Ich starrte seelenlos auf den bildschirm von tori's laptop. Ein film lief (pride and prejudice um genau zu sein. sie hasst das buch aber liebt den film, dieses mädchen ist mir ein rätsel) und ihr fokus lag wohl mehr auf Elizabeth's haaren, als auf der handlung des films.
Verschmierte mascara lief ihre wangen hinunter, an einigen stellen schon getrocknet. Weniger als eine Stunde zuvor hatte sie weinend in meinen armen gelegen und mir gebeichtet dass sie daran dachte sich das leben zu nehmen. Es war nicht das erste mal aber jedes mal wenn sich diese situation ergab zerbrach es mir das herz. Wer oder was auch immer ihr so wehgetan hatte, dass sie sich das antun wollte, hatte es nicht verdient in ihrer gegenwart zu existieren, doch das konnte ich ihr nicht sagen. Sie würde mich für völlig geisteskrank erklären. Wobei ich mir mittlerweile sicher war, dass sie das auch so schon tat; dennoch ertrug sie mich freiwillig jeden tag aufs neue, dennoch liebte sie mich. Bis heute frage ich mich, was sie in mir sieht, das ich nicht sehen kann.
Der film lief weiter. Mr und Mrs Darcy's heirat. Normalerweise mochte Victoria diese stelle am meisten. Normalerweise. Doch das hier war nicht normalerweise, das war ein ausnahmezustand. Ich strich ihr eine verschwitzte strähne aus dem gesicht. Ihr gesicht ist das schönste, was ich jemals gesehen habe. Etwas in meinem arm bewegte sich.„Michael du bist kalt."
„Ich mach dir das fenster zu und hol dir eine decke wenn du willst. Soll ich deine mum nach einem tee fragen?"
„Ich sagte nicht, dass mir kalt ist du trottel."
„ist ja gut prinzesschen, ich zieh mir eine jacke an"Aus „jacke" wurde dann ein pullover von tori's bruder den sie vor jahren mal geklaut hatte, aber ihr war es recht. Nach dem theater um meine zu kalten arme war wieder ruhe eingekehrt und prinzessin von der erbse sah weiter ihren film. Und wieder wanderte mein blick zu ihrem gesicht; schweißverklebte haarsträhnen, verschmierte wimperntusche, getrocknete tränen.
Es war ein langer abend gewesen. Streit, ein mentaler zusammenbruch, eine panikattacke, minderwertigkeitsgefühle und angst alleine zu sein. So viele makel und dennoch könnte ich sie nicht mehr lieben als jetzt. Es ist nicht einfach, aber es ist auch nicht sonderlich schwierig; es ist ganz unkompliziert -im theoretischen-: umarmen, warten, fragen ob man was tun kann, beistehen, tröstende worte, versichern dass alles gut wird, warten, umarmen, beistehen, tröstende worte.
Victoria war schon immer ein simples wesen; nie war sie anspruchsvoll oder erwartete etwas von mir. Sie war zufrieden mit allem was ich ihr gab, sie wäre auch zufrieden wenn ich einfach nur neben ihr existieren würde.
Ich frage mich oft wer ihr so wehgetan hat, dass sie so wenig erwartet.
„Alles wird gut."
, hörte ich eine stimme, während ich parallel atem an meinem nacken vernahm.
„Wie bitte was?"
Verwirrt blickte ich hinunter auf tori, welche eine ruhige hand auf meine brust legte.
„Du grübelst wieder so viel, das ist nicht gut für dich."
Ich zog einen schmollmund. „Aha also willst du mir jetzt sagen was schlecht für mich ist, little miss-"
„Alles wird gut."
Sie sah mich ernst an und ich spürte tränen in meinen augen aufkommen.
„Du checkst manchmal einfach nicht, dass du viel zu viel über meine gefühle nachdenkst. Mein gott, du bist so blöd michael;" ,diesmal nahm sie mich in den arm, „du hast auch gefühle, vergiss das ja nicht du trottel."
umarmen, beistehen, tröstende worte -okay über das „tröstend" lässt sich streiten aber ihre art zu trösten ist einzigartig.
Ich schluckte die aufkommenden tränen und ließ mich in ihre arme sinken.
„Du hast recht; alles wird gut."
„Leg dich nicht auf mich, du Fettsack."
Und im hintergrund lief 'pride and prejudice' was wir beide herzlichst ignorierten, denn in dem moment war uns der rest der welt egal.Alles wird gut, Victoria.
Versprochen.
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FanfictionMy attempt to write good fictional texts. Some in german, some in english. Maybe other languages, too. (no capital letters on purpose)