Dies ist eine Sammlung von erotischen schwulen Kurzgeschichten. Mal lustig, mal traurig und auch mal romantisch - und immer mit Happy End.
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One Night in Amsterdam | 1
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Heiße Lippen und eine feuchte Zunge fuhren an seinem Hals hinab, bereitetem ihm eine Gänsehaut am ganzen Körper. So lange hatte er auf diesen Augenblick gewartet. So viele Jahre. René und er kannten sich seit der Schule und waren seitdem beste Freunde – zumindest, wenn es nach René ging. Für Emanuel war es Liebe auf den ersten Blick gewesen, damals, mit 14.
Sofort hatten sie sich super verstanden, waren wie Pech und Schwefel gewesen. Auch war von Anfang an klar, dass René hetero war. Emanuel hatte immer die Hoffnung gehabt, dass sich dahingehend vielleicht mal etwas ändern könnte, wenn sie älter wurden. Während er selber bereits früh wusste, dass er schwul war, hatte es an Renés Heterosexualität allerdings nie Zweifel gegeben. Daher hatte Emanuel sich mit der Rolle des besten Freundes arrangiert. Auch wenn es ihm weh tat, René im Laufe der Zeit mit diversen Mädchen, oder später Frauen, zu sehen. Tatsächlich war aber nie etwas wirklich Ernstes daraus geworden.
Und nun waren sie hier. Sie waren auf einem Wochenendtrip in Amsterdam nach einem erneuten, überaus unglücklichen Beziehungsende. Eventuell war es Renés in Alkohol ertränkte Frust, oder die langen Jahre unterdrückte Liebe von Emanuel, die sie nun in diese Situation gebracht hatten. Doch was, wenn nicht?
Eventuell war der gestrige Abend etwas ausgeartet. Sie hatten eine Gruppe Australier kennengelernt und viel Spaß mit ihnen gehabt. Aber den ganzen Abend über hatte sich René irgendwie anders verhalten als sonst. Hatte ihm hin und wieder die Hand auf den Arm gelegt, ihm lange, tiefe Blicke zugeworfen und auf dem Rückweg zum Hotel sogar seine Hand genommen. Zusammen schlenderten sie an den Grachten entlang, in denen Reflexionen der Sterne auf dem Wasser tanzten. René erklärte Emanuel verschiedene Sternenbilder, so dass er, um ihm immer die genaue Position zeigen zu können, sich ganz nah zu ihm lehnen musste.
Emanuel war so berauscht durch den Verlauf des Abends, dieser Nähe und Berührungen, dass er Renés Handlungen nicht in Frage stellte, sondern einfach stillschweigend genoss. Als René ihn im Fahrstuhl des Hotels dann tatsächlich geküsst hatte, war er allerdings doch vollkommen überrumpelt gewesen. Perplex hatte er ihn leicht von sich geschoben. „Mann, was soll das denn?" „Ich kann mich nicht länger zurückhalten, Emanuel. Ich weiß, ich bin für dich nur dein bester Freund und du siehst mich nicht als Liebhaber. Aber ich will dich – zumindest nur ein einziges Mal. Bitte..." Mit großen Augen sah Emanuel ihn an, unfähig nur ein einziges Wort zu sagen. Stattdessen nahm er ihn bei der Hand und sie gingen weiter zu ihrem Zimmer.
Er öffnete die Tür und trat hinter René ein. „Entschuldige, ich hätte das nicht sagen und dich küssen sollen. Jetzt habe ich alles zwischen uns kaputt gemacht... Ich wollte nicht..." „Psssst." Emanuel legte ihm einen Finger auf die weichen Lippen und sah ihm tief in die wunderschönen blauen Augen, in denen sich das Mondlicht spiegelte, welches durchs Fenster fiel. Sollte Emanuel es ihm sagen? Sollte er ihm sagen, dass er bereits seit so vielen Jahren niemand anderen im Kopf hatte als ihn? Dass es vom ersten Augenblick an für ihn keinen anderen mehr gegeben hatte als René?
Letztendlich übernahm Emanuels Körper die Kontrolle. Forderte das ein, was er sich schon so lange wünschte. Er lehnte sich vor, legte seine Lippen sanft auf die von René, hörte ihn leise seufzen. Er selbst zog scharf die Luft ein. So oft hatte er sich diesen Moment erträumt, so oft überlegt, wie es sich anfühlen würde, René das erste Mal wirklich so zu berühren. Wie sehr hatte er diesen Moment herbeigesehnt und sich doch diese Gedanken verboten, weil sie niemals wahr werden konnten. Und jetzt standen sie hier und nur der Mond war ihr Zeuge.