Kapitel 2 Erwachen

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Als Leah langsam wieder zu sich kam, bemerkte sie kaum etwas, aber sie war anscheinend weich gebettet und ihr Körper schmerzte nicht. War sie nun doch tot? Gestorben durch die Tritte und den Blutverlust, den sie erlitten hatte? Nein, da war noch etwas anderes, sie konnte ein leises Piepsen hören und Stimmen, aber sie hatte keine Kraft sich weiter darauf zu konzentrieren. Die Müdigkeit zog sie wieder zurück in die tiefe Schwärze, also schlief sie wieder einige Stunden, ohne zu träumen. Als die Rothaarige das nächste Mal erwachte, bemerkte sie ein Schmerz, der von ihrer Körpermitte auszugehen schien, wo genau er her kam, war ein Rätsel, das letzte Mal tat ihr nichts weh, da war sie doch tot oder nicht?

Leah kam immer mehr zu Bewusstsein. Ihr Körper war schwer und die Schmerzen wurden stärker und dumpf pochend. Als sie versuchte die Augen zu öffnen, blendete sie helles, grelles Licht, sie kniff die Augen sofort wieder zusammen und versuchte sich an das Licht zu gewöhnen. Es war schwer und dauerte einige Zeit, aber als sie es geschafft hatte, bekam sie einen Überblick, wo sie denn eigentlich gelandet war. Sie sah die Decke an, versuchte an der Lampe, die direkt über ihr hing, vorbeizuschauen, als sie dies geschafft hatte, bemerkte sie den Raum, der komplett gefliest war. Zudem war er sehr sporadisch eingerichtet, an der linken Wand standen Regale mit Büchern, davor ein Schreibtisch aus massivem Holz. Als sie ihren Kopf nach rechts bewegte, sah sie eine weitere Liege. Sie hatte einen schwarzen Bezug, über ihr ebenso eine Lampe, die allerdings nicht eingeschaltet war, daneben standen irgendwelche Maschinen. Hinter der Liege waren einige Schränke mit verschlossenen Türen.

Sie sah also nicht, was sich darin verbarg. Als sie wieder zur Decke schauen wollte, streifte ihr Blick ein großes Gerät, das neben ihrem Bett stand. Auf diesem standen Zahlen und Linien, die Zacken und leichte Kurven schlugen, und auch jetzt erst drang dieses leise piepsende Geräusch erneut an ihre Ohren. Das hatte sie also geweckt! Es dauerte eine Weile, bis sie geschockt feststellte, dass dies ein Herzmonitor sein musste. Sie versuchte sich zu bewegen, schaffte es aber nur mit großen Schmerzen und mit viel Mühe, >> Wo bin ich denn hier gelandet? <<, war das Einzige, das sie sich dachte, bevor sie ihren rechten Arm betrachtete, um den ein Verband gewickelt war, aus dem ein Schlauch ragte. Ihr Blick folgte dem durchsichtigen Schlauch, bis zu einem Beutel, der mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt war. Es musste sich also um eine Infusion handeln, sie kniff die Augen zusammen, um die Schrift darauf erkennen zu können. Es fiel ihr allerdings so schwer, dass ihr nach kurzer Zeit die Sicht verschwamm und sie es aufgab.

Als sie weiter fieberhaft überlegte, wie sie denn hierher kam, bemerkte sie auch das etwas um ihre Mitte geschlungen war. Sie hob die Decke, die über ihr lag, ein Stück an und sah nur ein weißes Hemd, >> Woah, das ist aber nicht meine Kleidung! <<, in diesem Moment schwang jedoch die Tür zum Behandlungsraum auf. Leah erschrak sich so sehr, dass das Gerät für ihr Monitoring anfing, heftig loszugehen. Ihr Besucher wurde dadurch auf sie aufmerksam. Er war groß schlank, hatte schwarze Haare und war sonnengebräunt. Seine ganze Bewegung, wie er lief, sah elegant und sehr ruhig aus, als er auf die Rothaarige zu steuerte.

Sein Gesichtsausdruck war entgegen seiner Haltung nicht mehr so freundlich. Er sah müde aus und hatte einen mürrischen Gesichtszug. Als er bemerkte das Leah wach war, blieb der großgewachsene Mann stehen, beobachtete die Rothaarige erst, fast so als ob er dem Frieden nicht trauen würde. Als sie ihren Kopf wieder in seine Richtung drehte, blickten ihr müde stahlgraue Augen entgegen, die anders als seine ganze Körpererhaltung, sehr wachsam waren, als würde er nur auf etwas warten. Nur kurze Zeit später löste sich der Schwarzhaarige aus seiner Starre und trat an die Behandlungs- liege heran. Er notierte sich ihre Werte in einer Akte, dann sah er sie erneut an. Sie hatte smaragdgrüne Augen, das fiel ihm sofort auf, denn solch eine Farbe hatte er noch nie gesehen. Hast du irgendwo Schmerzen?, fragte er, seine Stimme passte perfekt zu seinem Aussehen. Sie war, distanziert, tief und klangvoll. Ja, Mein, sie setzte zum Sprechen an, aber ihre Stimme brach wieder ab. Sie musste husten, ihr Hals kratzte und war staubtrocken. Erstmal benötigte sie etwas zu trinken, der junge Mann verstand und ging zum Waschbecken, um ein Glas mit Wasser zu füllen.

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