Kapitel 19

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Die nächsten Wochen verliefen immer gleich. Keiner konnte so richtig begreifen was geschehen war. Lisa und Laura gingen nur widerwillig zur Schule und auch die Crews waren nicht wirklich fähig Einsätze zu fliegen, doch sie mussten es ja schließlich. Und jetzt war auch der Tag gekommen, an dem der neue Pilot anfangen würde. Biggi wäre an diesem Tag am liebsten zuhause geblieben, sie wusste genau sie konnte keinen anderen Pilot ertragen der ihr gemeinsames Baby fliegt. Und dann stand er auf einmal da, der neue Pilot. "Jens Köster, Hallo. Ich fliege diese Mühle da draußen ab heute." stellte er sich mit einem schelmischen Grinsen vor. Biggi wurde schlecht, am liebsten hätte sie ihn angeschrien und ihn sofort wieder zur Tür rausgeschoben. "Biggi Schwerin. Ich fliege diese Mühle da draußen ebenfalls." sagte Biggi zynisch und böse. "Ne Frau, na das kann ja heiter werden." kicherte Jens. Doch keiner der Anwesenden fand das auch nur ansatzweise lustig. Biggi wurde das zu viel, sie rannte raus zu ihrem Baby und setzte sich auf den Pilotensitz. Sie weinte sich einmal mehr die Augen aus. Die letzten Wochen hatte sie nichts anderes gemacht. "Thomas, verdammt. Komm zurück." schluchzte sie vor sich hin. "Biggi, hey komm her." sagte auf einmal Karin die Biggi nun gefolgt war. "Karin, ich...ich halt das nicht aus. Ich will nicht, dass dieser Typ sich hier reinsetzt und unser Baby fliegt." weinte Biggi. "Denkst du ich? Der ist ja mal sowas von unsympathisch. Kein Vergleich zu Thomas." schluchzte nun auch Karin. "Lieber fliege ich Doppelschichten, als das sich dieser Typ hier reinsetzt." sagte Biggi und sprang auf. "Wo willst du denn hin?" rief Karin ihr hinterher. "Zu Höppler." antwortete Biggi nur und verschwand in der Basis. "Herr Höppler, ich muss mit Ihnen reden." stürmte Biggi ins Büro ihres neuen Chef's. "Haben Sie schon mal was von Anklopfen gehört, Frau Schwerin?" antwortete dieser gereizt. Doch Biggi reagierte gar nicht darauf und setzte sich hin. "Herr Höppler, ich möchte nicht das Herr Köster unsere BK fliegt." sagte sie mit scharfem Ton. "Das wird sicher schwierig, denn genau dafür ist er ja hier." spaßte Höppler. Biggi's Miene wurde immer ernster. "Schön, dass sie das so lustig finden. Ich meine das ernst, ich fliege lieber Doppelschichten, als das dieser Typ da einsteigt." sagte sie immer wütender. "Also Frau Schwerin, ich bitte sie. Wo ist denn ihr Problem?" fragte Höppler verwirrt. "Dieser Typ ist mein Problem. Wieso kann denn Gina die Maschine nicht weiter fliegen?" entgegnete Biggi. Gina war als kurzzeitiger Ersatz ein paar Einsätze geflogen, hatte ihre Ausbildung auf der BK aber noch nicht ganz abgeschlossen, sodass sie als Stammpilotin noch nicht in Frage kam, zumindest gesetzlich. "Frau Schwerin, das wissen Sie genau und wir sind hier auch kein Kindergarten. Herr Köster bleibt selbstverständlich als Pilot hier." sagte Höppler bestimmt. "Dann kündige ich." fauchte Biggi und rannte raus. Höppler schüttelte nur den Kopf, denn er nahm Biggi nicht ernst. Als Biggi im Hangar stand, sah sie wie Jens in die BK einsteigen wollte. "Wag es ja nicht." schrie sie und rannte auf Jens zu und zog ihn wieder raus. "Sag mal bist du bescheuert oder was? Was soll das?" fauchte Jens. "Du wirst unser Baby nicht fliegen." fauchte Biggi zurück. "Unser Baby? Wer nennt denn bitte son Schrottteil hier "Baby"?" lachte Jens. Er hatte noch gar nicht ganz zu Ende gesprochen, da hatte er schon Biggi's Hand im Gesicht. Mit voller Wucht gab sie ihm eine Ohrfeige. "Thomas und ich nennen dieses Schrotteil "unser Baby" und DU wirst damit keinen Meter fliegen." schrie sie ihn an. "Alter was bist du denn für ne Aggrobraut?" schrie Jens Biggi an. "Hey! Stop!" kam es auf einmal von Peter und Marc die Jens gerade noch davon abbringen konnten Biggi auch eine zu knallen. "Schlägst du Frauen oder was?" schrie Marc. "Ich lass mich doch nicht von so ner hysterischen Kuh angreifen." antwortete Jens. "Ich glaube wir sollten hier mal einiges klarstellen. Vielleicht solltest du dich an deinem ersten Tag etwas netter verhalten. Wir haben vor einigen Wochen unseren Kollegen verloren und das steckt uns allen immer noch in den Knochen und wenn dann so ein arroganter Schnösel wie du hier her kommt und einen auf obercool macht, kommt das nicht sonderlich gut an. Also reiß dich einfach ab jetzt zusammen wenn du hier arbeiten möchtest." verteidigte der sonst so gefasste Marc Biggi. "Ja, mein Gott, Berufsrisiko halt. Hätte er halt besser aufgepasst." sagte Jens arrogant. "Was hast du gerade gesagt??? Boar, halt bloß deine blöde Fresse." mischte sich Peter ein und schlug Jens mit der Faust ins Gesicht. "Was seid ihr denn alles für Vollidioten?" schrie Jens und schlug Peter ebenfalls die Faust ins Gesicht. Allerdings hatte Peter das Verteidigen im Boxclub gelernt und so konnte er ausweichen. Jens lief wutentbrannt so seinem Auto und fuhr weg. Höppler, der das ganze nun mitbekam zitierte alle sofort in sein Büro. Biggi, Marc und Peter kassierten den Anschiss ihres Lebens. "Zumindest ist der jetzt weg." sagte Biggi, als sie wieder aus dem Büro kamen. "Du legst dich ja ganz schön ins Zeug Biggi. Ist wohl doch 'n bisschen mehr gelaufen zwischen euch was." kam es zynisch von Enrico, der auf Biggi und Thomas anspielte. Alle Augen waren nun auf Biggi gerichtet, denn es wusste ja keiner außer Karin, das Biggi und Thomas gerade dabei waren sich etwas aufzubauen. "Da war nichts, okay." fauchte Biggi. Doch das kaufte sie sich selbst nicht ab. "Biggi? Lief da was zwischen euch?" fragte Marc nun sanft nach. "Wir waren gerade dabei, okay. Ich liebe Thomas und er liebt...liebte mich." antwortete Biggi weinend und verschwand sofort wieder aus dem AR. Sie lief zur Salzach und heulte sich erneut die Augen aus.

Und ich will dich dochWo Geschichten leben. Entdecke jetzt