Genervt rüttelt ich an der Klinke. „Verdammt!" zische ich und Ärger macht sich in mir breit, jetzt komme ich schon wieder spät nach Hause. Franca wird das gar nicht gefallen, beim letzten mal hatte sie mich für die Nacht auf die Couch verbannt, und die ist zwar schön, aber das echt Leder ist kalt und eine Federung hat sie nicht wirklich. Beim Kauf war das egal, es kommen ja eh nur Gäste meiner Frau auf die Idee sich auf das schöne Echtleder zu setzen. Normalerweise ist die Couch mehr Dekoration als alles andere. Hätte ich gewusst das mir ich irgendwann mal auf dieser schlafen soll, hätte ich etwas bequemeres gekauft. „Was ist den mit ihnen los? Habe sie vergessen wie man eine Tür öffnet oder warum treten sie dagegen?" Vor schreck fahre ich herum und blicke meinem schrecklich diskutierfreudigen Kollegen direkt ins Gesicht. Ob er wohl auch Stress mit seiner Partnerin hat wenn er zu spät kommt? Bei ihm ist sicherlich wenigstens die Couch bequem, er wirkt nicht so, als ob er hunderte für eine unbequeme ausgibt. Ein wenig Erleichterung macht sich in mir breit, ich bin also nicht alleine hier. Lieber wäre ich ja gar nicht mehr hier, aber das ist besser als allein. „Ha. Ha. Sehr lustig, man hat uns eingeschlossen." Meine stimme trieft vor Ironie. Kann er sich bitte einmal seine Sprüche verkneifen, zumindest wenn sie gegen mich gerichtet sind? Ansonsten find ich sie eigentlich ganz lustig. Er greift mit seiner Hand nach der Klinke, streift dabei kurz mit seinem Arm gegen meiner Oberkörper. Ich würde dies zwar niemandem sagen, aber ich liebe jede kleine Berührung von ihm. Wenn er es wüsste würde er mich nicht mehr so unbedacht am Rücken anfassen um mich zum Ziel zu leiten. Vermutlich würde er aufpassen wenn er neben mir sitz, dass er mir nicht aus Versehen eine Hand aufs Knie legt. Das ist ein wunderschönes Gefühl, von dem ich nicht will das es aufhört, weil ich sage was ich denke. Glücklicherweise bekommt er die Tür auch nicht auf, also das ist nicht gut, aber es wäre peinlich gewesen hätte er die Tür aufbekommen.
Robert hat jetzt schon bei fünf verschiedenen Leuten angerufen um hier raus zu kommen, erfolglos, entweder sind sie zu weit weg und „werden sehen was sie tuen können", sind nicht erreichbar, oder sagen „Die bemerken ihren Fehler schon früh genug.". Er lässt seinen Kopf nach hinten gegen die Wand fallen, und stumpf gesagt, sieht er in dieser Position unfassbar sexy aus. So wie er da nun steht, könnte er auch stehen wenn ich seinen Hals hinunter küssen würde, und dabei seinen Gürtel lösen, um- Dass reicht, ich bin verheiratet, er auch, und er würde mich nicht mal mit ner Grillzange ranlassen. Jetzt schaut er mich an, schaut mir direkt in die Augen, in dem Blau seiner Augen könnte ich ertrinken, sie sehen aus wie das Wasser an Sylt, klar und einfach perfekt. „Willst du nicht auch mal was machen?" Oh, zu lange geschwärmt, okay, jetzt darf ich ja nicht dumm wirken, einmal durchatmen. „Ne ne, ich beobachte dich einfach weiter." Ich grinse ein bisschen, hoffentlich denkt er nicht ich verliere den Verstand in diesem Geringverdiener-Gebäude. Robert schüttelt den Kopf, hat dabei aber sein typisches lächeln auf den Lippen. Beruhigend, das heißt er nimmt mir den Kommentar wohl nicht übel. „Das hast du schon die ganze show über gemacht, beschäftige dich mit was anderem. Spiel Candy Crush oder so." Ich lehne mich gegen die Tür und mustere ihn kurz. Er ist ein verdammt attraktiver Mann, besonders in diesem dunkelblauen Hemd. Bestimmt sehe er ohne aber noch besser aus. „Da habe ich nur noch drei Level, die hebe ich mir für die nächste rede von der AFD auf, oder von den Linken, je nach dem wer früher dran ist." Er lächelt jetzt stärker, das zähle ich als erfolgreiches Gespräch.
„Meinst du es fällt Jemanden auf das wir noch hier sind? Ich wollte meine Nacht ungern so verbringen." Gespielt entrüstet schaut er mich an, zumindest wirkt es gespielt, durch die Art seine Lippen ein leichtes Lächeln formen. Diese sehen trocken aus, Irgendjemand muss ihn wohl noch von Labello überzeugen. Oder er könnte mich küssen, dann wären seine Lippen auch wieder feucht, und ich wüsste endlich wie es sich anfühlt. „Ist meine Gesellschaft so grässlich? Ich kann dich gerne hier alleine lassen." „Nein! So meinte ich das gar nicht, du bleibst schön hier!" Ich überlege ob ich erwähnen soll das ich Angst vor der Dunkelheit habe, aber ich lasse es, er soll mich nicht für schwach halten, keine vernünftige Erwachsene Person hat angst im Dunkeln. Außer mir natürlich, Franca hatte angefangen zu lachen als ich sie gefragt gehabt hatte ob wir ein Nachtlicht anlassen könnten. Auf der Couch hatte ich ein Nachtlicht. Ich sehe wie sich links von mir etwas bewegt und zucke zusammen, auf den Gedanken das es Robert seien könnte, kam ich gar nicht. Zu viel hab ich über das Monster nachgedacht, welches am ende des Ganges lauern könnte. „Alles gut? Ich wollte dich nicht erschrecken." Er schaut vor mir auf den Boden. Super hab ich das Gemacht, jetzt hat er gemerkt das ich Angst hab, und denkt auch noch er hätte schuld daran. „Nein, ich dachte bloß- passt schon, mir war einfach plötzlich kalt." Eine bessere Ausrede fällt mir nicht ein, also hoffe er er kennt dieses schüttelnde Kälte Gefühl, und glaubt, dass das bei mir der Fall war. „Oh, ähm..." Nach diesen, nicht so philosophisch wie gewohnten, Worten, knüpft er seine Jacke auf, mein Blick folg dabei seinen Händen, so wie diese aussehen hat seine Frau eine gute zeit im Bett. Oh Gott, was er bei mir mit diesen Händen auslösen könnte, wenn er wollte. „Bitte sehr, sie sollen ja nicht frieren müssen." Meint er. Ich bin etwas überfordert, mir ist ja eigentlich gar nicht kalt, aber ich kann das Jacket ja schlecht ablehnen, außerdem ist es von Robert. „Danke..." Ich kann spüren wie meine Wangen warm werden. Das muss dämlich aussehen. Mit einer schnellen Bewegung ziehe ich den Hellblauen Überzug an. Dabei steigt mir der Geruch von seinem Deo in die Nase, Definitiv nichts teures. Es riecht mehr so, wie der Geruch der aufsteigt wenn man in die Deo Abteilung im DM geht, ich könnte mich da auch irren, so oft bin ich ja nicht in einem solchen Laden. Das wusste ich aber auch schon vorher, er sitzt im Bundestag ja nicht so weit entfernt von mir. Aber der Geruch war mir noch nie so aufgefallen wie nun, er umhüllt mich. „Meinst du es wäre übertrieben die Polizei anzurufen, um hier raus zu kommen?" Ich zucke mit den Schultern, ruft man für sowas dort an? Die Situation ist ja nicht gefährlich, außer für meine Gefühle, aber die gehen die Polizei nichts an. „Hm, dann warten wir also? Hast du ein Problem wenn ich ich meinen Roman weiter schreibe?" Warum sollte ich damit ein Problem haben, solange er mich nicht alleine im Dunkeln lässt.
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Politik Oneshots (Mit besserem Geschreibsel als bei mir üblich)
FanfictionPolitik Oneshots (Mit besserem Geschreibsel als bei mir üblich) Ja, der Titel sagt eigentlich alles, sind Oneshots, hoffentlich besser als meine anderen.