Von Engeln und Teufeln

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Fala war ein Engel, der unter die Menschen geschickt wurde. In dem Krieg der zwischen den drei Reichen tobte -Unterwelt, Menschenwelt und Himmelsreich- sollte sie unparteiisch den Menschen in Not helfen.

Kyrion war ein Teufel, der sich als Mensch ausgab, um verdeckt zu töten.

Doch das Schicksal wollte es, dass die herzensgute Fala auf den eisernen Kyrion traf...

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Kyrion verfluchte sich selbst. Er hatte in seiner menschlichen Hülle die Attacke eines Engels abbekommen und lag schwer verwundet im Krankenlager der Menschen. Hätte er besser aufgepasst, hätte er sich einfach heilen können, doch hatten ihn die Menschen zu einem Arzt gebracht. Traurig, was sie auszurichten versuchten gegen die Angriffe ihrer übermächtigen Gegner.

Als etwas weißes in sein Sichtfeld trat, sah er hoch und augenblicklich stockte ihm der Atem. Eine Frau, schöner als alles was er bisher gesehen hatte, sah besorgt zu ihm herab. 

Einige silber-weiße Strähnen fielen aus ihrer aufwendigen Hochsteckfrisur in ihr makelloses Gesicht, dass von Besorgnis gezeichnet war. Sie trug ein knöcheltiefes weißes Kleid, doch es schien sie kaum zu stören.

"Das war ein Engel, nicht wahr?", fragte sie mit ihrer glockenhellen, angenehmen Stimme und fuhr mit ihren Fingern über die offene Wunde an seinem Bauch. Natürlich war sie offen, diese Wunden konnten nicht ohne weiteres geschlossen werden.

Sie kniete sich neben Kyrion und sah sich verstohlen um, ehe sie ihre Hände auf die Wunde legte. Kyrion zuckte zusammen, spürte aber keinen Schmerz.

Er schloss seine Augen für einige Sekunden und die Schönheit entfernte ihre Hände vorsichtig wieder. Überrascht sah Kyrion, dass die Wunde völlig geheilt und nur eine kleine Narbe zurückgeblieben war.

"Bitte schone dich für die nächsten Tage. Ich werde noch einige Zeit in diesem Lager bleiben und sehe ab und an nach dir, ja?" Er konnte nur nicken. Diese Heilungskräfte waren ihm neu. Aber je angestrengter er darüber nachdachte, desto mehr verschwamm die Erinnerung an die Heilung.

Am nächsten Tag -falls es Tag war, denn der Mächteaufprall hatte den Himmel verdunkelt, sodass niemand mehr zu sagen vermochte, ob Nacht oder Tag war- stand Kyrion bereits wieder auf dem Schlachtfeld. Auch wenn es nur einige Minuten war, ehe eine hysterische Krankenschwester ihn wieder hereinholte und ihm mit ihre merkwürdigen Sprache unheimlich auf die Nerven gingen.

Als der Teufel wieder saß, kam sofort das Mädchen des gestrigen Tages angelaufen und tadelte ihn, während sie die Wunden untersuchte.

"Ruh dich aus! Die Wunden könnten sich noch immer öffnen, also wehe ich erwische dich noch einmal auf dem Schlachtfeld!" Dann verschwand sie wieder zwischen den Verletzten und Kyrion wurde bewusst, dass er sie wieder nicht nach ihrem Namen gefragt hatte.

Nach einiger Zeit, als das Lager sich wieder geleert hatte, stand er auf und schlenderte zu ihr. Augenblicklich sah sie auf und warf Kyrion einen missbilligenden Blick zu, sagte aber nichts.

"Wenn dich die Arbeit einer Ärztin interessiert, such dir eine andere. Oder wieso stehst du wie ein begossener Pudel hier?" Kyrion war verunsichert. So hatte bisher noch kein Mensch mit ihm gesprochen, den er getroffen hatte. "Ich wollte mich bedanken.", brachte er schließlich hervor und ihre Gesichtszüge wurden weicher.

"Gerne. Ich freue mich, wenn ich helfen kann." Sie lächelte fröhlich. "Mein Name ist Fala. Wenn du wieder irgendwelche Wunden hast, wende dich einfach an mich."

Und wie oft er sich an Fala wenden musste. Er war ein begnadeter Kämpfer, nahm aber auch keine Rücksicht auf seinen Körper. Anfangs war sie besorgt zu ihm gerannt, -Kyrion ein Rätsel, mit diesem Kleid- aber irgendwann seufzte sie nur noch und kümmerte sich sorgfältig um die Wunden.

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