die Werbung läuft, als wir den Saal betreten. Kaum, dass wir es uns in den noch wenig übrig gebliebenen Pärchen Sitzen gemütlich gemacht haben, beginnt auch schon der Film. Während ich gespannt dem Actionfilm folge, stopfe ich mir immer wieder Popcorn in den Mund. Es dauert nicht lange, da ist der kleine Becher leer.

Auf einmal stockt mir der Atem, als ich merke, wie Sam meine Hand in seine nimmt und unsere, mit den Fingern verschränkten Hände auf sein Bein legt. Zögerlich blicke ich zu ihm und sehe ihn mit einem Lächeln auf den Lippen an. Ich springe über meinen Schatten und kuschle mich an ihn ran, was daraufhin Sam zum Lächeln bringt. So bleiben wir den Rest der Zeit sitzen.

Als nach dem Film das Licht wieder angeht, erheben wir uns aus unseren Sitzen und schlendern gemütlich, über den Film redend, zum Parkplatz. Dean schaut am Anfang zwar etwas dumm aus der Wäsche, als er sieht, dass Sam und ich Händchen halten laufen, aber nach einigen Sekunden zwinkert er mir mit einem schiefen Grinsen zu und gestikuliert mir, dass wir später darüber reden werden. Das Ganze lässt mich kurz auflachen.

„Was ist?" Sam sieht mich fragend an.

„Nichts. Nichts. Alles gut", antwortet Dean schnell für mich. Man sieht Sam zwar an, dass es ihn brennend interessiert, warum ich gelacht habe, aber er fragt nicht weiter nach.

An meinem Auto angekommen, bleiben Sam und ich stehen.

„Wir warten am Auto, Romeo. Beeil dich", sagt Simon, bevor er und Dean lachend weiter gehen. Während ich ihnen grinsend hinterher sehe, sehe ich jemanden auf die beiden zugehen.

Wie vom Blitz getroffen stehe ich da und traue meinen Augen nicht. Das kann nicht sein. Er kann es nicht sein!

„Hope. Hope!"

„Ähm, ja?" Ich weiß, ich sollte Sam ansehen und zuhören, was er von mir will, aber ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden. Sam scheint nun auch zu den dreien geschaut zu haben, denn er fragt mich:

„Was ist denn los? Kennst du ihn?" Statt ihm zu antworten, entschuldige ich mich, setzte mich in mein Auto und fahre davon. Im Rückspiegel sehe ich, wie Sam mir erst verwirrt hinterhersieht und dann zu ihnen geht.

Sofort wähle ich die Nummer von Emelia, die, Gott sei Dank, direkt rangeht.

„Em, er ist hier", schreie ich ins Wageninnere, da ich die Lautsprecheranlage anhaben. „Was soll ich machen?"

„Warte, was?" Sie scheint mir nicht gleich folgen zu können. „Wer ist wo?"

„Ian", schreie ich panisch. „Er ist in Auburn! Ich habe ihn gerade gesehen!"

„Bist du dir sicher, dass er es war?" Auch wenn sie mich das fragt, hört man ihr ihre Nervosität an.

„Ich bin mir absolut sicher, Em."

„Okay. Hör mir zu. Fahr nach Hause und mach alles so, wie wir es für den Notfall geplant haben. Hauptsache, du bis erstmal dort weg. Mike und ich überlegen uns was und dann melden wir uns wieder bei dir." Danach höre ich nur noch das Tuten, als Zeichen, dass aufgelegt wurde.

Ich kann von Glück reden, dass mich keine Polizei angehalten hat, denn in Gedanken versunken rase ich, in viel zu hohem Tempo, zu mir nach Hause. Dort angekommen lasse ich den Wagen laufen, während ich ins Haus stürme, um mir die Notfalltaschen, mit allen wichtigen Papieren und etwas Kleidung zu schnappen. Nachdem diese im Auto verstaut sind, hole ich Akira, schließe ab und steige ein. Wo soll ich jetzt hin? Hoffentlich rufen die zwei schnell zurück.

Ich will gerade losfahren, als ein Auto hinter meinem zum Stehen kommt. Durch das grelle Licht der Scheinwerfer erkenne ich nicht, wer es ist. Hektisch sehe ich mich nach allen Seiten um, auf der Suche nach einem Ausweg, aber es gibt keinen. Ich sitze in der Falle.

Mein Atem geht nur noch stoßweise, mein gesamter Körper zittert und an den Seiten meines Blickfeldes beginnt es schwarz zu werden. Einen spitzen Schrei loslassend, halte ich meine Hände vor mein Gesicht, als es an meinem Seitenfenster klopft. Akira steht nur halb auf mir und knurrt die Person vor der Scheibe an.

„Bitte, bitte, lass mich in Ruhe. Geh weg. Bitte, geh einfach weg. Bitte", flehe ich leise vor mich hin. Ein erneutes Klopfen ist zu hören und jemand ruft meinen Namen. Nun wird auch auf der anderen Seite geklopft und versucht die Tür zu öffnen.


Hope und der Weg in die FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt