Kapitel 3 Das Kennenlernen

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Vor mir war aber nicht mehr der Park, vor mir war etwas völlig anderes…

Nicht mehr der kleine Central Park mit tobenden Kindern, Spaziergängern mit Hunden oder Partnern und auch keine Senioren auf den Bänken, welche die Seattle Times Zeitung lasen. Vor mir war eine riesige Wiese mit Blumen in allen Formen und Farben. Außerdem leuchteten sie in der tiefen Dunkelheit, die mich umhüllte. Hab ich mir während dem Schlafen den Kopf angehauen? Träum ich das nur? Neben der Telefonzelle stand eine alte Dame. Sie könnte zur Stimme passen, die mich gerufen hat. Sie lächelte mich einfach an, was in einem Horrorfilm sicherlich gruselig gewesen wäre, aber ihr Lächeln war so warm und vertrauenswürdig. Auch ihre himmelblauen Augen strahlten Vertrauen aus.
Ihre Haare hingen ihr engelsgleich über die Schultern und waren beinahe so weiß wie Schnee. Man könnte meinen, sie wäre ein Engel. Ihr Gesicht war von Falten besetzt, die alle dieselbe Freundlichkeit ausdrückten. In ihrer Hand trug sie eine kleine Laterne. Ich nahm meine Box und trat aus der Telefonzelle heraus.

''Guten Abend, meine Liebe. Ich hoffe, du hattest eine angenehme Anreise.'' Ihre Stimme hörte sich wirklich an wie die der netten Oma, die ihren Enkeln viel Taschengeld gibt und immer Kekse backt. Zumindest stelle ich mir Omas so vor, ich hatte noch nie eine. ''Wo bin ich?'' Die Dame schmunzelte. ''In der magischen Welt, um genau zu sein in Vanaria, wo du geboren wurdest liebe Layla!'' Ich starrte sie nur an. Nicht wegen des magischen Dings, sondern wegen des Faktes, dass sie meinen Namen kannte. ''Woher wissen Sie, wie ich heiße?'' Die Frau lachte diesmal herzhaft. ''Ich weiß so einige Dinge. Aber bitte dutz mich, sonst fühle ich mich so alt. Mein Name ist Roseleen, aber sag einfach Rose. Ich würde sagen, ich bringe dich erstmal zu uns, dann werden sich deine Fragen klären.'' Ich nickte nur, was überflüssig war, da Rose sich schon auf den Weg machte.

Wir beide hatten eine schnelle Geschwindigkeit, mit der wir die Wiese schnell hinter uns ließen. Neben uns breiteten sich große Felder aus. Trotz ihres Alters war Rose noch immer fit. Zugegebenerweise schon fast fitter als ich. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich super unsportlich bin, aber ich war immer das Kind, das in Sport zuletzt gewählt wurde, weil es zu schlecht in jeglichen Sportarten war.

Wir waren mittlerweile seit fast 20 Minuten unterwegs, die großen Felder endeten und mündeten in einen endlos erscheinenden Wald. Je weiter man lief, desto dichter wurden die Bäume, was dafür sorgte, dass kaum noch Licht durchdrang, welches sowieso aufgrund der Nacht kaum vorhanden war. Doch der Weg war mit leuchtenden Blumen beleuchtet. Außerdem hatte Rose die Laterne dabei, die zumindest für so viel Licht sorgte, dass man den Weg vor einem sah.

''Skyla wird mit dir an deiner Kondition arbeiten müssen!'', meinte Rose lachend, welche im Gegensatz zu mir nicht mal ansatzweise außer Atem war. ''Ja... Normalerweise bin ich nicht so unsportlich...'' Rose nickte leicht, bevor sie sprach. ''Liegt wahrscheinlich daran, dass sich dein Körper an diese Welt erst gewöhnen muss, da du sicherlich schon bemerkt hast, dass die Dinge hier ein bisschen anders laufen.'' Diese Welt war wirklich sonderbar, obwohl ich mir eine magische Welt ehrlich gesagt viel bunter vorgestellt hatte. So in Richtung Alice im Wunderland, aber vielleicht lag es daran, dass es Nacht war oder diese Welt sieht einfach recht normal aus. ''Woher kennst du mich jetzt?''
''Geduld.'', sagte die ältere jedoch nur stumpf. ''Ach komm schon! Du lässt mich für einen Moment lang glauben, ich sei verrückt geworden, weil ich Stimmen hören konnte. Dann bringst du mich einfach in diese Welt, alles ist merkwürdig, ich meine, es müssen mindestens zwölf Stunden vergangen sein und du erwartest wirklich, dass ich einfach auf Antworten warte! Woher kennst du mich? Wie hast du mich hierher gebracht? Ich will antworten!'' Ich kam Satz für Satz immer mehr in Rage. So schwer konnte es doch nicht sein, mir einfach alles zu erklären. In mir stieg die Wut auf, jedoch fühlte es sich anders an als normale Wut. Wie eine Art Brennen tief in mir. Es fühlte sich mächtig an. Ich kannte dieses Brennen schon. Die letzten Male flogen Gegenstände von den Wänden und Kerzen entzündeten sich aus dem Nichts.
''Layla, ich werde dir nichts verschweigen, nur ist hier draußen kein guter Ort, um dir alles zu erzählen. Wir gehen zu mir und bei einer Tasse Tee und Keksen werde ich deine Fragen beantworten.'' Rose zu vertrauen, fiel mir so schwer. Ja, sie war nett und kannte mich, woher auch immer, aber Vertrauen war schon immer mein Problem. Rose lächelte mir zu, doch in ihren Augen bildete ich mir ein, Angst zu sehen, welche sie aber gut überspielen konnte. Langsam beruhigte ich mich und die Hitze in mir war weg, wie auch die Angst in ihren Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 08, 2022 ⏰

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