Kapitel 2

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Heute hatte ich Mittagschule, kotz. Zwei Stunden Mathe bei Frau Müller echt ätzend. Als endlich die Schulglocke läutete rannte ich so schnell ich konnte zur Klinik. An der Rezeption begrüßte ich die Sprechstundenhilfe und erkundigte mich ob Laura noch in irgendwelchen Behandlungen war. Als das nicht der Fall war rannte ich wieder raus und ging rüber in das Eltern-Kind Haus mit intergrirter Kinderkrebsstation. Als ich das Haus betrat kam mir meine Mutter entgegen und umarmte mich. Dann gingen wir nach oben zu Laura. Auf ihrem schmalen Gesicht erschien ein lächeln. "Hi Nessie!" "Hi Laura, wie gehts?" fragte ich sie. Zur Antwort bekam ich ein schlichtes "gut". Mama trat hinter mir ein "Vanessa denkst du dran das du heute noch zur Kontrolle musst?" Wie ich diese Kontrollen doch hasste, aber ich brauchte mich ja nicht über die monatlichen Kontrollen zu beschweren. Laura musste jeden Tag dort hin, bekam zusätzlich noch Chemo und Bestrahlung. Eigentlich galt man ja nach nach fünf Jahren als geheilt, doch bei mir war das anders. Weil bei uns der Krebs in der Familie lag wurden alle bei denen der Krebs ausgebrochen war, monatlich kontrolliert. Meine Oma und auch unser großer Bruder Paul waren der Krankheit unterlegen gewesen. Paul war vor fünf Jahren, also als wir neun waren, hier auf dieser Station in diesem Zimmer im beisein unserer Familie friedlich gestorben. Er war damals 14, so wir wir jetzt. Gestern brachte uns der Arzt eine schreckliche Nachricht. Er kam herein als wir alle da waren. Gestern war Sonntag und somit war auch unser Vater da. Der Arzt hatte das selbe Gesicht wie damals, wie damals als er uns mitteilte das Paul bald sterben würde. Er kam also rein und bat uns, uns hin zusetzen. Dann begann er: "Guten Tag Laura, guten Tag Vanessa, guten Tag Herr und Frau Meier. Wir haben Lauras Blutwerte ausgewertet. Und ich will ehrlich zu euch sein, das Ergebnis war nicht gerade das beste." "Was soll das heißen?" platzte es aus mir heraus. "Das soll heißen Vanessa das deine Schwester Krebs im Endstadium hat. E tut mir leid aber laut den Blutwerten hat Laura noch höchstens drei Monate." Dann ging er. Mama und Papa fingen an zu weinen. Sie wollten nicht noch ein Kind wegen Krebs verlieren. Ich würde unendlich wütend und traurig. Warum meine Schwester. Vor fünf Jahren wurde mir mein Bruder genommen und jetzt sollte auch noch meine Schwester sterben. Nein das würde ich nicht aushalten. Ich kroch zu Laura ins Bett und sie nahm mich sofort in ihre Arme. Wie konnte sie nur so stark sein? Vielleicht weil sie seit 12 Jahren dagegen ankämpfte. Ich würde so gerne mit ihr tauschen. Ihr einen Teil ihrer Last abnehmen. Mittlerweile war es Abend geworden. Wir gingen rüber in unsere Zimmer. Ich lag noch lange wach, doch irgendwann hatte ich mich in den schlaf geweint

Ich und meine SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt