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Wir standen im Wohnungsflur, bei, für meinen Geschmack zu hellem Licht. Meine mom vor mir war völlig außer sich.
"Okay mein Schatz ich hab das Taxi gerufen, alles ist gepackt. Es geht los."
Ich war mindestens so aufgeregt wie sie, weswegen ich mit meinen nackten Füßen auf den Fliesen nicht still stehen konnte. Mit den Händen vor dem Mund kicherte ich durchgehend, umarmte mom und kicherte wieder und hopste auf der Stelle. Ihr runder Bauch war nicht zu übersehen oder wegzudenken. Ihre Hose nass vom fruchtwasser.
Nach neununddreißig Wochen und drei Tagen, die sich hinzogen wie ganze Jahre, ging es endlich los. Wir sagten lange nichts und guckten uns einfach nur gegenseitig an, total gespannt und voller Vorfreude.
"Okay das Taxi sollte jeden Moment da sein. Ich muss runter." ich umarmte sie ein letztes Mal. "man wenn ich dich das nächste Mal sehe ist er einfach schon da." stellte ich fest. bei der Vorstellung lächelte wir beide. Dann packte sie ihre gigantische Tasche fürs Krankenhaus und warf sie sich über die schulter. "ugh darfst du nicht keine schweren Sachen... Also?"
"das ist doch jetzt egal. Die Fruchtblase ist geplatzt, dann kann ich auch schwer schleppen."
"okay" mehr könnte ich nicht mehr dazu beisteuern.

Sie Schloss die Tür hinter sich und ich stand erstmal ne Weile so da, dann musste ich meine Aufregung irgendwie rauslassen. Ich hüpfte noch mindestens drei Minuten lang quietschen im Flur umher und trampelte auf den Boden ein, dann schaute ich auf mein Handy. 03:57 Uhr. Draußen war alles dunkel, abgesehen von den Straßenlaternen. Was jetzt? Ich legte mich zurück in mein Bett, aber schlafen konnte ich bis zum Morgen nicht mehr.

Als ich das nächste Mal die zeit checkte war es 06:24 Uhr, perfekte Zeit um aufzustehen und produktiv zu sein. Okay, ich stehe meistens später auf, aber so langsam wurde es draußen heller und im Bett langweilig. Ab jetzt hatte ich nämlich eine Mission: Auf die Wohnung aufpassen und den Haushalt schmeißen. Und das hieß, Verantwortung übernehmen,was in meinen Ohren super klang. Ratet doch, wem bis jetzt immer gesagt wurde sie könne keine Verantwortung übernehmen. Genau. Aber ich kann es sehrwohl! Und jetzt war die perfekte Situation gegeben um das zu beweisen. Ich machte mich hyperschnell fertig, schaltete die Spülmaschine ein, saugte die Wohnung und ging schlussendlich einkaufen.
Das ganze brauchte bis zum Vormittag. Danach konnte ich etwas essen und machen was ich wollte, also fing ich an zu zeichnen.

In meiner Freizeit zeichnete ich meistens. e
Eigentlich ist es ein ständiger Wechsel aus im Zimmer tanzen und konzentriert zeichnen, bis ich wieder zu viel Energie angestaut habe, das Lied gerade gute Laune macht und ich wieder tanze. Kunst war schon immer meine liebste Beschäftigung. Es gibt nichts besseres als ein gelungenes Bild auf dieser Welt. Manchmal denke ich, ich bin verrückt, aber jeder Mensch ist ein Stück weit verrückt. Ich brauche das zeichnen, oder generell die Kunst, als Ausgleich zu meiner Verrücktheit. Wenn ich meine Gedanken auf Papier übertrage, kann ich sie aus meinem Gedächtnis löschen. Das ist meine Macke, mein Makel. Aber das macht mich aus, so wie meine Kreativität. Und dass will ich zu meinem Lebensziel machen.

oh he's cute! can I pet him? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt