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Ein leises Tropfen klang zu Luanda durch. Langsam öffnete sie ihre Augen um sich um zu schauen. Doch selbst diese winzige Bewegung jagte ihr einen riesigen Schmerz durch den Kopf. Schnell schloss sie sie wieder und glitt zurück in eine Welt aus dunklen Nebelschwaden.

Als sie nach ein paar Stunden wieder zu sich kam, nahm sie all ihre Kraft zusammen und hob ihre Hand an ihren Kopf. Vorsichtig strich sie darüber und ihre Finger glitten über eine riesige Beule. Sie lies ihre Hand zurück auf den Boden sinken und versuchte ja keinen Muskel zu rühren. Mucksmäuschen still lauschte sie auf das Tropfen, welches von weiter Ferne zu kommen schien. Gerade wollte sie wieder die Augen schließen, als sie ein anderes Geräusch wahr nahm, Stiefel die in einem gleichmäßigem Takt auf den Boden traten.

Die Schritte, wurden immer lauter, bis es sich so anhörte, als währen sie direkt neben ihr. "Hallo Luanda, wie geht es dir?", säuselte eine Stimme dicht neben ihrem Ohr. Als eine Antwort ausblieb, wurde sie mit eisernem Griff an den Schultern gepackt und in die Höhe gehoben, ihr Kopf fühlte sich an, als würde ihr Kopf gleich auseinander bersten.

"Wenn ich etwas frage, dann antwortest du. Verstanden?"

"Ja", dann folgte eine kurze Pause, "Mir geht es gut."

"Du sollst mich nicht anlügen", zischte er bedrohlich, "Sag die Wahrheit."

"Ich habe Angst", ihre Worte kamen nur als leises Flüstern aus ihrem Mund.

"Warum?", seine Stimme wurde wieder etwas sanfter.

"Weil du hier bist!", nun war sie kaum noch zu hören.

"Willst du fliehen?"

Unsicher schüttelte sie den Kopf.

Ein Schmerz schoss durch sie hindurch, als er zu schlug.

"Ich habe gefragt was du willst, nicht was du kannst."

"Ich will", flüsterte sie.

Diesmal etwas leichter, schlug er zu.

"Solche Gedanken darfst du nicht haben. Du bleibst hier. Und bald wirst du auch hier bleiben wollen!", ein lautes Lachen drang aus seinem Mund

Er stieß sie zurück auf den Boden richtete sich auf und schritt festen Schrittes aus dem Raum. Luanda sank stöhnend auf den Boden zurück.

In nächster Zeit bekam sie noch oft Besuch dieser Art von ihm. Doch es wurde für sie immer leichter dies zu ertragen. Sie wusste was er wollte. Nach etlichen Tagen hörte es auf weh zu tun, wenn er ihr Gesicht traf. Nach weiteren Tagen begann er sie unregelmäßig zu besuchen und Luanda vermisste ihn. Sie hatte sich an seine Gegenwart gewöhnt. Irgendwie war er für sie der einzige Kontakt gewesen, mit dem sie reden konnte.
In ihrer ganzen Trauer, Verzweiflung und Angst bemerkte sie gar nicht, dass er genau dies bezweckte, er wollte sie an sich binden ihn zu ihrem einzigen Kontakt machen, um ihren Willen zu brechen.

Und der Erfolg war da.
Wenn die Ratten in ihrem Verlies nachts genau lauschten, konnten sie ihn bersten hören. Ihr Verstand war unter ihrer Angst und Verzweiflung in einer riesigen Sturmflut untergegangen. Er war da, aber zu sehr verborgen, um ihn zu nutzen. Doch sie vermisste ihn nicht. Für sie war es egal, sie wollte nur noch ihn.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 28, 2015 ⏰

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