Der Wecker klingelte. Ich bin ihm wirklich das ganze Wochenende ausgewichen und habe gezeichnet. Ash war nicht mehr vorbeigekommen. Ich bin doch ein mieser Freund. Dennoch hatte er dieses Chaos ordnen müssen, wenn er auch minder erfolgreich gewesen war. Eines war klar, er könnte nicht ändern, was geschehen war – nun war die Frage, wie ging er damit um? Wie sollte er sich Ash gegenüber verhalten?
Er ist dein bester Freund verdammt. Wir kennen uns seit dem Sandkasten, reiß' dich doch zusammen. Ash hatte es nicht verdient, dass er ihm auswich, nur weil er seine Gefühle nicht in den Griff bekam. Er hatte an dieser Situation keine Schuld. Du hättest es stoppen können. Doch das hatte er nicht. Jetzt, wenn er zurückdachte, wusste er nicht, weshalb er so gehandelt hatte.
Seufzend zog sich Syèl an und packte seine Tasche. Er straffte den Rücken und atmete tief durch. Er weiß es nicht mehr, sei einfach wie immer. Wie immer. Wie war er „immer"? Das würde er nun herausfinden. Also öffnete er die Türe und trat nach draußen. Wie jeden Morgen wartete ein schwarzhaariger Idiot auf ihn und begrüßte ihn mit einem Nicken. Wie immer.
„Lass uns gehen", sagte er und sie liefen gemeinsam zur Bushaltestelle.
Sie fuhren zur Schule, liefen ins Klassenzimmer, lauschten dem Unterricht. Sie hingen mit ihren Freunden ab, Basti machte sich zum Affen. Alles wie immer. Doch das war es nicht.
Ash sah, wie Syèl immer wieder abschweifte. Sein Blick wanderte in die Ferne. In ihm ging gerade eine elementare Veränderung vor und er konnte nur warten. Er musste warten, dass Syèl den nächsten Schritt machte. Wie dieser aussah, wusste er nicht.
Sie liefen in der Pause wieder zurück ins Klassenzimmer, als sie jedoch wenige Meter vor diesem war, bemerkte er, wie sich sein bester Freund versteifte. Ash schaute in die Richtung, in die Syèl schaute, und sah den Grund.
Was macht er hier? Wieso stand der Junge von der Party vor ihrem Klassenzimmer. Das war auch der Moment, als dieser sie sah. Das Gesicht leuchtete auf und er kam auf Ash zu. Leider kam dieser nicht weit. Ashs Arm wurde umschlungen und er wurde mitgezerrt. Syèl zog ihn mit sich an dem Jungen vorbei, sodass dieser keine Chance hatte, etwas zu sagen.
„Sy", sagte Ash. „Verdammt Sy, lass mich los. Was soll das?" Wieso wurde er ins Klassenzimmer gezerrt? Als er jedoch das Gesicht seines Freundes sah, wurde er ruhig.
Syèl starrte auf seine Hand. Warum? Wieso hatte er Ash einfach mitgezogen?
Er verfällt in Panik. Ash wusste, dass die Situation böse ausgehen konnte. Verdammt. Er schlang den Arm um seinen besten Freund und sagte: „Vermutest du einen Test?"
Überrascht schaute ihn Syèl an. Es dauerte einen Moment, bis er verstand und sagte peinlich berührt: „Lass uns die Wörter anschauen, um sicher zu sein." Sie setzten sich und sprachen die Vokabeln durch, die sie auf heute lernen sollten.
Als es klingelte, begann das Maulen. „Woher wusstet ihr, dass heute eine Abfrage kommt?", keifte Basti.
Ash nickte zu Syèl. Als hätte das Schicksal gnädig sein wollen, hatte die Lehrkraft sie tatsächlich unangekündigt geprüft.
Chester schaute zu den beiden, sagte nichts.
Die nächsten Tage wurde es schlimmer. Syèl verhielt sich, als stehe er neben der Spur. Ash versuchte so zu tun, als merke er es nicht, doch es half nichts. In der Pause kam Chester zu ihm und sagte: „Ich möchte dich etwas fragen, kommst du mit zum Automat?" Er nickte nur und folgte Chester.
Gemeinsam liefen sie zum Getränkeautomat und Chester kaufte sich einen Eistee. Die Dose fiel mit einem Klonk nach unten und er holte sie heraus. „Ash, was ist mit Syèl auf der Party passiert?" Er konnte für einen Moment einen wissenden Blick in Ashs Augen sehen, auch wenn seine Miene nichts preisgab. Chester hatte ein feines Gefühl für solche Dinge.
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Syèl - ein schicksalhafter Handel (Novelle 8.5) ✅️
Paranormal„Du hast die Frage noch nicht beantwortet, Charmy. Gibt es einen Typen, auf den du stehst?", kam es von links, doch Ash drehte das Gesicht nicht weg. „Ja", sagte dieser. „Wirst du ihn dir krallen?" „Ja. Ich werde ihn zu dem Meinen machen, denn er ge...